Notbremse
Janko "will nicht tot zusammenbrechen"
23.03.2009
Bullen-Stürmer bekam Rechnung für verschleppte Grippe präsentiert.
Österreichs Fußball-Top-Torjäger Marc Janko musste aus gesundheitlichen Gründen die Notbremse ziehen und "schweren Herzens" für die WM-Qualifikation am 1. April in Klagenfurt gegen Rumänien absagen. "Ich habe die Rechnung für eine verschleppte Grippe präsentiert bekommen. Das war falscher Ehrgeiz", meinte der Salzburg-Torjäger, der am Sonntag im Bundesliga-Schlager auswärts gegen die Wiener Austria (1:1) zwar ein Tor erzielte, aber in der zweiten Spielhälfte nach Schwindelanfällen ausgewechselt werden musste.
Warnende Beispiele
Angesichts von tragischen Zwischenfällen und
plötzlichen Herztoden wie jenen von Antonio Puerta (FC Sevilla) oder
Marc-Vivien Foe (Kamerun) entschloss sich Janko - auch bedrängt durch sein
engstes Umfeld mit Freundin und Familie - kürzerzutreten. "Ich möchte nicht
einer jener Sportler sein, die in ein, zwei Jahren plötzlich tot auf dem
Feld zusammenbrechen. Ich werde das nicht auf die leichte Schulter nehmen",
meinte der überlegene Leader der Liga-Torschützenliste (33 Treffer nach 27
Runden).
Telefonat mit Constantini
Die Entscheidung, das Länderspiel
auszulassen, fiel dann am Sonntagabend nach ärztlicher Rücksprache und einem
Gespräch mit Teamchef Dietmar Constantini. "Der Teamchef hat mehrfach
betont, dass er nur hundertprozentig fitte Spieler im Team braucht. Und das
ist bei mir ganz klar nicht der Fall."
Zur Grippe, die über einen längeren Zeitraum Antibiotika-Einnahme erforderte und Janko nie ganz ausheilen ließ, kam auch noch eine Stirn- und Nebenhöhlenentzündung hinzu.
"Geht mir nicht gut"
"Gut geht es mir nicht. Ich werde
die Länderspielpause nutzen, um zu gesunden", meinte der 25-Jährige am
Montag über seinen körperlichen Zustand. In den kommenden Tagen wird Janko
maximal lockere Trainingseinheiten einlegen und sich einem umfassenden
körperlichen Check unterziehen. Dabei werden Jankos Ausdauerwerte und das
Blutbild unter die Lupe genommen.
"Falscher Ehrgeiz"
Bereits beim 2:1 am 15. März in
Altach hatte Janko die Folgen der übergangenen Krankheit deutlich gespürt.
Die Vorfälle gegen die Austria haben ihm dann "endgültig die Augen
geöffnet". "Jeder Schritt hat wehgetan", so Janko, der deshalb auch harte
Selbstkritik übte: "Ich muss mir das selbst ankreiden. Aus falschem Ehrgeiz
habe ich die Krankheit unterschätzt. Ich wollte der Mannschaft helfen und
natürlich auch mein Trefferkonto weiter auffüllen. Dass das nicht meine
schlaueste Entscheidung war, weiß ich jetzt im Nachhinein auch."
Druck zu groß
Janko begründete sein Vorgehen u.a. auch
damit, dass derzeit sehr viel Druck auf der gesamten Mannschaft und allen
voran auch auf seiner Person laste. Janko jagt derzeit den
Bundesliga-Allzeitrekord von Neo-LASK-Trainer Hans Krankl, der in der Saison
1977/78 41 Treffer erzielt hatte, und hat auch Chancen auf den Goldenen
Schuh. Ein Einsatz im nächsten Ligamatch am 4. April daheim gegen die Wiener
Austria ist möglich, Janko will aber keinesfalls etwas überstürzen.