Der WAC ist seinen Ansprüchen gerecht geworden. Die Wolfsberger traten am Samstagabend mit einem 3:1 bei Austria Lustenau im Gepäck den Heimflug nach Kärnten an.
Als einziger Sieger der Runde in der Qualifikationsgruppe verschaffte sich das Team von Coach Manfred Schmid nicht nur Luft im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga, es darf sich auch langsam nach oben orientieren - im Gegensatz zu Hartberg und Altach, die nach einem 2:2 weiter Schlusslicht Ried im Nacken spüren.
Wolfsberg feierte den zweiten Sieg im dritten Qualigruppen-Spiel. Schmids Bilanz als WAC-Trainer ist mit zwei Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen nun ausgeglichen. "Bei uns ist nicht alles selbstverständlich. Wir müssen uns das Selbstvertrauen über Erfolge wieder erarbeiten", betonte der frühere Austria-Wien-Coach auf Sky. "Dann hat man gesehen, wozu die Mannschaft imstande ist."
Drei Punkte fehlen dem Tabellendritten der Qualigruppe auf Spitzenreiter Lustenau und damit die garantierte Teilnahme am Europacup-Play-off. "Für uns hat sich nichts verändert", betonte Schmid nach seinem ersten Auswärtssieg mit dem WAC. "Ich möchte so schnell wie möglich da unten weg, dann kann man sich neue Ziele setzen. Es ist noch nichts entschieden. Es geht sehr, sehr schnell, es sind noch sieben Spiele zu spielen. Aber mit so einer Leistung werden wir mit da unten nichts zu tun haben."
Schmid genießt Zusammenarbeit mit Präsident Riegler
Die Kärntner beendeten die davor vier Spiele andauernde Siegesserie der Lustenauer. Schmid lobte vor allem die Reaktion auf einen neuerlich frühen Rückstand. Dass WAC-Präsident Dietmar Riegler die Anreise per Tagesflug von Klagenfurt nach Friedrichshafen finanziert hatte, sollte sich auszahlen. Auch in der Kaderplanung ist der Clubchef in finanziellen Fragen der wichtigste Ansprechpartner von Schmid, der auch als Sportdirektor fungiert.
"Es sind kurze Wege. Ich weiß, dass ich hier gewisse Dinge verwirklichen kann", sagte Schmid. "Ich habe die Möglichkeit, hier etwas aufzubauen mit dem Präsidenten und den handelnden Personen." Den Kader für 2023/24 möchte der 52-Jährige möglichst schnell beisammen haben. Er wolle auch seine Kontakte - etwa aus seiner Zeit als Chefscout beim 1. FC Köln (2019) - nutzen, um Spieler nach Wolfsberg zu bekommen, mit denen man in der kommenden Saison möglicherweise "etwas weiter vorne" angreifen könne.
Die aktuelle Mannschaft unterstrich ihr Potenzial im Ländle. "Sie haben uns gezeigt, dass sie an einem guten Tag jeden Gegner in Österreich schlagen können", meinte Lustenaus Trainer Markus Mader. "Sie haben eine gnadenlose Qualität in der Offensive und haben uns richtig nass gemacht." Sein eigenes Team ließ viele Tugenden, die es in den vergangenen Wochen gezeigt hatte, vermissen. Der Vorsprung auf den Letzten Ried beträgt aber immer noch beruhigende neun Punkte.
Hartberg fühlt sich wie der Sieger
In der unteren Tabellenhälfte änderte sich am Status quo nach Rieds 1:1 am Freitagabend gegen die WSG Tirol nichts. Auch die Tabellennachbarn Hartberg und Altach teilten die Zähler. Agierten die Vorarlberger in der ersten Halbzeit und 2:0-Vorsprung auf Siegeskurs, waren sie am Ende mit dem Remis doch zufrieden, auch wenn Stürmer Atdhe Nuhiu anmerkte: "Wenn wir vor der Partie gesagt hätten, wir nehmen einen Punkt mit, hätten wir den genommen. Nach dem Spielverlauf trauern wir den zwei Punkten doch nach."
Altach hat zwar aus den vergangenen zwölf Runden nur einen Sieg geholt, in der Qualifikationsgruppe sind es nach drei Spielen aber immerhin vier Zähler. Kommenden Samstag steht ein wichtiges Heimspiel gegen Schlusslicht Ried an. "Mund abputzen, das Körndl mitnehmen und gegen Ried zu Hause so auftreten wie in der ersten Halbzeit", lautete deshalb das Resümee von Trainer Klaus Schmidt vor der Rückreise gen Westen. Hartberg gastiert schon am Freitagabend in Wolfsberg und könnte im Rennen gegen den Abstieg damit vorlegen. Brigitte Annerl strahlte gegen Altach auch in der Pause bei 0:2-Rückstand Zuversicht aus. Unter Markus Schopp sehe sie bei der Mannschaft eine "maximal positive Entwicklung", führte die Präsidentin gegenüber Sky aus.
Auch die Oststeirer halten in der entscheidenden Saisonphase bei vier Zählern aus drei Partien. Torschütze Dominik Prokop sah gegen Altach einen "Punkt der Moral". Der im Finish angeschlagen vom Feld gegangene Mittelfeldmann hob Qualitäten hervor, die im Kampf um den Klassenerhalt gefragt sind: "Das Positive ist, dass wir nie aufstecken, dass wir zurückkommen. Das kann uns in den letzten Runden helfen. Aber das müssen wir natürlich von Anfang an bringen."