Im oe24-Interview entdeckte Zoran Barisic (52) so etwas wie ein Derby-Gen.
Zu Beginn des Gespräches wusste Barisic weder, dass am Sonntag das 338. Wiener Derby steigt („ganz schön viele“), noch wie erfolgreich er in der Vergangenheit als Rapid-Trainer gegen den Erzrivalen war. Wir halfen seinem Statistik-Wissen auf die Beine.
oe24: Herr Barisic, wissen Sie, dass Sie, was das Derby betrifft, der erfolgreichste Rapid-Trainer des Jahrtausends sind?
Zoran Barisic: Nein, aber Sie werden mir das sicher gleich vorrechnen und meine Spieler werden es dann lesen ...
oe24: Also: Zoran Barisic ist der einzige Rapid-Trainer in diesem Jahrtausend, der drei Wiener Derbys in Serie gewann (2013/ 14). Außerdem sind Sie der letzte Rapid-Trainer, der zwei Derbys in Folge gewinnen konnte.
Barisic: Schau, das hab ich nicht gewusst. Sehr schön.
oe24: Nehmen Sie das mit in die Kabine, um ihre Spieler zu motivieren?
Barisic: Nein, fürs Derby muss ich keinen Spieler extra motivieren. Das Gegenteil ist der Fall: Ich schau eher, dass sie locker werden. Es bringt nämlich nix, wenn sie zu angespannt oder übermotiviert in die Partie gehen.
oe24: Wobei Sie im ORF-Interview den Druck auf die Austria abwälzen ...
Barisic: Das liegt doch auf der Hand. Wir haben unser Ziel, ins Meister-Play-off einzuziehen, schon erreicht, das muss die Austria erst schaffen.
oe24: Tatsächlich könnte Rapid jetzt das Schicksal der Austria maßgeblich beeinflussen. Was wäre Ihnen lieber: Die Erzrivalen in der Qualigruppe oder zwei weitere Derbys?
Barisic: Das ist doch keine Frage: Die Mehrheit der Fans will Derbys sehen, das ist das Salz in der Liga.
oe24: Können Sie uns das Gefühl beschreiben, mit dem Sie in die Generali Arena kommen?
Barisic: Mit einem guten, sehr speziellen. Ich glaub, meinen Spielern geht‘s genauso. In so einem Stadion spielt man am Liebsten. Bei der tollen Atmosphäre, kann man noch mehr an seine Grenzen gehen.
oe24: Sind Ihnen Derbys aus früheren Zeiten in besonderer Erinnerung?
Barisic: Natürlich! Prohaska gegen Krankl zum Beispiel oder das verrückte Cup-Finale 1985 (3:3 n. V., Rapid gewann Elferschießen 6:5, d. Red.). Als Bub war ich oft Ballschani.
oe24: Jetzt sind Sie Rapid-Cheftrainer. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?
Barisic: Wir haben uns ja neu aufgestellt und sind am Beginn unserer Entwicklung. Ich glaub jeder sieht, dass wir zur Zeit einen guten Fußball spielen. Das erste Ziel Meister-Play-off haben wir erreicht. Das nächste ist Top 4 bzw. ein internationaler Bewerb.
oe24: Zum Schluss würde ich noch gerne wissen, wie Sie zur aktuellen Diskussion um das Rapid-Stadion als Länderspiel-Austragungsort stehen ...
Barisic: Man hätte das Thema intern behandeln sollen, bevor es in die Öffentlichkeit ging. Letztendlich werden die Mitglieder abstimmen.