Der Abschied naht: Torjäger unterschreibt wohl Vertrag seines Lebens.
Rund um den 1:0-Heimsieg von Red Bull Salzburg am Samstag über Mattersburg war ein Spieler in aller Munde, der sich gar nicht im Stadion befand. Jonatan Soriano steht unmittelbar vor einem Wechsel zum chinesischen Club Beijing Guoan, selbst wenn der Transfer noch nicht offiziell besiegelt ist, geht man im Lager der "Bullen" offenbar fix von einem Abschied des Kapitäns aus.
Trainer Oscar Garcia dürfte sich schon damit abgefunden haben, dass er seinen Star verliert. "Wir werden ihn sehr vermissen, er ist ein fantastischer Spieler", erklärte der Katalane über seinen Landsmann. Salzburg winkt laut Medienberichten eine Ablöse von zehn Millionen Euro - und Soriano ein Vertrag, der wohl noch um einiges lukrativer als jener in der Mozartstadt ist.
Von acht Millionen Euro im Jahr ist die Rede. Der kolportierte Dreijahresvertrag würde ihm somit 24 Millionen einbringen. Wahnsinn! Mit 31 Jahren winkt ihm somit der Deal seines Lebens. Das gab auch Sportdirektor Christoph Freund zu verstehen: "Johnny hat um die Freigabe gebeten. Wir haben zugestimmt", sagte er gegenüber Sky. "Das war sein großer Wunsch. Es kann schnell gehen, aber bevor die Tinte nicht trocken ist, kann man nicht fix davon ausgehen."
"Werden einiges überdenken"
Dennoch wäre es Oscar lieber gewesen, wenn der 31-Jährige den "Bullen" die Treue gehalten hätte. "Aber es liegt nicht an mir, solche Entscheidungen zu verstehen", so der Coach. Soriano holte mit den Salzburgern je vier Meistertitel und Cup-Trophäen und erzielte 120 Tore in 144 Liga-Partien. Sein Abgang wäre beim Titelverteidiger eine Zeitenwende, weil er auch Auswirkungen auf die Spielanlage haben könnte.
Ohne Soriano und möglicherweise auch Fredrik Gulbrandsen, der mit einem Transfer zu den New York Red Bulls liebäugelt, dürfte das 4-4-2 demnächst der Vergangenheit angehören, zumal die FIFA-Sperre von Flügelspieler Wanderson am Montag abläuft. "Wir werden jetzt einiges überdenken. Es ist gut möglich, dass wir das System ändern", kündigte Oscar an.
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Der vor knapp zwei Wochen vollzogene leihweise Abgang von Mittelstürmer Munas Dabbur zu Grasshoppers Zürich bis Saisonende schmerzt nun umso mehr. "Ich wollte, dass er bleibt, aber er wollte mehr Einsatzzeiten. Jetzt können wir es nicht mehr ändern", erklärte Oscar.
Oscar steht erneut vor Umbau
Dennoch bleiben dem Salzburg-Betreuer noch einige hochkarätige Offensivkräfte wie Takumi Minamino, Hwang Hee-chan, die in der Youth League für Furore sorgenden Talente und auch Dimitri Oberlin. Der im Winter aus Altach zurückgeholte Schweizer erzielte gegen Mattersburg den entscheidenden Treffer. "Wir wissen über seine Qualitäten Bescheid, er muss sich aber noch verbessern, mit einem Tor ist es nicht getan. Er muss als Spieler noch wachsen", sagte Oscar über Oberlin.
Der 43-jährige Coach könnte in seiner erst rund einjährigen Amtszeit in Salzburg mit Soriano den nächsten hochkarätigen Spieler nach Martin Hinteregger, Naby Keita und Dayot Upamecano verlieren.
"Doch für mich ist es eine Erfahrung, die mich zu einem noch besseren Trainer macht. Wenn wir die Meisterschaft gewinnen, ist das dann noch ein größerer Verdienst. Meine Aufgabe ist und bleibt, die jungen Spieler zu entwickeln und noch besser zu machen."