Die Salzburger dürfen trotz Niederlage noch auf Wunder hoffen.
Ried hat sich am Samstag in der 34. Runde der Fußball-Bundesliga den Klassenerhalt gesichert. Die Oberösterreicher feierten vor 5.216 Zuschauern in der Keine-Sorgen-Arena einen 2:0-Erfolg gegen Schlusslicht Grödig und setzten sich zwei Spiele vor Saisonende neun Punkte vom Abstiegsrang ab. Für die Grödiger war es ein großer Rückschlag, die kleine Hoffnung auf den Ligaverbleib lebt aber weiter.
Heißer Abstiegskrimi
Aus einem Vierkampf im Abstiegsrennen ist allerdings nun nur mehr ein Dreikampf geworden. Altach konnte sich nicht vorzeitig retten, erhielt in der Schlussphase das 1:1 gegen den WAC und liegt jetzt sechs Punkte vor Grödig. Das gilt auch für Mattersburg, das am Sonntag zu Hause noch auf Rapid trifft. Grödig muss jetzt zu Hause gegen Salzburg und zum Abschluss am 15. Mai in Mattersburg gewinnen und darauf hoffen, dass entweder Altach (bei Rapid und gegen Ried) oder die Burgenländer (auch noch bei Sturm Graz) alles verlieren.
Rieds Trainer Paul Gludovatz hat seine Mission positiv erfüllt, darf nun noch nach vorne blicken. Nur zwei Zähler fehlen auf den Sechsten WAC. Für die Entscheidung im Abstiegsschlager sorgten wenig überraschend die Club-Toptorschützen Dieter Elsneg (23./8. Tor) und Thomas Fröschl (67./4. Tor). Es war der vierte Zu-Null-Erfolg vor eigenem Publikum in Folge, der zehnte Saisonheimerfolg insgesamt.
Keeper Swete patzt
Grödigs Trainer Peter Schöttel setzte erwartungsgemäß genau auf jene Elf, die zuletzt sensationell Rapid mit 2:0 in die Schranken gewiesen hatte. Der Start der Gäste war auch verheißungsvoll, Reagy Ofosu zeigte bei seinem Abschluss aber einmal mehr, dass er alles andere als ein Goalgetter ist, schoss drüber (5.). Auch sonst war vor allem die fehlende Effizienz ein Knackpunkt im Spiel der Schöttel-Truppe. Benjamin Sulimani kam alleine vor Ried-Tormann Thomas Gebauer zum Abschluss, schob den Ball aber stümperhaft am Tor vorbei (17.).
Noch bitterer für die Salzburger waren defensive Nachlässigkeiten in entscheidenden Momenten. Nach einem weiten Gebauer-Abschlag und einer Kopfball-Verlängerung von Fröschl stellten sich die Grödiger schlecht an, darunter auch Swete am Ende der Fehlerkette, und Elsneg vollendete nach einem Zweikampf mit dem Grödig-Tormann per Kopf (23.). Es war ein äußerst kurioser Treffer der Innviertler, die zuvor schon bei einem Fröschl-Kopfball (15.) gefährlich geworden waren.
Grödig harmlos wie ein Absteiger
Die Rieder überließen den Gästen in der Folge deutlich mehr vom Spiel, diese konnten daraus aber wenig Kapital schlagen. Die Innviertler lauerten auf Konter und wären aufgrund einer neuerlich groben Fahrlässigkeit der Grödig-Defensive beinahe 2:0 in Führung gegangen. Die Gäste ließen wieder einen hohen Ball passieren, das Foul am durchbrechenden Jakob Kreuzer von Grödig-Goalie Rene Swete blieb aber von Schiedsrichter Robert Schörgenhofer ungeahndet. Eine äußerst umstrittene Entscheidung.
Nach dem Seitenwechsel standen die Rieder gut, Grödig hatte im Spiel nach vorne große Probleme. Noch schwieriger wurde es für sie in Minute 67. Michael Brandner brachte den Ball per Kopf in den Strafraum und Fröschl verwertete aus der Drehung mustergültig zum 2:0. Im Gegensatz zum 2:2 in Grödig im vorangegangenen direkten Duell blieb diesmal die Wende in der Schlussphase aus, auch da es weiter am Abschluss haperte. Sulimani kam an Gebauer vorbei, dafür rettete Florian Hart in höchster Not (71.). Grödig steht damit mehr denn je mit dem Rücken zur Wand.
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Der SCR Altach hat nach einem 1:1 (0:0) am Samstagabend im Heimspiel gegen den WAC den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga noch nicht sicher. Allerdings beträgt der Vorsprung auf Schlusslicht Grödig, das in Ried 0:2 verlor, zwei Runden vor Schluss sechs Zähler. Die Gäste aus Wolfsberg, denen in letzter Minute noch der Ausgleich gelang, sind weiter Tabellensechster.
Altach schien nach dem Führungstreffer von Cesar Ortiz, der in der 63. Minute nach einem Eckball von Emanuel Schreiner per Kopf die verdiente Führung für die Vorarlberger besorgt hatte, das Abstiegsgespenst endgültig vertrieben zu haben. Doch in der 94. Minute krönte WAC-Außenverteidiger Joachim Standfest seine Leistung mit einem direkt verwandelten Freistoß ins lange Eck zum 1:1-Endstand.
Altach spielbestimmend
Die Gastgeber waren von Beginn an vor 4.537 Zuschauern die spielbestimmende Mannschaft, ließen jedoch in der ersten Hälfte Chancen in Hülle und Fülle aus. Vor allem Boris Prokopic wollte es in seinem 100. Bundesliga-Match wissen, setzte aber einen Kopfball am langen Eck vorbei (22.) und jagte einen Schuss in die Wolken (29.). Die beste Altach-Möglichkeit in den ersten 45 Minuten hatte Lukas Jäger, dessen Schuss in der 36. Minute die Querlatte streifte. Der WAC war dagegen vor der Pause nur einmal gefährlich, als Manuel Weber nach einer Flanke von Joachim Standfest völlig frei zum Kopfball kam, aber sein Ziel verfehlte.
Auch nach dem Wechsel bestimmte Altach zunächst weiterhin die Partie. Der WAC verdankte es Alexander Kofler, dass es nach einer Stunde noch immer 0:0 stand, da sich der Schlussmann bei einem Netzer-Schuss mit einer Parade auszeichnete (62.). Beim anschließenden Eckball war allerdings Kofler machtlos, da Ortiz völlig unbedrängt zum Kopfball kam und den Ball ins lange Eck beförderte.
Traumtor von Oldie Standfest
Die erste Ausgleichsmöglichkeit für den WAC ließ erneut Weber aus, der nach einem Eckball genau auf den zentral stehenden Altach-Torhüter Andreas Lukse köpfelte (76.). In der Schlussphase, als die Gäste auf das 1:1 drängten, hatte Standfest zunächst zweimal Pech. Zuerst wurde ein Distanzschuss des Außenverteidigers, der genau gepasst hätte, im letzten Moment noch geblockt und in den Corner befördert. Gleich im Anschluss zischte eine weitere "Granate" von Standfest knapp am langen Eck vorbei (90.).
In der Nachspielzeit wurde es dann hektisch: WAC-Innenverteidiger Michael Sollbauer wurde nach einem harten Zweikampf mit Ortiz, der mit Gelb davonkam, überraschend ausgeschlossen. Doch auch nach diesem Schock steckte der WAC nicht auf und durfte in der Schlussminute noch über den Ausgleichstreffer durch den Freistoß von Standfest, bei dem sich Altach-Schlussmann Lukse verschätzte, jubeln.