Erstmals seit 43 Jahren gelingt Rapid kein Derbytor im Kalenderjahr.
Ein "indiskutabler" SK Rapid hat am Sonntag eine der herbsten Pleiten der jüngeren Derby-Geschichte kassiert. Nicht unbedingt das Resultat bereitete Trainer Peter Schöttel und seiner Elf nach dem 0:2 gegen die Austria in der Generali Arena Kopfzerbrechen. Das Entscheidende war das Wie der Niederlage. Für den auf Rang drei abgerutschten Rekordmeister geht es nun darum, das Negativerlebnis schnell abzuhaken. Bereits am Donnerstag steht das richtungsweisende Europa-League-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen auf dem Programm.
Rapids Derby-Fluch geht weiter
"Die Austria war in jedem Bereich stärker als wir, sie haben sich auch mehr getraut. Sie haben uns überrannt", analysierte Rapids Teamspieler Guido Burgstaller folgerichtig. Das Ergebnis war noch der positivste Aspekt einer völlig verunglückten grünweißen Reise nach Favoriten. Die Bilanz nach den vergangenen Derbys liest sich für Rapid verheerend. In den jüngsten sieben Spielen halten die Hütteldorfer bei drei Remis und vier Niederlagen sowie 1:12 Toren.
Erstmals seit 43 Jahren gelang Rapid nach zwei unansehnlichen 0:0 im Frühjahr sowie dem 0:3 im ersten Saisonduell in einem Kalenderjahr auch kein einziges Derbytor. Dass der eingewechselte Terrence Boyd im Finish die große Möglichkeit auf den Anschlusstreffer stümperhaft vergab, passte gut ins Bild.
Schöttel kritisiert sein Team
"Das war eine indiskutable Leistung meiner Mannschaft, vor allem in der ersten Spielhälfte. Wir wollten Ballbesitz erarbeiten, mutig sein. Aber wir waren ängstlich, im Kopf immer zu langsam", übte Schöttel Kritik an seiner ohne den verletzten Steffen Hofmann orientierungslos wirkenden Mannschaft. Dass sein persönlicher Austria-Komplex von nun sechs Spielen ohne Sieg auch vor dem nächsten Derby wieder Thema sein wird, dürfte Rapids Rekordspieler ebenfalls nicht freuen.
© Screenshot/youtube
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Schöttel ratlos
Dass mittlerweile ausgerechnet der Stadtrivale als Schreckgespenst für Rapid gelten darf, konnte sich auch Schöttel "nicht erklären". "Wir haben große Probleme gegen die Austria, trauen uns gegen sie weniger zu als gegen andere Mannschaften. Diese Leistung heute gibt mir sehr zu denken", meinte der Ex-Internationale. Demnach sei seine Mannschaft weitaus besser, als sie sich im 303. Wiener Derby präsentiert habe. Die Statistik gibt Schöttel recht: Von bisher nur sieben Gegentreffern hat Rapid fünf gegen die Austria eingefangen.
Rapidler zeigen Nerven
Auffällig war auch, dass die meist hinterherlaufenden Hütteldorfer ob der Chancenlosigkeit keinen kühlen Kopf bewahrten. Thomas Prager sah wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot (74.), auch der früh verwarnte Clemens Trimmel stand am Rand des Ausschlusses. Burgstaller fiel nach seiner Roten Karte in der Europa League gegen Charkiw in der Endphase ebenfalls wieder mit einer ungestümen Attacke gegen Austrias Philipp Hosiner auf.
Donnerstag wartet der nächste Brocken
"So eine Niederlage sitzt schon richtig im Magen, das wird ein paar Tage dauern. Aber das Leben geht weiter, wir müssen uns wieder auf Donnerstag konzentrieren", sagte der gegen Leverkusen gesperrte Kärntner. Für die nach zwei Niederlagen in der Europa League unter Siegzwang stehenden Rapidler dürfte aber klar sein, dass gegen den deutschen Bundesligisten im Happel-Stadion in der Derbyform keine Punkte eingeplant werden sollten.
"Das sind andere Spiele. Es gilt nun, diese Partie aus den Köpfen und Beinen zu bekommen", wollte Schöttel trotzdem nicht Schwarzmalen. Zumindest besteht für Rapid die Hoffnung, dass Hofmann nach seiner Augenverletzung wieder fit wird. Die Entscheidung darüber dürfte nach einer Untersuchung am Mittwoch fallen. Zumindest am kommenden Sonntag sollte Hofmann, in dessen Abwesenheit Rapid nur eines von neun Derbys gewonnen hat, wieder verfügbar sein. Da gastiert mit Salzburg der nächste harte Brocken im Hanappi-Stadion.