Fan-Wut
Grozurek-Rückzieher nach 'Hansln-Sager'
20.08.2018
Sturm-Kicker entschuldigte sich via Facebook bei den Fans.
Sturm Graz hat den von Fans und Führung geforderten Befreiungsschlag verpasst. Der früh in der Saison gehörig unter Druck stehende Fußball-Vizemeister fand am Sonntag auch beim Heim-1:1 gegen den Bundesliga-Letzten SCR Altach nicht in die Erfolgsspur zurück - drei Tage nach dem peinlichen Europacup-Aus (Gesamtscore 0:7 gegen Larnaka) ein neuerlicher Dämpfer. Die Fans der Grazer quittierten die schwache Leistung der eigenen Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert. Das kam bei den Spielern natürlich nicht so gut an. Lukas Grozurek, der Torschütze zum 1:0, schoss nach dem Spiel gegen die Fans: "Jeder soll machen, was er glaubt, aber wenn einzelne Hansln, die zu Hause nichts zu sagen haben, pfeifen müssen, sollen sie es machen. Uns ist es wurscht. Wir haben versucht, denen, die uns zuletzt so großartig unterstützt haben, etwas zurückzugeben. Das ist leider nicht so gut gegangen."
Die Reaktionen der Sturm-Fans auf den "Hansln-Sager" waren empört und wütend. Mittlerweile tut Grozurek seine Aussage Leid, auf Facebook entschuldigt sich der Offensivspieler für seine Aussage. "Das war in der Emotion, wir waren alle enttäuscht. Ich war sehr enttäuscht über das Ergebnis", sagte Grozurek. "Ich hoffe, ihr unterstützt uns weiterhin, wie ihr das bisher gemacht habt."
Sportidrektor Kreissl zeigte Verständnis für den wachsenden Unmut der Fans. "Wir müssen den Ärger der Fans aushalten", sagte der Wiener, während sich Trainer Heiko Vogel nach dem Krampfspiel vor die Mannschaft stellte. "Ich kann die atmosphärische Stimmung im Stadion nicht beeinflussen. Aus der Sicht des Trainers hat die Mannschaft die Pfiffe aber nicht verdient." Nach vier Runden halten die viertplatzierten Steirer wie der WAC und LASK bei sieben Punkten.
In den vergangenen, meist englischen Wochen, konnten die Grazer wenig im taktischen Bereich trainieren. "Ich bin froh, dass wir das kommende WAC-Spiel jetzt gut und in Ruhe vorbereiten können", sagte Kreissl, dem immerhin das ansprechende Startelf-Debüt des quirligen Offensivspielers Otar Kiteishvili Zuversicht gab. Trainer Vogel suchte nach dem fünften Match in 15 Tagen den mentalen Reset-Knopf, er gab der Mannschaft zwei Tage trainingsfrei. "Um die Köpfe freizubekommen."