Makellose "Bullen" gastieren bei ihrem bisher letzten Bezwinger - Salzburg jagt den nächsten Dreier gegen WSG Tirol.
Erst anschnallen, dann Gurte lösen: Die nach sechs Bundesliga-Runden noch sieglose WSG Tirol stellt sich auf einen nervenaufreibenden Flug gegen den makellosen Serienmeister Salzburg ein. "Das ist wie im Flugzeug. Die erste Viertelstunde heißt es für uns 'fasten your seat belt'. Danach kann man sich ein bisschen bewegen im Flieger", sagte Trainer Thomas Silberberger vor dem ungleichen Duell am Samstag (ab 17.00 Uhr im Sport24-LIVE-Ticker).
Der Wattens-Trainer stellte sein Team gegen den nationalen Überflieger auf drohende Turbulenzen ein. "Die erste Viertelstunde müssen wir uns anschnallen, die werden mit der maximalen Intensität, mit der ersten Elf kommen. Da müssen wir gegen den Ball arbeiten, die Umschaltsituationen frech ausspielen und dann minütlich zu unserem Spiel finden", forderte Silberberger.
Die Salzburger sind mittlerweile 15 Ligapartien und unter Trainer Matthias Jaissle noch immer ungeschlagen. Die bisher letzte Niederlage setzte es aber ausgerechnet gegen die WSG - ein Last-Minute-2:3 am 21. April. "Irgendwann hat jede Mannschaft einen Punkteverlust, vielleicht ist es am Samstag soweit", hoffte Silberberger, dessen Team vor der "Herkulesaufgabe" in der laufenden Saison bei einer Niederlage und fünf Remis hält. Die vollständige Bilanz gegen Salzburg ist aus Tiroler Sicht weniger erbaulich. In den weiteren fünf Duellen gab es überwiegend deutliche Favoriten-Siege mit jeweils zumindest vier Toren der "Bullen".
"Team fühlt sich nicht wie eine Baustelle an"
Die Pressekonferenz vor dem Spiel fand zwar vor lärmender Baustellen-Kulisse in Hall in Tirol statt, Silberberger betonte aber: "Das Team fühlt sich nicht wie eine Baustelle an." Er verwies darauf, dass die Mannschaft sogar einen Schritt weiter als im Vorjahr sei, als sie nach sechs Runden ebenfalls bei fünf Punkten hielt. Danach glückte noch die Qualifikation für die Meistergruppe der Top sechs und damit die erfolgreichste Saison der Clubgeschichte. Ob sich das Kunststück wiederholt, könnten die nächsten, schwierigen Wochen mit Duellen gegen Sturm Graz, Ried und Rapid weisen.
Während diesen bestreiten die Salzburger ihre dritte Champions-League-Gruppenphase in Folge. Jaissle verbat sich und dem Team zumindest öffentlich den Blick auf die Aufaktpartie am kommenden Dienstag in Sevilla. Die Tiroler seien nicht so einfach zu schlagen. "Wir werden sie sicher nicht unterschätzen. Und wir legen unseren Fokus zu 100 Prozent auf das Spiel in Innsbruck. Mit der Champions League beschäftigen wir uns erst danach."
Oswalds erster Einsatz als Österreicher
Welcher Anzug am Tivoli ausgeführt wird, war am Freitag noch ungewiss. DFB-Teamküken Karim Adeyemi etwa war nur einer von gleich 14 Kaderspielern, die in den vergangenen Tagen mit ihrem Nationalteam unterwegs waren. "Deshalb kann man personell noch nicht viel sagen", erklärte Jaissle. "Wir müssen jetzt erst einmal die Trainingseindrücke abwarten und mit den Jungs sprechen, wie sie sich fühlen."
Fehlen wird den Salzburgern neben den Langzeitverletzten Sekou Koita (Knie) und Albert Vallci (Achillessehne) auch Zlatko Junuzovic aufgrund einer Fersenprellung. WSG-Goalie Ferdinand Oswald hingegen hat seine Fußverletzung auskuriert, der gebürtige Deutsche wird nach seiner Einbürgerung erstmals als Österreicher im Tor stehen. "Ich habe die Tiroler Landschaft erkundet mit dem Radl, bin topfit und freue mich, dass ich wieder spielen kann."