Wut-Statement

Das sagen Rapid-Ultras zur Mega-Krise

14.04.2017

Die Rapid-Ultras haben sich in einer langen Aussendung zu Wort gemeldet.

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Die "Ultras Rapid", die wohl einflussreichste Fan-Gruppierung des österreichischen Fußball-Rekordmeisters, haben sich in einer am Donnerstag auf ihrer Website veröffentlichten Mitteilung zur aktuellen Krisensituation bei den Grün-Weißen geäußert. Dabei wurde unter anderem darüber berichtet, was nach dem 0:3 am Samstag in Ried passierte.

Auf www.ultrasrapid.at hieß es: "Nach dem Spiel in Ried war also mehr als dringender Handlungsbedarf, um allen Beteiligten diese Situation klarzumachen. Wir haben den Mannschaftsbus in Ried in Ruhe gelassen, denn jegliche Versuche irgendwas zu starten wären mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Straßenschlacht mit der mehr als motivierten oberösterreichischen Polizei ausgeartet. Wir haben uns für die unauffälligere Variante entschieden und den Bus auf dem Weg nach Wien von der Autobahn geholt, um der Mannschaft auf einem LKW-Rastplatz die Leviten zu lesen."

Kopfwäsche am Rastplatz
Zum Inhalt dieser Gespräche wurden keine Angaben gemacht. "Was dort wie gesagt wurde werden wir hier nicht weiter ausführen, wir sind aber davon überzeugt, dass die Mannschaft wirklich verstanden hat, um was es hier im Augenblick geht."

Außerdem schrieben die "Ultras" über Unterredungen mit Fredy Bickel und Christoph Peschek am Samstagabend. "Bei der Ankunft in Hütteldorf hatten wir noch ein Gespräch mit den Geschäftsführern Sport sowie Wirtschaft, die den Eindruck machten, als hätten sie wirklich überrissen, was auf dem Spiel steht."

Die Mitteilung schloss mit dem Aufruf an alle Fans, in den kommenden Heimspielen ins Stadion zu kommen und die Mannschaft zu unterstützen. Rapid befindet sich derzeit als Tabellensiebenter mit fünf Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Ried in Gefahr, erstmals in der Clubgeschichte aus dem Oberhaus abzusteigen.

Hier die gesamte Aussendung:

Rapidler,

die derzeitige Situation beim SK Rapid ist eine mehr als außergewöhnliche, sodass wir uns dringend in der Verantwortung sehen, öentlich Stellung zu nehmen und unsere Sicht der Dinge darzulegen.

Vielleicht haben manche von euch schon auf richtungsweisende Worte unsererseits gewartet, doch bevor wir konkret werden, möchten wir an dieser Stelle kurz ausholen.

In den letzten Jahren war der SK Rapid trotz der eklatanten budgetären Vorteile von RedBull fast immer in den Kampf um den Meistertitel eingebunden, es reichte für die Mannschaft unter Zoki aber nie für den Titel, auch wenn dieser des öfteren zum Greifen nahe war. Wir verspielten diese Chancen aber allesamt, noch dazu in einer Art und Weise, die uns manchmal unglaublich fragend zurückließ. Immer wieder scheiterten wir vor allem deshalb, weil wir scheinbar leichtfertig Punkte gegen „kleine“ Gegner liegengelassen haben und so Jahr für Jahr das große Ziel, Meister zu werden, verpassten.

Unter Präsident Krammer wurde der Verein mittlerweile auf finanziell mehr als gesunde Beine gestellt, auch wenn dabei sehr viel vom Mythos des Arbeitervereins, der gegen die Mühlen des modernen Fußballs antritt und besteht, verloren gegangen ist. Rapid wurde endgültig ein Teil der kommerziellen Ausbeutung des Fußballs, was in Anbetracht unseres Anspruchs als erfolgreichster und größter Verein in Österreich ein Spagat war, den man anscheinend nehmen muss, um ebendiesem Anspruch gerecht zu werden.

Rapid wurde wieder richtig „in“, Rapid boomte, die Mitgliederzahlen und alle möglichen anderen Werte schossen durch die Decke und bei der Erönung des Stadions war es quasi fix, dass wir endlich wieder Meister werden.

Damit auch wirklich nix schiefgehen kann wurde der Trainer im Sommer durch einen angeblich besseren ersetzt, der teuerste Kader der Vereinsgeschichte wurde zusammengestellt und alles war auf Schiene…

Jetzt, ein dreiviertel Jahr und zwei weitere Trainerentlassungen später, finden wir uns in der wahrscheinlich schlechtesten Saison in der 118-jährigen Vereinsgeschichte wieder.

