ÖFB-Interimspräsident Wolfgang Bartosch erhält in seiner neuen Rolle nicht von allen Seiten Unterstützung.
Die Krise beim Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) erreichte mit dem Rücktritt von Präsident Klaus Mitterdorfer vor knapp zwei Wochen einen dramatischen Höhepunkt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass es beim ÖFB etliche Probleme zu lösen gilt. Nun soll durch Wolfgang Bartosch, der das Amt seit der Präsidiumssitzung am Freitag interimistisch ausübt, wieder etwas Ruhe einkehren.
Fokus auf Strukturreform
Die Art und Weise, wie Bartosch seine neue Rolle zuteil wurde, war fast schon ÖFB-typisch turbulent: Denn während Tirol-Landeschef Josef Geisler die Wahl für nicht rechtens hält, will Oberösterreichs Gerhard Götschhofer rechtlich gegen den neuen Interimspräsidenten vorgehen. Für Bartosch, der bereits mit einer Gegenbewegung gerechnet hatte, keine Überraschung. Abgesehen von Geisler und Götschhofer fühle er allerdings starken Rückhalt aus dem Präsidium.
Der steirische Jurist legt seinen Fokus nun vor allem auf die von Mitterdorfer ins Rollen gebrachte Strukturreform. "Größtes Ziel ist die Fixierung der Strukturreform - wenn die in den Details ausgearbeitet und beschlossen ist, ist ein Meilenstein gesetzt. Danach ist der Fokus auf den CEO gerichtet, der dann kommen soll." Geplant ist es, sich bis zur Hauptversammlung am 18. Mai in Bregenz, wo auch der neue ÖFB-Präsident gewählt werden soll, auf die Suche nach einem neuen CEO zu machen.
Gespräche mit Rangnick und Spielern geplant
Auch mit Teamchef Ralf Rangnick und dessen Nationalteamspielern stehe eine Unterhaltung an. "Grundsätzlich muss man die Spieler ernst nehmen, ich werde auch mit ihnen ebenso wie mit Rangnick das Gespräch suchen. Aber da ist etwas aus dem Ruder gelaufen, dass das alles in der Öffentlichkeit so ausgetragen wurde. Man sollte das durch ein vertrauensvolles Miteinander artikulieren. Letztlich muss jeder seine Rolle im Rahmen seiner Kompetenzen erfüllen", so der 66-Jährige. Er hoffe auf ein "vertrauensvolles und offenes" Verhältnis zu Rangnick. An Veränderungen in dessen Vertrag denke Bartosch derzeit nicht.