Im Winter
Red Bull Salzburg will nach Krisen-Start umdenken
02.11.2024Salzburg-Geschäftsführer Stephan Reiter hält den Ball in der aktuellen Schwächephase des Bundesliga-Krösus flach, kündigt auf dem Weg zur "Evolution" des ehemaligen Serienchampions aber eine Kursänderung an.
"Wir müssen uns von diesem Dogma, extrem jung zu sein, ein Stück weit verabschieden und nach und nach Erfahrung in den Kader zuführen", forderte Reiter unter anderem im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten.
- 0:0 - Salzburg-Krise geht gegen 10 Wölfe weiter
- Salzburg im freien Fall: Krise spitzt sich dramatisch zu
Salzburg werde weiterhin in erster Linie junge Spieler entwickeln, betonte Reiter. "Gleichzeitig werden wir nach Spielern suchen, die grundsätzlich die Idee haben, 100 oder 200 Spiele für Red Bull Salzburg zu machen, und hier Identifikationsfiguren werden können, sogenannte Ankerspieler."
Solche Spieler würden sich viele Fans, aber auch das aktuelle Trainerteam um Pepijn Lijnders wünschen, sagte Reiter. "Pep und sein Team haben angemerkt, dass es sie benötigt, um unser System weiterzuentwickeln. Bernhard (Seonbuchner, Anm.) und sein Team haben es probiert. Gelungen ist es nicht. In dieser Thematik können wir im Winter wieder reagieren."
Enttäuschener Platz 5 in der Liga
In der Bundesliga liegen die Salzburger mit zwei Spielen weniger als die Konkurrenz auf Platz fünf, für Enttäuschungen sorgte bisher vor allem die Performance in der Champions League mit null Punkten aus drei Spielen gegen Sparta Prag (0:3), Stade Brest (0:4) und Dinamo Zagreb (0:2).
+++ Salzburgs Liga-Spiel gegen den GAK ab 17 Uhr im Sport24-LIVETICKER +++
Kurzfristige personelle Änderungen beim Vizemeister schließt Reiter weiter aus. Inhaltlich ist der Wandel in Salzburg längst angestoßen. "Ich sehe nach wie vor den Auftrag und die Idee von Dietrich Mateschitz: Den Fußball weiterentwickeln, innovativ sein, analog zu unserem Leitbild. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Anlass, etwas zu verändern."
System an Grenzen gestoßen
Das System, mit dem Salzburg Serienmeister und regelmäßiger Champions-League-Teilnehmer geworden ist, ist laut Reiter jedoch mehr und mehr an seine Grenzen gestoßen. "Wir wurden berechenbar und kopierbar. Wir mussten eine Veränderung vornehmen, um zu ermöglichen, eine österreichische Liga zu dominieren und einen Wettbewerbsvorsprung zu haben."
Diese spielerische und systematische "Evolution" soll Lijnders als Chefcoach vorantreiben. Von Jürgen Klopp, dem neuen "Head of Global Soccer" bei Red Bull, erhofft sich Reiter wertvollen Input. "Er wird für uns keine Probleme lösen oder Entscheidungen treffen, das tun wir weiterhin selbst. Aber er kann uns mit Sicherheit auf unseren Weg unterstützen." Dass der Konzern sein Fußball-Netzwerk weiterhin rasant ausbaut, begrüßt der Salzburg-Geschäftsführer. "Es ergeben sich für uns enorme Synergien, die wir wie in der Vergangenheit nützen werden."