Trainer der "U20-Sommerhelden" aus dem Vorjahr übernimmt für zwei Jahre das Training beim SV Ried.
Paul Gludovatz ist am Donnerstag als neuer Cheftrainer von Fußball-Bundesligist SV Ried bekanntgegeben worden. Der langjährige erfolgreiche ÖFB-Nachwuchs-Teamchef einigte sich mit den Oberösterreichern auf einen Zweijahresvertrag mit Option auf Verlängerung um eine weitere Saison. "Mein Ziel lautet Qualitätssteigerung in allen Bereichen", betonte Gludovatz.
Laut Ried-Präsident Johann Willminger sind sich die Rieder bereits am Mittwoch vor dem 3:0-Heimsieg zum Bundesliga-Auftakt über Altach mit dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) bezüglich der Verpflichtung von Gludovatz einig geworden. Der 62-jährige Burgenländer, der seit 1982 für den ÖFB als Nachwuchscoach gearbeitet hatte und vor einem Jahr in Kanada mit der österreichischen Fußball-U20-Auswahl sensationell WM-Vierter geworden war, fungierte seit Jahresbeginn als Leiter der ÖFB-Trainerausbildung und war auch für Österreichs U18-Team (Jahrgang 1991) zuständig.
Kein Problem für ÖFB
"Ich habe beim ÖFB sämtliche
Arbeiten der Saison 2007/08 abgeschlossen und alle Arbeiten für 2008/09
eingeleitet, es gibt dort mit Sicherheit kein Problem", stellte Gludovatz
klar, dass er trotz des "Wechsels von heute auf morgen" seine Hausaufgaben
beim Verband in professioneller Manier erledigt habe. Willi Ruttensteiner,
der Technische Direktor des ÖFB, wird ihm interimistisch als Leiter der
heimischen Traineraus- und -fortbildung nachfolgen. Bezüglich des neuen
U18-Teamchefs ist dagegen noch keine Entscheidung gefallen, wie der ÖFB
mitteilte.
Endlich Einigung
Am vergangenen Samstag hatte Gludovatz nach der
einvernehmlichen Trennung zwischen Ried und Kurzzeittrainer Georg Zellhofer
ein neuerliches Angebot von den Oberösterreichern erhalten. "Es war genau
dasselbe wie vor zwei Monaten. Nur im Gegensatz zu damals ist es dieses Mal
zu einer Einigung zwischen ÖFB und der SV Ried gekommen. Ich habe nur meine
Person zur Verfügung gestellt und mich bei den Verhandlungen ausgeklammert",
erklärte Gludovatz, der nun in Ried wieder mit seinem kongenialen
Assistenten Gerhard Schweitzer, seinem langjährigen Co-Trainer im
ÖFB-Nachwuchsbereich, zusammenarbeitet.
Gludovatz versteht Zellhofer nicht
Dass sein Vorgänger Zellhofer
wegen "unterschiedlicher Vorstellungen und Möglichkeiten in der
Kaderplanung" nach nicht einmal zwei Monaten in Ried am 2. Juli das Handtuch
schmiss, kann der ehrgeizige Burgenländer nicht nachvollziehen. "Ich gehe zu
einem Verein, der vom Management und gesamten Umfeld bis hin zu den Fans
hervorragend geführt wird", betonte Gludovatz und benutzte in diesem
Zusammenhang das Sprichwort "Klein, aber fein", um die SV Ried zu
charakterisieren. "Eine Hand voll Spieler kenne ich bereits. Ich kann mich
mit dem Kader identifizieren. Es ist eine Truppe, die im Umbruch steht, wo
Gerhard (Schweitzer, Anm.) und ich kämpfen müssen, junge Spieler
heranzuführen. Wir müssen Schritt für Schritt Entwicklungen vornehmen."
Keine Platzierung als Ziel
Eine bestimmte Tabellenplatzierung hat
sich die ÖFB-Nachwuchs-Legende dagegen nicht zum Ziel gesetzt. "Unser
gemeinsames Ziel ist es, möglichst viele Spiele zu gewinnen und möglichst
viele Unterziele zu erreichen. Das heißt also Qualitätssteigerung in allen
Bereichen, wobei dazu auch zählt, wenn 7.000 statt 5.000 Besucher ins
Stadion kommen", erläuterte Gludovatz, der erstmals am Freitag vor dem Spiel
in Mattersburg (Samstag, 19.30 Uhr) mit der Mannschaft zusammentreffen wird.
"Wir erwarten uns mit dem Trainer-Duo Gludovatz/Schweitzer einiges, legen aber keinen Druck drauf", erklärte Ried-Boss Willminger. "Wir wollen wie in den vergangenen Jahren zu Hause eine Macht sein und die Großen ärgern. Der Start in die neue Saison war mit dem 3:0-Heimsieg über Altach hervorragend. Wir müssen aber trotzdem am Boden bleiben."