Neo-Bullen-Coach philosophiert im Interview über seine Vorstellungen von Fußball.
Pappelstadion in Mattersburg oder Schnabelholz in Altach statt Allianz
Arena oder Arena auf Schalke. Was bewegt einen Star-Trainer wie Sie in die
Fußball-Provinz Österreich zu gehen?
Stevens: "Weil ich
von den Zielen, vor allem von den internationalen Ambitionen von Red Bull
Salzburg überzeugt bin, und ich mit den verantwortlichen Personen sehr
positive Gespräche führen konnte."
Sie hatten ja mehrere Angebote. Wie sehr wurde ihre Entscheidung pro Red
Bull auch von ihrem ehemaligen Spieler und jetzigen Sportdirektor Thomas
Linke beeinflusst?
Stevens: "Die Entscheidung wurde nicht von
einzelnen Personen beeinflusst, sondern vom gesamten Umfeld."
Was wissen Sie über den österreichischen Fußball?
Stevens:
"Noch nicht genug. Aber ich werde mich in den nächsten Tagen und
Wochen entsprechend informieren, das steht fest."
Wenn man sich bei deutschen Journalisten über Sie erkundigt, folgt
meistens die Antwort: "Der ist ein harter Hund." Wie hart ist Huub
Stevens wirklich?
Stevens: "Immer so hart, wie es die Situation
erfordert. In keinem Fall verliere ich allerdings den Respekt gegenüber den
Mitmenschen."
Wie sehr legen Sie Wert auf Gemeinschafts-Maßnahmen und gibt es bei
Ihnen auch ein Mitspracherecht für die Spieler?
Stevens: "Wir
sind eine Gemeinschaft, aber die Verantwortung liegt beim Trainerstab - und
daher werden die Entscheidungen von uns getroffen. Aber das ist normal,
denke ich."
Sie sind mittlerweile der vierte Trainer in der fünfte Saison von
Red Bull. Wie wichtig ist Ihnen Kontinuität im Fußball?
Stevens:
"Kontinuität ist schon wichtig - aber nicht um jeden Preis. Änderungen
können ja auch positiv sein."
Ihr Vorgänger Co Adriaanse ist unter anderem daran gescheitert, mit
einem Teil der hiesigen Journalisten nicht zurechtgekommen zu sein. Sie
gelten als Kommunikator. Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit den
Medien?
Stevens: "Wir sitzen in einem Boot, und das heißt Fußball.
Die Medien haben eine sehr wichtige Bedeutung. Und wir werden sehr gut, sehr
offen und ich hoffe auch sehr respektvoll miteinander umgehen. Das gilt für
beide Seiten."
Der Meistertitel ist bei Red Bull Voraussetzung. Das große Ziel ist
das Erreichen der Champions League. Wie sehr ist Erfolg für Sie planbar?
Stevens:
"Im Fußball kannst du mit harter Arbeit, mit Fleiß und Konsequenz
die Voraussetzung für den Erfolg schaffen. Aber Erfolg planen ..."
Visionen sind zwar wichtig. Aber Red Bull will die Mannschaft Schritt für
Schritt verjüngen und das Budget reduzieren. Sind die hochgesteckten
Ziele für Sie dann trotzdem noch realistisch?
Stevens: "Warum
soll Red Bull in der Formel 1 Erfolg haben und nicht im Fußball? Natürlich
können wir mit Red Bull auch im internationalen Fußball erfolgreich
sein."
Sie haben im Herbst 2003 auch kurz mit Niko Kovac zusammen gearbeitet.
Ist er für Sie trotz seiner bald 38 Jahre noch ein Thema?
Stevens:
"Bitte um Verständnis, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt zu Personalien
nicht öffentlich äußere."
Co Adriaanse war unter anderem Dozent bei ihrer Trainerausbildung. Wie
würden Sie ihn beurteilen und werden Sie sich demnächst bei ihm über
die Mannschaft erkundigen?
Stevens: "Ich habe bereits mit Co
telefonisch ein ausführliches Gespräch geführt und ich werde mich
demnächst mit ihm in Salzburg treffen."
Sie werden mit Ihrer Frau nach Salzburg kommen. Auf was neben dem Fußball
freuen Sie sich ganz besonders?
Stevens: "Meine Frau wird teilweise
bei mir in Salzburg sein. Und auch meine Kinder werden mich und diese schöne
Stadt öfters besuchen."