Es ist allerdings nicht einfach eine verschissene Saison, die Ende Mai abgehakt wird, um sich auf die nächste zu konzentrieren, denn wir befinden uns aktuell lediglich fünf Punkte vor dem Abstieg. Wir alle waren in den letzten Wochen wohl ein bisschen zu stolz, um uns einzugestehen, was es geschlagen hat. Vielleicht war die Honung auf die Wende auch zu groß oder der Strohhalm Cupsieg zu präsent, auf jeden Fall hat sich sehr lange niemand ernsthaft mit dem Oensichtlichen auseinandergesetzt, aber nach der Niederlage in Ried ist es hoentlich auch dem letzten Optimist bewusst:

WIR BEFINDEN UNS IM ABSTIEGSKAMPF!

Wenn man neun Runden vor Schluss beim Stockletzten der Liga mit 0:3 unter die Räder kommt, ohne auch nur im Ansatz dagegenhalten zu können, dann ist das einfach die bittere Realität.

Nach dem Spiel in Ried war also mehr als dringender Handlungsbedarf, um allen Beteiligten diese Situation klarzumachen. Wir haben den Mannschaftsbus in Ried in Ruhe gelassen, denn jegliche Versuche irgendwas zu starten wären mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Straßenschlacht mit der mehr als motivierten oberösterreichischen Polizei ausgeartet.

Wir haben uns für die unauälligere Variante entschieden und den Bus auf dem Weg nach Wien von der Autobahn geholt, um der Mannschaft auf einem LKW-Rastplatz die Leviten zu lesen. Was dort wie gesagt wurde werden wir hier nicht weiter ausführen, wir sind aber davon überzeugt, dass die Mannschaft wirklich verstanden hat, um was es hier im Augenblick geht. Bei der Ankunft in Hütteldorf hatten wir noch ein Gespräch mit den Geschäftsführern Sport sowie Wirtschaft, die den Eindruck machten, als hätten sie wirklich überrissen, was auf dem Spiel steht.

Es geht gegen den Abstieg und auch wenn das eine schwer zu akzeptierende Tatsache ist, so bleibt es Tatsache. Dieser Umstand erfordert die Hilfe und Unterstützung JEDES EINZELNEN, der glaubt oder weiß, Rapidler zu sein. Im Moment ist einfach alles andere wurscht, wir dürfen nur nicht absteigen. Persönliche Dinge sind wurscht, Streitigkeiten sind wurscht und es ist jetzt auch scheißegal, wer wirklich schuld hat an der ganzen Sache. Für manche ist der sture Canadi schuld, für manche sind die scheinbar eierlosen Spieler schuld, für manche sind die hohen Herren im Verein schuld. All das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir uns mitten im Abstiegskampf befinden. Es kann daher nur EIN GEMEINSAMES ZIEL geben: oben bleiben!

Wir rufen ALLE Rapidler dazu auf, zu den restlichen Spielen ins Stadion zu kommen und den Verein in dieser schweren Zeit zu unterstützen! Es bringt absolut gar nichts, auf beleidigt zu machen und daheim zu bleiben. Es bringt überhaupt nichts, im Stadion die Pappn zu halten. Es bringt gar nichts, die Spieler auszupfeifen.

Die einzige Hilfe, die man im Augenblick als Ultras, als Fanklub, als einzelner Fan, als Rapidler beisteuern kann, ist dem Verein oensichtlich den Rücken zu stärken.

Wir wissen selbst, dass wir das heuer schon oft gepredigt haben, immer in der Honung auf baldige Besserung, immer in der Honung, dass die Mannschaft das Ruder herumreißen kann. Bis jetzt hat das nicht gut funktioniert, aber es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen genau jetzt unseren Mann und hinter dem Verein stehen, dann werden wir es alle gemeinsam schaen. Wir in der Kurve, alle anderen auf den restlichen Tribünen und die Spieler auf dem Platz sind gefordert, den SK Rapid über diese schreckliche Phase der Vereinsgeschichte drüberzuretten.

Es ist kein Platz für andere Dinge, die Lage ist viel zu ernst!

Kommt alle ins Stadion, wurscht ob gegen Altach, die Austria oder St. Pölten. Kommt ins Stadion und unterstützt Rapid, bevor es in ein paar Wochen ein ganz böses Erwachen gibt.

EINER FÜR ALLE – ALLE FÜR RAPID!

Ultras Rapid Block West 1988

Wien, am 13.4.2017

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