Hütteldorf kocht
Anti-Pacult-Parolen zum Trainingsauftakt
18.06.2009
Fans besprühten Wände des Hanappi-Stadions. Pacult sieht sich als "Bauernofper".
Zumindest ein Teil der Fans hat die Konsequenzen aus der Rochade im Betreuerstab des österreichischen Fußball-Vizemeisters SK Rapid gezogen. Beim Mannschaftstreffpunkt Donnerstag früh anlässlich des Trainingsauftakts wurde Trainer Peter Pacult mit unschönen Bemalungen und Sprayereien unter anderem auf den Wänden der Südtribüne des Hanappi-Stadions konfrontiert. "Pacult raus", zählte noch zu den schmeichelhafteren Forderungen, die Anhänger in Riesenlettern in der Nacht auf Donnerstag gesprüht oder gepinselt hatten.
Hier Ihre Meinung zum Rapid-Chaos posten!
Neuer Anstrich
Rapid organisierte sofort ein Malereiunternehmen,
um die unliebsamen Forderungen zu überpinseln. "Das Ganze wird uns
eine Summe jenseits von 3.000 Euro kosten", vermutete
Clubservice-Leiter Andreas Marek.
Pacult verteidigt Wechsel
Pacult selbst zeigte sich äußerlich
unbeeindruckt und verteidigte einmal mehr seine Entscheidung, Co-Trainer
Zoran Barisic und Tormann-Coach Peter Zajicek (beide werden Rapid im
Ausbildungsbereich definitiv erhalten bleiben) durch Leopold Rotter und
Manfred Kohlbacher zu ersetzen. In seiner Ansprache zum Trainingsauftakt
ging es nach Angaben des Wieners vor allem um die sportlichen Ziele in der
kommenden Saison. "Ich habe den Spielern Guten Morgen gewünscht und
gesagt, dass sie sich aufs Trainingslager gut vorbereiten und eine gute
Saison spielen sollen", meinte Pacult.
Pacult ein "Bauernopfer"?
Mit Stefan Maierhofer gab es
vorläufig kein Vieraugengespräch, obwohl der Stürmer in Medienberichten mit
heftiger Kritik an Pacult zitiert wurde. "Ich habe mit dem
Sportdirektor (Anm.: Alfred Hörtnagl) gesprochen und der Sportdirektor hat
mit Maierhofer gesprochen. Das Interview soll angeblich nicht so
stattgefunden haben. Eine Zeitung hat weit über das Ziel hinausgeschossen.
Ich bin das Bauernopfer, weil diese Zeitung mit Rapid streitet",
erklärte Pacult.
Abmahnung für Maierhofer
Laut Hörtnagl bekam Maierhofer vom
Verein eine Abmahnung". "Und damit ist die Sache jetzt erledigt",
meinte der Tiroler und kritisierte den seiner Meinung nach "billigen
Journalismus". Bei seiner Ansprache seien die jüngsten Turbulenzen "nur
kurz angeschnitten" worden.
Der "Lange" schweigt
Maierhofer selbst wollte sich zu
dieser Thematik nicht mehr öffentlich äußern. Kapitän Steffen Hofmann war
bemüht, die Wogen zu glätten. "Die Geschichte ist vorbei. Wir
konzentrieren uns voll auf die nächste Saison, alles andere geht uns Spieler
nichts an." Der Deutsche gab zu, von den Trainerwechseln "überrascht"
gewesen zu sein. "Aber mehr will ich dazu nicht sagen."
Neuer "Co" gelassen
Der neue Co-Trainer Rotter war
sich der delikaten Situation an seinem ersten offiziellen Arbeitstag
bewusst. "Aber die Spieler sind Profis genug, ich bin überzeugt, dass
es keine Probleme geben wird", sagte der 44-Jährige und freut sich auf
seine neue Aufgabe. "Es ist für mich eine große Herausforderung und
eine große Ehre, bei Rapid zu sein." Die Sprühaktionen der Fans
kosteten den früheren Teamspieler nur ein Achselzucken. "Das ganze
Rundherum interessiert mich wenig, wir haben hier viel Arbeit."
Trainingslager in der Steiermark
Die Arbeit begann am Donnerstag
mit einem viertägigen Lauf-Trainingslager in Bad Radkersburg. Danach wird
wieder in Wien geschwitzt, ehe es vom 2. bis 9. Juli ins Trainingslager nach
Bad Waltersdorf geht. Wenig später folgen die Spiele anlässlich des
110-jährigen Vereins-Jubiläums gegen Schalke 04 (11. Juli im ausverkauften
Hanappi-Stadion) und gegen Liverpool (19. Juli im Happel-Stadion - noch
3.000 Tickets erhältlich).
Späterer Liga-Auftakt
Aufgrund der Liverpool-Partie wird
die erste Meisterschaftsrunde von Rapid - ein Heimspiel gegen Sturm Graz -
verschoben, die Liga-Saison beginnt für die Hütteldorfer erst am 26. Juli.
Zu diesem Zeitpunkt haben Hofmann und Co. schon Hin- und Rückspiel der
zweiten Qualifikationsrunde für die Europa League absolviert, den Gegner
bekommt Rapid am Montag zugelost.