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Wie ÖSTERREICH-Experte Hans Krankl seinen Weggefährten Peter Pacult sieht.

Samstag vor einer Woche. Auf der Geschäftsstelle des SK Rapid im Hanappi-Stadion soll es zu einem historischen Dialog gekommen sein. Beteiligte: Rapid-Präsident Rudolf Edlinger und sein Angestellter Peter Pacult. Edlinger wollte wissen, ob Pacult beim Nobel-Heurigen Pfarrwirt in Wien-Grinzing mit Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz über ein Engagement bei RB Leipzig verhandelt habe.

Pacults forsche Antwort: „Es geht Sie wirklich nichts an, was ich privat beim Heurigen spreche. Ich frage Sie ja auch nicht, was Sie in ihrer Freizeit tun.“

Diese Version erzählen gute Bekannte von Pacult. Sie würde ins Bild des griesgrämigen Trainers, der sein Herz auf der Zunge trägt, passen. Im Zuge dieses Gesprächs im Präsidiumszimmer soll Pacult aber auch gesagt haben, dass an den Gerüchten mit RB Leipzig nichts dran sei.

Peter Pacult verkehrt mit Freunden nur über SMS
Dennoch: Rapid feuerte vergangenen Montag Pacult wegen eines „massiven Vertrauensbruchs“. Seither ist der Wiener abgetaucht, lässt kaum jemanden an sich ran. Mit Freunden verkehrt er nur über SMS.

Pacult hat sich mit seiner Frau Manuela (seit 30 Jahren verheiratet) in sein Haus in Leobendorf, NÖ, zurückgezogen, fühlt sich von Rapid gemobbt. Nur einem sehr guten Freund schüttete er sein Herz aus: „Rapid ist undankbar. Man hat vergessen, dass wir zum zweiten Mal in Folge Aston Villa ausgeschaltet haben und uns wieder für die Europa League qualifizieren konnten. Diese Verdienste zählen auf einmal nicht mehr.“

Pacult schmollt und fühlt sich zu Unrecht gefeuert
ÖSTERREICH-Kolumnist Hans Krankl findet Pacults Abgang aus Hütteldorf unwürdig. „So ein Abschied wirft auf beide Seiten kein gutes Bild. Man darf nicht auf Pacults Leistungen vergessen. Bei jedem Trainer gibt es Höhen und Tiefen.“ Noch dazu wurden Pacult die besten Spieler wie Korkmaz, Hoffer, Maierhofer oder zuletzt Jelavic verkauft. Und auch Boskovic wurde verjagt.

Pacult-Anwalt Werner Tomanek meint: „Rapid hat zuletzt sukzessive gegen Pacult gestichelt.“

Krankl: „Peter hat alles von mir wissen wollen“
Krankl kennt Pacult seit fast 30 Jahren, stürmte mit ihm gemeinsam zwei Jahre Seite an Seite bei Rapid. Zusammen erreichten sie 1985 sensationell das Finale des Europacups der Pokalsieger. „Wir haben uns auf dem Platz sehr gut verstanden. Als Spieler war er ein Schlitzohr, kannte jeden Trick.“

Krankl erinnert sich noch ganz genau, als er 1984 vom Wiener Sportclub zu Rapid kam: „Der war goschert, hat sich aber gut eingefügt.“

Als Pacult 1986 Rapid verließ, verlor Krankl seinen Sturmpartner etwas aus den Augen. Pacult machte bei 1860 München Karriere, wo er nicht nur Torjäger, sondern auch Trainer war. Krankl: „Während meiner Teamchef-Ära hat er fast jedes Training von mir besucht, da haben wir uns immer lange unterhalten. Er ist ein gewissenhafter Arbeiter.“ Auch Krankl ist nicht entgangen, dass sich Pacult als Trainer verändert hat. „Ich habe ihm oft gesagt, dass er vor allem im Umgang mit den Medien diplomatischer sein sollte. Aber er blieb ein Sturschädel. Privat hat er sich aber nicht verändert. Er ist ein Spaßvogel wie früher.“

Pacult wurde von seinen Trainern Ernst Happel und Werner Lorant geprägt. Krankl: „Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass deren grantige Art nicht mehr zeitgemäß ist.“ Gefruchtet hat es jedenfalls nichts. Pacult: „Ich versuche, immer ehrlich zu sein. Auch wenn es schwierig ist im Fußballgeschäft. Ich lasse mir nichts gefallen. Von niemandem.“
Krankl: „Er ist halt ein grader Michl.“

Pacult gibt selbst zu: „Ich bin eben, wie ich bin. Nicht ganz einfach und manchmal auch dünnhäutig.“

So wie jetzt, als er seinen Rauswurf bei Rapid noch immer nicht verstanden hat. Aber sich in der Öffentlichkeit nicht wehrt. Ein Freund hatte ihm angeraten, wie Rapid auch eine Pressekonferenz zu geben, den Rauswurf aus seiner Sicht zu beleuchten. Pacults Antwort: „Ich denke nicht daran. Die können mich alle…“

Typisch Pacult. Er kann nicht aus seiner Haut heraus.

W. Ruiner

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