Ganz Wattens drückt am Sonntag Lustenau und Rapid die Daumen. Die WSG Tirol benötigt im Rennen um die Qualifikation für die Meistergruppe in der Fußball-Bundesliga einen Ausrutscher der Konkurrenz und muss ihre eigene Aufgabe mit einem Sieg erledigen.
Allein letzteres Ansinnen wird schwer genug, gastiert doch mit Sturm Graz (17.00 Uhr im Sport24-Liveticker) Österreichs zweite Kraft und ein "Angstgegner" der Tiroler am Tivoli.
In neun Duellen mit den Grazern hat die Wattener Sportgemeinschaft nämlich nur zwei magere Punkte geholt. Das gelang zwar jeweils in Heimspielen, doch für ein Tiroler Happy End müsste im Grunddurchgangs-"Finale" am Sonntag der Premierensieg her. "Chancenlos sehe ich uns nicht. Aber Favorit sind wir auch nicht. Das liegt auf der Hand", sagte Trainer Thomas Silberberger.
Sieg allein reicht Wattenern nicht
Gelingt der Coup, muss der Club noch darauf hoffen, dass entweder Klagenfurt in Lustenau oder die Wiener Austria im Derby gegen Rapid nicht gewinnt. Im Falle eines Unentschiedens von Klagenfurt bei Austria Lustenau würde Punktegleichheit herrschen. Dann landet die WSG in der Meistergruppe, da der direkte Saison-Vergleich für sie spricht (2:2 und 3:2). Bei Gleichheit mit der Wiener Austria hätte die WSG aufgrund des direkten Duells (1:2, 0:0) das Nachsehen.
Silberberger schickte sein Team gegen Sturm in die "Schlacht". "Wir sind intensiv am Weg, Sturm aber noch eine Stufe intensiver", sagte Silberberger. "Wir müssen schauen, dass wir die Intensität gegen den Ball hochhalten, damit es zur Schlacht um den zweiten Ball kommt." Und dann bräuchte es wesentlich bessere Lösungen als beim 0:2 bei Rapid, als seine Truppe völlig harmlos blieb.
Mit Lukas Sulzbacher (gesperrt) und Bror Blume (Sprunggelenk) fehlen den Tirolern wichtige Mittelfeldmänner. Der WSG-Trainer sieht sein Team auf alle Eventualitäten vorbereitet, auch der "All-in-Plan" für den Fall der Fälle liege parat. Falls Wattens den zweiten Meistergruppen-Einzug nach 2020/21 verpassen würde, "wären wir megaenttäuscht", stellte Silberberger klar. "Aber es wäre definitiv kein Misserfolg für die WSG."
Sturm will Ausgangslage für Top 6 verbessern
Sturm hat die Meistergruppe längst gebucht, wehrt sich am Sonntag noch gegen das Sternchen in der Tabelle. Bei einer Niederlage würden die bei aktuell 45 Punkten haltenden Grazer durch die Teilung auf 22 Punkte abgerundet. Nach einem Sieg aber wären es 24 Punkte und bei Meistergruppen-Start wahrscheinlich vier statt sechs Zähler Rückstand auf Leader Salzburg.
"Wir können am Sonntag unsere Ausgangslage noch einmal entscheidend verbessern und drei Punkte könnten ein wichtiger Baustein für unseren Gesamterfolg heuer werden", verlautete Sturm-Trainer Christian Ilzer. Den Gegner lobte er für seinen "sehr effektiven und geradlinigen Fußball" sowie die "hohe Qualität bei Standards". Er erwarte sich "ein spannendes und sehr umkämpftes Spiel", erklärte der Steirer.
Mit fünf Siegen und fünf Remis ist sein Team auswärts noch ungeschlagen. Die Vorzeichen, dass das so bleibt, sind aus personeller Sicht nicht die besten. "Wir mussten auch in dieser Woche aufgrund von angeschlagenen bzw. an Infekten erkrankten Spielern kreativ in der Zusammensetzung unserer Trainingskader werden", sagte Ilzer. Der endgültige Matchkader werde sich daher erst nach dem Abschlusstraining am Samstag herauskristallisieren.