Polizei-Aktion
Das sagt Rapid-Boss zu Derby-Eklat
17.12.2018
Michael Krammer hat sich zu den Vorfällen rund um das 328. Wiener Derby geäußert.
Der gestrige Sonntag war für Rapid ein mehr als bescheidener Abschluss des Fußballjahres 2018. Zum Match selbst gab es bereits zahlreiche Reaktionen im Rahmen der obligatorischen Pressekonferenz und der TV-Interviews von Trainer und Spielern. Für Gesprächsstoff sorgte auch die Tatsache, dass der an und für sich ausverkaufte Rapid-Sektor in Wien-Favoriten fast leer blieb.
Der Grund: Die Wiener Polizei sah sich veranlasst, über 1.300 Personen den Eintritt zu verwehren. Als Grund wurde angegeben, dass einige davon Gegenstände auf die Südosttangente geworfen hätten. "Egal, ob ein Gegenstand oder mehrere, so eine Aktion ist natürlich ohne Wenn und Aber zu verurteilen", so Rapid-Präsident Michael Krammer.
An einer engen Stelle vor der umgebauten Heimstätte des FK Austria wurden schließlich über 1.300 Rapid-Anhänger von der Polizei eingekesselt und einer Identitätsfeststellung unterzogen. Dies dauerte mehrere Stunden und war erst kurz vor 22:00 Uhr abgeschlossen. "Den Personen, darunter auch Kinder, Frauen und ein Mädchen, das aufgrund einer Diabetes-Erkrankung insulinpflichtig ist, mussten ohne Versorgung (Getränke oder Essen) und ohne Möglichkeit sanitäre Anlagen aufzusuchen, dort verharren," heißt es in der Rapid-Aussendung. Michael Krammer machte sich ab ca. 18:30 Uhr selbst ein Bild von den Ereignissen und zeigt sich fassungslos: "Ich habe als ehemaliger Offizier des Bundesheers großes Verständnis für rechtsstaatliche Prinzipien. Was ich am Sonntagabend erlebt habe, hätte ich aber im Rechtstaat Österreich nicht für möglich gehalten. Hier war keinerlei Verhältnismäßigkeit gegeben, Menschen über Stunden bei Minusgraden einer solchen Situation auszusetzen, halte ich für skandalös. 1.338 Personen aufgrund Verfehlungen von Einzelnen auf diese Art zu behandeln und unter Generalverdacht zu stellen, muss hinterfragt und aufgearbeitet werden", so der Rapid-Präsident.
Michael Krammer stellt abschließend fest: "Ich stimme dem Landespolizeipräsidenten absolut zu, dass Gewalt auch im Fußball nichts verloren hat. Daher sollten jene zur Verantwortung gezogen werden, die sich in diesem Zusammenhang strafbar machen, aber nicht über 1.300 Personen unter Generalverdacht gestellt und über Stunden unter menschenunwürdigen Umständen festgehalten werden."