Rekordmeister findet den Weg aus der Krise. Djuricin mahnt trotzdem.
Die Stürmer des SK Rapid haben sich am Samstag in blendender Tor-Laune gezeigt. Die in dieser Saison oftmals aufgrund mangelnder Effizienz kritisierten Giorgi Kvilitaia und Veton Berisha schossen den WAC beim 5:1 im Alleingang ab, beendeten auch die Ära von Heimo Pfeifenberger bei den Kärntnern. Im Europacuprennen bleibt den Hütteldorfern nach dem Pflichtsieg aber keine Zeit, durchzuatmen.
Dem 24-jährigen Kvilitaia gelang gegen den Fußball-Bundesliga-Vorletzten ein Triplepack (8./Elfmeter, 49., 89.). Der georgische Teamstürmer erzielte damit auf einmal so viele Tore wie zuvor in der bisherigen Saison. "Kvilitaia hat mit seinen drei Toren die beste Antwort gegeben, den Medien und allen rundherum. Er weiß, dass er sich belohnt hat, weil er fleißig war", sagte Rapid-Trainer Goran Djuricin.
Mit sechs Saisontoren steht der Angreifer bilanztechnisch gleich anders da. "Ich freue mich über die Punkte und Tore und darüber, dass alle glücklich sind", verlautete ein erleichterter Kvilitaia nach seinem 23. Liga-Saisonspiel. Aus seiner Sicht habe er auch zuletzt beim 0:0 in Altach keine schlechte Leistung abgeliefert. "Aber das ist das Leben des Stürmers. Wenn du nicht triffst, heißt es immer, du spielst schlecht. Das ist normal", weiß der Stürmer.
Stürmer sind zurück in der Spur
Berisha war bisher auch viel schuldig geblieben im Hütteldorfer Dress. Gegen den WAC zeigte er aber mit einem Doppelpack (25., 29.) und äußerst engagierter Vorstellung positiv auf. Der 23-jährige Norweger war für den auf die Bank verbannten Philipp Schobesberger zum Zug gekommen. Djuricin wollte von einer erzieherischen Maßnahme für den zuletzt schwachen Flügelspieler nichts wissen. "Berisha hat es sich verdient, er ist sehr fleißig und ich habe Tiefe in der Offensive gewollt, das macht er sehr gut", erläuterte der 43-jährige Wiener.
Für Berisha waren es in der 18. Partie erst die Tore zwei und drei. "Es tut richtig gut. Jetzt gehe ich gleich mit einem ganz anderen Selbstvertrauen in die nächsten Partien", meinte der Bruder von Salzburgs Valon Berisha.
Auf die Wiener warten nach der Länderspielpause und vor dem Derby noch die Duelle in Mattersburg und gegen Schlusslicht St. Pölten. Rapid (43) darf sich da aufgrund des engen Rennens um die vier fixen Europacup-Plätze keine Ausrutscher erlauben, zumal der Vierte Admira (43) und Fünfte LASK (42) dahinter lauern.
"Schlendrian darf nicht reinkommen"
Es war Rapids zweiter Sieg im siebenten Frühjahrs-Spiel, vor der Länderspielpause daher besonders wichtig. "Wir wollten dafür sorgen, dass wir zwei Wochen in Ruhe arbeiten können, das ist uns gelungen. Wir wollen den Sieg aber nicht hochjubeln, es war nur ein Pflichtsieg", meinte Offensivakteur Thomas Murg.
Auch Djuricin, der um eine Vertragsverlängerung kämpft, warnt, dass man jetzt keine Punkte mehr liegen lassen darf. "Der Schlendrian darf nicht reinkommen, wir müssen dranbleiben", forderte der Trainer. Genau dieser Schlendrian hatte sich in der zweiten Hälfte am Samstag eingeschlichen. Bei einem konkurrenzfähigeren Gegner als dem WAC hätte es da noch einmal eng werden können.
"Das ist ärgerlich, da hätten wir auch mehr Tore kriegen können", wusste Rapids Coach. Er wird daher die zweite Hälfte noch genauestens mit dem Team analysieren. "Ich muss sie daran erinnern, dass wir über 90 Minuten stabil bleiben müssen und nicht arrogant werden dürfen", sagte Djuricin.