Bundesliga, 18. Runde
Salzburg schießt Tabellenführer Altach ab
03.12.2016
Salzburger stoppten Erfolgslauf der Altacher - Austria siegte bei Admira.
Salzburg hat den Kampf um den Herbstmeistertitel der Fußball-Bundesliga wieder spannend gemacht. Mit einem deutlichen 4:1 (1:0)-Heimsieg im Schlager gegen Leader Altach verkürzten die "Bullen" am Samstag den Rückstand auf den Vorarlberger Tabellenführer auf zwei Punkte. Damit hat Sturm am Sonntag die Möglichkeit, mit einem Sieg beim WAC den Herbsttitel noch nach Graz zu holen.
Stefan Lainer (2.), Valon Berisha (51.), Paulo Miranda (63.) und Hee-chan Hwang (74.) schossen die Tore beim überzeugenden Erfolg des Meisters drei Tage nach dem 3:1 gegen die weiter punktegleiche Austria. Wermutstropfen beim zweiten Sieg in Folge war aber nicht nur die neuerlich verbesserungswürdige Effizienz vor dem Tor, sondern auch das verfrühte Aus von Stürmer Munas Dabbur, der nach genau einer Stunde mit einer Muskelverletzung vom Platz getragen werden musste.
Für das in allen Belangen unterlegene Altach, das im Finish nur dank einem Eigentor Mirandas (81.) traf, endete hingegen eine Serie von neun Spielen ohne Niederlage (sechs Siege) seit 25. September. Die Chance, den ersten Herbstmeistertitel der Clubgeschichte zu holen, lebte aber zumindest bis zum Sonntag.
Salzburg startete wie zuletzt gegen die Austria, lediglich der verletzte Fredrik Gulbrandsen wurde durch Hwang ersetzt. Altach-Coach Werner Grabherr brachte im Vergleich zum 1:0 gegen Ried u.a. weil Benedikt Zech erkrankte, gleich fünf Neue.
Salzburg eröffnete die Partie vor 5.639 Zuschauern höchst selbstbewusst und wurde denkbar schnell belohnt. Nach einem Eckball und anschließender Flanke von Valentino Lazaro köpfelte Lainer unhaltbar für Altach-Goalie Andreas Lukse schon nach 1:59 Minuten zur Führung ein. Was folgte, war eine weitere Salzburger Lektion in Sachen Chancenvernebelung. Hwang (7.) und Dabbur (9.) scheiterten allein vor Lukse, der Israeli zielte später nur Zentimeter am langen Eck vorbei (20.), Hwang tat es ihm kurz vor der Pause gleich (41.).
Während Salzburg die Altach-Defensive ein ums andere Mal scheinbar mühelos aushebelte, wurden die Gäste kaum gefährlich. Die einzige echte Möglichkeit durch Salzburg-Leihgabe Dimitri Oberlin hatte allerdings viel Potenzial. Der 19-jährige ließ erst den übermotiviert herausgeeilten "Bullen"-Goalie Alexander Walke stehen und scheiterte erst auf den letzten Metern aus spitzem Winkel (17.).
Nach Wiederbeginn konnte sich Lukse bei einem strammen Schuss von Konrad Laimer noch auszeichnen (49.), zwei Minuten später war er dann aber geschlagen. Laimer zog in die Mitte und legte für Berisha auf, der aus rund 18 Metern mit einem kraftvollen Schlenzer ins lange Eck sein drittes Saisontor in der Bundesliga erzielte.
Altach war endgültig zum Zuschauer geworden, Salzburg setzte nach. Innenverteidiger Miranda erhöhte nach einer Freistoß-Flanke Lazaros auf 3:0, Hwang besorgte schließlich den vierten Treffer für die Hausherren. Im Finish netzte dann Miranda erneut ein, allerdings bugsierte er einen Stanglpass von Nikola Dovedan zum Altacher Ehrentor in den eigenen Kasten.
Die Austria hat den Lauf der Admira in der Fußball-Bundesliga beendet. Nach drei Siegen in Folge mussten sich die Südstädter am Samstag zu Hause gegen die Violetten mit 0:2 (0:0) geschlagen geben. Die Austria bleibt damit auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze, verbesserte sich punktegleich mit Salzburg und zwei Zähler hinter Altach vorerst auf Rang drei der Tabelle. Die Admira ist nun Siebenter.
Larry Kayode erzielte in der 69. Minute den vorentscheidenden Treffer. Nach einem Freistoß verlängerte Admiras Markus Lackner den Ball an die Stange, der Nigerianer war aus einem Meter per Kopf zur Stelle. Raphael Holzhauser sorgte per Foul-Elfmeter für die Entscheidung (88.). Für die Wiener war es auch eine gelungene Generalprobe vor dem entscheidenden Europa-League-Auftritt bei Viktoria Pilsen am Donnerstag.
Die Revanche der Austria für die 1:2-Heimniederlage Ende September war verdient. Die Admira fand ohne ihren verletzten Torjäger Christoph Monschein offensiv praktisch nicht statt. Die Austria zog indes erfolgreich ihr gewohntes, auf Ballbesitz setzendes Spiel auf. Lucas Venuto und Felipe Pires kehrten in die Start-Elf zurück, einzig Thomas Salamon ersetzte den mit seiner Form kämpfenden Christoph Martschinko.
