Wiener Derby
6:1 - Austria fügt Rapid Derby-Debakel zu
16.12.2018
Austria schießt Rapid im 328. Wiener Derby mit 6:1 vom Platz.
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Austria schießt Rapid im letzten Spiel vor der Winterpause mit 6:1 vom Platz! Was für ein peinliches Debakel für den Rekordmeister gegen den Erzrivalen. Rapid wurde nach der EL-Gala gegen die Glasgow Rangers am Donnerstag von der Austria brutal in den Liga-Alltag zurückgeholt. Die Hütteldorfer liegen nun sechs Punkte hinter dem Meister-Play-off, die Austria liegt auf Platz fünf. Die "Veilchen" haben nach ihrem höchsten Bundesliga-Sieg überhaupt gegen den Erzrivalen vier Runden vor Schluss sehr gute Karten auf die Teilnahme an der Meisterrunde.
Das 328. Wiener Derby wird so bald nicht in Vergessenheit geraten. Die Austria ging nach einer ausgeglichenen Anfangsphase durch Schoissengeyr in der 22. Minute in Führung.
Rapid glich in der 29. Minute nach Solo von Marvin Potzmann aus. Doch dann kam die 33. Minute und Rapid brach auseinander. Dejan Ljubicic foulte den durchbrechenden Edomwonyi und sah Rot für Torraub. Die Austria legte direkt nach, nutzte den numerischen Vorteil eiskalt aus. Jeggo (35.), Monschein (37.) und Klein (41.) trafen fast im Minutentakt aus allen Lagen. Mit 4:1 ging es in die Pause. Danach noch ein Grusel-Eigentor von Barac zum 5:1. Der eingewechselte Turgeman legte noch eins drauf. 6:1! Was für eine Packung für Rapid! Ein Jubeltag für die Austria.
Lechner zeigt Ljubicic die Rote Karte
Bis zur turbulenten Phase rund um die 30. Minute erlebten die Zuschauer in der Generali Arena eine relativ ereignisarme Partie. Stefan Schwab bereitete Austria-Goalie Patrick Pentz mit einem Aufsitzer leichte Probleme (15.), auf der Gegenseite wurde ein Volley von Monschein durch Potzmann abgeblockt (18.).
Peinliches Debakel für Rapid
Die Führung der Austria fiel praktisch aus dem Nichts: Nach einer Freistoßflanke von Jeggo kam Schoissengeyr vor Barac und Christopher Dibon zum Ball und köpfelte platziert ins lange Eck. Rapids Antwort ließ nur sieben Minuten auf sich warten. Monschein verschätzte sich bei einem Pass von Barac, Potzmann zog in den Strafraum und stellte mit einem Schuss ins lange Eck auf 1:1.
Dann aber folgten die Nackenschläge für Rapid. In der 33. Minute liefen die Gäste in einen Konter, Bright Edomwonyi stürmte Richtung Rapid-Gehäuse und wurde von Ljubicic als letztem Mann zu Fall gebracht - der Mittelfeldspieler, vor drei Tagen durch sein Siegestor gegen die Glasgow Rangers noch grün-weißer Held, musste vorzeitig unter die Dusche.
Beim darauffolgenden Freistoß an der Strafraumgrenze schummelte sich Jeggo in die Rapid-Abwehr und duckte sich beim Schuss von Michael Madl. Rapid-Schlussmann Richard Strebinger konnte den Ball nur noch an die Stange wehren und war beim Nachschuss von Jeggo machtlos. Rund eine Minute später kam Monschein nach einem Schwab-Fehler in der eigenen Hälfte zum Ball, ließ zunächst Barac und dann auch Dibon stehen und traf mit einem sehenswerten Lupfer zum 3:1.
In dieser Phase bot Rapid ein Bild des Chaos. Passend dazu war ein Aussetzer von Strebinger, der Monschein eine Topchance ermöglichte. Der Stürmer schoss jedoch neben das Tor, obwohl nur noch ein Verteidiger vor dem ansonsten leeren Gehäuse postiert war (39.).
Rote Karte & Doppelschlag zur Entscheidung
Ansonsten klappte bei der Austria so ziemlich alles. In der 41. Minute zum Beispiel klärte Mert Müldür einen Austria-Corner nur kurz, Klein nahm den Ball mit der Brust an und versenkte ihn von der Sechzehnergrenze volley mit seinem schwächeren linken Fuß zum 4:1.
Nach dem Seitenwechsel ließen die Violetten Ball und Gegner laufen und erarbeiteten sich auch Einschussmöglichkeiten. In der 52. Minute stand Monschein allein vor Strebinger, zielte jedoch daneben. Vier Minuten später setzte Klein das Spielgerät ans Außennetz. So war es Barac vorbehalten, das fünfte Tor der Hausherren zu fixieren - der völlig verunsicherte Rapid-Innenverteidiger bugsierte den Ball nach einer Hereingabe von Dominik Prokop ins eigene Tor (57.).
Für den Schlusspunkt sorgte der eingewechselte Turgeman per Kopf nach Madl-Flanke, womit die Blamage für Rapid perfekt war. Einigen Hundert Fans blieb dieses Schauspiel erspart. Sie wurden von der Polizei nicht ins Stadion gelassen, nachdem Rapid-Anhänger davor Gegenstände auf die an der Generali Arena vorbeiführende Südosttangente geworfen hatten. Österreichs meistbefahrene Straße war etwa zwei Stunden vor dem Anpfiff für zehn Minuten gesperrt.