Protestbrief
Aufstand der Rapid-Mitglieder
29.01.2009
Rapids Mitglieder proben den Aufstand: In einem Brief fordern sie Präsident Rudolf Edlinger auf, die angespannte Finanzanlage offenzulegen.
Ein einziger Satz hat die gewaltige Lawine ausgelöst. Mehrere Online-Dienste hatten Rapid-Präsident Rudolf Edlinger wie folgt zitiert: „Wir sind liquide bis März. Dann benötigen wir bis Juni wieder einen Sponsor-Vorschuss.“
Trotz neuer Sponsoren
Mit anderen Worten: Rapids
Zahlungsfähigkeit des mit ca. vier Mio. Euro belasteten Klubs ist nicht bis
zum Saisonende gewährleistet. Und das trotz neuer Sponsorverträge mit „OMV“
und „Orange“ (je ca. eine Million pro Jahr) und trotz des Korkmaz-Verkaufs
im Sommer nach Frankfurt (für über zwei Mio. Euro).
Horrorszenario
Das vermeintliche Horrorszenario ruft jetzt
besorgte Klub-Mitglieder auf den Plan. Mittwoch gelangte ein brisanter Brief
in Umlauf. Darin fordern Vereinsangehörige Edlinger auf, bei der
Mitgliederversammlung am 17. Februar die wirtschaftliche Situation des Klubs
offenzulegen. Mit ihrem Schreiben wollen die Mitglieder verhindern, dass
Fragen bei der Versammlung „abgebügelt“ werden. Denn jetzt könne niemand
behaupten, die Klubspitze habe die Fakten nicht vorbereiten können.
In dem Brief, den sportnet.at veröffentlichte, heißt es: „Lieber Präsident, einige Mitglieder und Fans des SK Rapid machen sich ernste Sorgen um die Finanzsituation Ihres geliebten Vereines. Aus aktuellem Anlass ... wünschen wir uns einen Kassasturz beim ,gläsernen Verein', um den Ernst der Situation richtig einschätzen zu können ...“
Heiße Fragen
Zehn heiße Fragen stellen die besorgten
Mitglieder im weiteren Verlauf. Die wichtigsten: „Wie hoch waren/sind unsere
gesamten Passiva (Schulden; die Redaktion)?“ sowie „Wie sieht der konkrete
Sanierungsplan aus?“
Löcher geflickt
Die Mitglieder gehen auf die Barrikaden!
Dabei ist Rapids Praxis, Sponsorengelder für folgende Saisonen als Vorschuss
für die Liquiditätssicherung zu verwenden, gar nicht einmal neu. Seit Jahren
flickt man Finanzierungslöcher auf die Weise. Künftig wollen die Mitglieder
genau hinschauen. Rapid-Sprecher Sharif Shoukry versprach: „Wir werden bei
der Mitgliederversammlung wie gewohnt Rede und Antwort stehen.“
Von Rolf Heßbrügge/ÖSTERREICH