Austria Wien
Fink fordert Meister-Team - sonst will er weg
16.05.2016
Austria-Trainer: "Brauche eine Mannschaft, die das schaffen kann."
Die Austria hat sich zum Saisonabschluss als dritte Kraft in Österreichs Fußball-Bundesliga etabliert. Nach dem 3:0 gegen den enttäuschten Fünften Sturm beendeten die Wiener die Tabelle neun Zähler vor der Admira und elf vor den Grazern. Trainer Thorsten Fink richtete den Blick unmittelbar nach Schlusspfiff aber nach vorne: Nächste Saison soll seine Austria um den Titel spielen.
Fink macht Druck
Der Deutsche baute diesbezüglich Druck auf die Vereinsführung auf und macht scheinbar auch seinen Verbleib in Wien davon abhängig. "Mit Platz drei gebe ich mich nicht mehr zufrieden", meinte Fink und betonte unmissverständlich: "Natürlich brauche ich eine Mannschaft, die das schaffen kann. Zaubern kann ja keiner, oder?" Am Dienstag werden im Gespräch mit Sportchef Franz Wohlfahrt die Möglichkeiten ausgelotet.
Dabei könnte sich auch die Zukunft von Fink entscheiden. In seiner Heimat wird der Dortmunder immer wieder mit Engagements in der deutschen Bundesliga in Verbindung gebracht. Bei der Austria hat Fink noch bis 2017 Vertrag, laut "Sky" sei er aber bereits mit der Bitte um Vertragsauflösung an den Club herangetreten. Wohlfahrt dementierte dies und sah Fink "hundertprozentig" auch in der nächsten Saison bei den Violetten.
Fink wünscht sich Verstärkungen
Fink betonte nach Schlusspfiff, noch mit keinem Interessenten gesprochen zu haben. "Jetzt müssen wir schauen, was passiert", ließ sich der 48-Jährige dennoch weiter alle Möglichkeiten offen. Klar ist: Fink ("Ich weiß, dass der Anspruch groß ist. Dem will ich gerecht werden") strebt mit der Austria nach Höherem, dafür muss ihm der Verein aber Mittel zur Verfügung stellen.
"Wir müssen unseren Toptorjäger Alex Gorgon ersetzen, das wird schwierig. Es ist klar, dass wir die Mannschaft verstärken müssen", meinte Fink und verwies auf die Konkurrenz. "Rapid holt Spieler (Arnor Traustason, Anm.) für zwei Millionen Euro, Red Bull hat einen Topmann (Munas Dabbur) gekauft." Er selbst wünsche sich zwei, drei Spieler "die den Unterschied ausmachen". Gleichzeitig betonte Fink: "Für wenig Geld werden wir nichts Besonderes kriegen."
Gorgon geht ablösefrei
Gefragt ist damit vor allem Wirtschaftschef Markus Kraetschmer. In welcher Höhe der Verein in die Mannschaft investieren kann, bleibt abzuwarten. Salzburg kann sich dank Red Bull einen Millionenmann wie Dabbur leisten. Rapid wird durch möglicherweise bevorstehende Transfers und das neue Stadion Geld lukrieren. Bei der Austria zeichnet sich hingegen kein Abgang mit Geldsegen ab. Der 19-fache Gorgon verlässt seinen Stammclub nach Auslaufen seines Vertrages ablösefrei.
Foda: "Vielleicht war Rang fünf das Maximum"
Auch bei Sturm will man im Sommer nach Rang fünf und dem Verpassen des Saisonziels nachbessern. Fünf sieglose Spiele in Folge im Saisonfinish raubten den Grazern die Chance auf Europa. Bei der Austria vermittelten sie auch nicht den Eindruck einer Mannschaft, die an die Europacup-Teilnahme glaubt.
Trainer Franco Foda - seine Zukunft in Graz ist ebenfalls noch nicht gesichert - wollte in der Stunde der Niederlage aber das Positive hervorkehren. "Wenn wir als Mannschaft zusammenbleiben, dann werden wir im nächsten Jahr besser dastehen. Davon bin ich überzeugt", sagte der Deutsche, der am Ende sogar meinte: "Vielleicht war Rang fünf in dieser Saison auch das Maximum."
Inwiefern die personelle Kontinuität gewahrt wird, bleibt aber abzuwarten. Donis Avdijaj kehrt zu Schalke 04 zurück, die Zukunft der Leistungsträger Wilson Kamavuaka und Anastasios Avlonitis ist ebenfalls offen. Neo-Sportchef Günter Kreissl ist gefragt. Er vermittelte in Wien anders als Foda nicht den Eindruck, mit dem Gesehenen zufrieden gewesen zu sein. "Das war zu wenig", meinte Kreissl. Auf die Frage, ob es nun gelte, frischen Wind in die Mannschaft zu bringen, betonte er: "Wir müssen versuchen, frischen Sturm hineinzubringen."