Rapid hofft "diese Woche" auf Abschluss mit Linksverteidiger.
Fußball-Rekordmeister Rapid hat bisher eine ruhige Transferperiode gehabt. Der einzige Neue beim ersten Training auf dem Feld am Dienstag in Wien war mit dem nach seiner Leihe vom WAC zurückgekehrten Stürmer Philipp Prosenik ein alter Bekannter. Ein echter Zugang dürfte bald folgen, ein neuer Linksverteidiger soll im besten Fall noch "diese Woche" gefunden werden.
"Es gibt drei, vier Spieler, die sehr interessant sind, aber das natürlich auch für andere Vereine. Die Spieler wollen Entscheidungen, daher müssen wir entgegen dem Wunsch, vorher den Kader zu verkleinern, zuerst den ersten Schritt machen", erklärte Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel. Zum Handeln ist man gezwungen, da mit Thomas Schrammel nur ein Linksverteidiger im Kader vorhanden ist. "Wir können auch niemanden nach oben ziehen, deshalb müssen wir handeln", so der Schweizer.
Zugänge nur bei Abgängen
Mitbringen soll der Abwehrspieler mit Offensivdrang vor allem Schnelligkeit und viel Spielverständnis. "Wir wollen auch einen Spieler, der noch nicht so alt ist, er kann die Erfahrung hier sammeln", verriet Bickel. Es ist der einzige Fixtransfer, den es bei den Hütteldorfern im Sommer geben wird. Der Tabellenfünfte der abgelaufenen Saison hält zwar die Augen nach potenziellen Zugängen offen, die wird es aber wohl nur im Falle von Abgängen geben.
"Ich denke, dass wir dieses Jahr die ganze Transferperiode abwarten müssen, für alles andere die Zeit bis Ende August brauchen werden", erläuterte Bickel. Das hat mehrere Gründe. Bickel hält nämlich nichts davon, Spieler einfach abzuschieben. "Wir gehen sicher nicht zu einem Spieler und sagen ihm, du hast keinen Platz mehr und such dir was. Das geht so nicht, wir müssen zusammen Lösungen finden", erklärte der 52-Jährige.
Novota vor Absprung
Bei den momentan fünf Innenverteidigern im Kader ist da bisher keine in Sicht. "Im Moment sieht es so aus, dass alle bleiben werden", sagte Bickel. Bei den Torleuten stellt sich die Situation etwas anders da. Bei Goalie Jan Novota kündigt sich ein Tapetenwechsel an. Der 33-jährige Slowake hat auch aufgrund seines Ausländerstatus im Goalie-Rennen schlechte Karten.
"Er ist jetzt schon daran, sich umzuschauen. Es gibt auch Gespräche", gab Bickel Einblick. Neben Einser-Tormann Tobias Knoflach und Richard Strebinger steht mit dem 20-jährigen Paul Gartler noch ein weiterer Tormann zur Verfügung. Das Talent war zuletzt ein halbes Jahr an Kapfenberg verliehen. Dort könnte er kommende Saison neuerlich Spielpraxis sammeln, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Prosenik will sich durchbeißen
Wohl ziemlich sicher nicht noch einmal verliehen wird Prosenik. Der siebenfache WAC-Torschütze von 2016/17 will sich bei Rapid durchbeißen. "Es ist positiv von ihm, dass er die Chance am Schopf packen möchte. Es wird sicher nicht einfach für ihn, aber ich traue es ihm schon zu", sagte Bickel.
Prosenik hat den Vorteil, dass mit Giorgi Kvilitaia einer der Stürmer noch einige Zeit ausfallen wird. Mit Ivan Mocinic und Philipp Schobesberger fehlen zwei weitere Offensivspieler wohl noch länger. Vor allem bei Schobesberger ist die Rückkehr völlig ungewiss, gar ein Saisonaus denkbar. "Es gibt Schöneres als Fußballer, aber es gehört dazu", sagte der an einem Knochenödem leidende 23-Jährige. Ans Aufgeben denkt er nicht, auch wenn derzeit nur Radfahren und lockeres Laufen auf der Tagesordnung stehen.
Bei Mocinic schaut es besser aus, er soll in "zwei bis drei Wochen" ins Mannschaftstraining einsteigen können. Mit Kaderspieler Osarenren Okungbowa fehlt noch ein vierter Akteur noch länger verletzt. Die Transferaktivitäten Rapids sind also auch vom Heilungsverlauf einiger Akteure abhängig.
Größeres Team für neue Saison
Am Dienstag noch nicht dabei waren die Teamspieler rund um ÖFB-Kicker Louis Schaub, auch der Brasilianer Joelinton fehlte noch. Die erste Platz-, Lauf- und Kraftkammer-Einheit unter dem neuen Athletik-Coach Anton Beretzki dauerte mehr als zwei Stunden. Mit Gerald Kemmer als zweitem Physiotherapeuten und David Lechner als Rehatrainer wurde das Team für die neue Saison deutlich aufgestockt.
"Ich denke schon, dass wir sehr viel gelernt haben aus der letzten Saison. Wir haben zwei, drei Dinge korrigiert im Athletik-aber auch Medizinbereich. Das bringt mir schon etwas Zuversicht", meinte Bickel. Er ist überzeugt, dass eine Saison wie die vergangene nicht noch einmal passieren werde. "Top vier muss es einfach sein, wobei ich schon weiß, dass Platz eins ein bisschen utopisch ist. Wenn Red Bull keinen Fehler macht, wird keiner vorbeikommen", schätzte Bickel die Situation realistisch ein. Ein genaues Saisonziel wird erst nach Rücksprache mit dem Trainerteam und den Spielern ausgegeben.