Mit Patrick Schmidt anstelle von Monschein an vorderster Front setzten die Hausherren durchaus auf Pressing. Die Austria ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, hatte deutlich mehr Spielanteile (71 Prozent am Ende). Gefährlich wurde die Elf von Thorsten Fink lang aber kaum, da in Strafraumnähe die nötige Durchschlagskraft fehlte. Der Führung näher kam deshalb sogar die Admira aus einem Freistoß: Christoph Knasmüllner traf in der 20. Minute zentral aus 18 Metern die Lattenunterkante.
Erst kurz vor dem Pausenpfiff traf die Austria durch Alexander Grünwald ebenfalls per Freistoß Metall. Andreas Leitner wäre beim Versuch aus spitzem Winkel jedoch zur Stelle gewesen. In Szene setzen musste sich Admiras starker Schlussmann bald nach Wiederanpfiff. Bei einem tückischen Kopfball des aufgerückten Petar Filipovic streckte sich Leitner erfolgreich (54.).
Richtig warm wurde den 2.886 Zuschauern in der BSFZ Arena ob des Gesehenen weiter nicht. Die Admira tat äußerst wenig für das Spiel. Wenig überraschend entschied eine Standardsituationen die Partie zugunsten der Gäste, Kayode traf mit seinem siebenten Saisontor. Die Austria war der Entscheidung dann durch Venuto (76., 86.) deutlich näher als die Admira dem Ausgleich. Nach Foul von Stephan Zwierschitz am eingewechselten Kevin Friesenbichler machte Holzhauser spät alles klar.
Der SV Mattersburg bleibt nach einer 1:2-(1:0)-Niederlage in Ried auch nach der 18. Runde Schlusslicht der Fußball-Bundesliga. Nach einem frühen Tor von Patrick Bürger in der fünften Minute schaute es nach dem ersten Auswärtssaisonsieg der Burgenländer aus. Doch Patrick Möschl (80.) und Thomas Reifeltshammer (87.) drehten die Partie mit ihren Treffern im Finish noch zugunsten der Rieder.
Damit fehlen Mattersburg bei Saison-Halbzeit weiter drei Zähler auf den Aufsteiger aus St. Pölten, der zuvor bei Rapid verdientermaßen 0:1 verloren hatte. Der SV Ried, die zuletzt drei Niederlage en suite kassiert hatte, gelang dagegen der erhoffte Befreiungsschlag. Die Innviertler haben als Achter nun komfortable neun Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrang.
Die Gäste erwischten vor der Negativrekordkulisse von 2.340 Zuschauern in der Keine Sorgen Arena einen optimalen Start, denn nach Maßflanke von Michael Novak erzielte Bürger per Kopf nach nicht einmal 300 Sekunden bereits das 1:0. Auf der Gegenseite scheiterte Dieter Elsneg an Mattersburg-Schlussmann Markus Kuster (9.), und ein Freistoß von Thomas Bergmann aus knapp 25 Metern klatschte an die Latte (15.).
Mattersburg blieb auch in der Folge durch Kopfbälle gefährlich, da die Rieder Abwehr bei Flanken stets große Probleme hatte: So stieg Nedeljko Malic nach einem Jano-Eckball unbedrängt hoch, doch der Ball schlug unmittelbar neben der Stange im Außennetz ein. Den Versuch von Barnabas Varga wehrte dann Ried-Tormann Thomas Gebauer (39.) in den Corner ab.
Ried-Trainer Christian Benbennek musste in der Pause wechseln, da sich Mathias Honsak im Luftkampf mit Novak unmittelbar vor der Pause verletzte. Die erste Diagnose lautete Verdacht auf Jochbeinbruch. Für den 19-Jährigen kam Möschl, der viel Schwung ins Spiel der Hausherren brachte und mit seinem sehenswerten Ausgleichstreffer die Wende einleitete. Der 23-jährige setzte sich am linken Flügel durch und schlenzte den Ball knapp innerhalb des Strafraums perfekt ins lange Eck.
Kurz zuvor war Mattersburg-Spieler Sven Sprangler wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden. Diese Unterzahl nutzten die Rieder, die nach dem Wechsel sehr bemüht, aber bis zum Möschl-Treffer selten gefährlich waren. Die größte Mattersburg-Chance in der zweiten Hälfte ließ Florian Templ nach Vorarbeit und Flanke von Thorsten Röcher aus (82./knapp daneben).
Diese vergebene Topmöglichkeit sollte sich nur fünf Minuten später rächen. Nach einer Ecke bekamen die Mattersburger den Ball nicht weg, der schließlich bei Reifeltshammer landete. Der Innenverteidiger ließ sich diesen Sitzer nicht entgehen und beendete mit seinem dritten Saisontor die Negativserie der Rieder. Mattersburg hat nun schon 16 Gegentore in der Schlussviertelstunde einstecken müssen.