Österreichs Fußball-Nationalteam ist Freitagmittag in der Wiener Hofburg von der Staatsspitze zur bevorstehenden EM verabschiedet worden.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sowie Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) betonten unter freiem Himmel allesamt ihre Hoffnung, dass mit dem Turnier nach einem schwierigen Corona-Jahr samt EM-Verschiebung ein Schritt in Richtung Normalität gemacht werden könne.
Kurz: "Ein Schritt Richtung Normalität"
"Die Pandemie hat vor nichts und niemandem Halt gemacht, auch nicht vor dem Fußball", sagte Van der Bellen in seiner Rede. Das Staatsoberhaupt traut dem ÖFB-Team einiges zu. "Es gibt bei fast jeder EM ein Team, das die Hoffnungen und Träume der Fans nicht nur erfüllt, sondern sogar darüber hinausschießt." Er hoffe, dass diesmal Österreich dieses Team sei, wolle den Spielern aber keinen zusätzlichen Druck auferlegen. "Mein einziger Druck sind die Daumen. Ich drücke die Daumen."
Kurz ergänzte, dass das vergangene Jahr für viele von Verzicht geprägt gewesen sei - auch im Profisport. "Umso erfreulicher ist es, dass mit der Europameisterschaft jetzt ein Schritt Richtung Normalität erfolgt." Für Kogler kommen die nächsten, für 10. Juni fixierten Öffnungsschritte genau zur richtigen Zeit. Unter anderem wird dann die Sperrstunde in der Gastronomie von derzeit 22.00 Uhr auf Mitternacht verlängert.
"Einfach ist die Gruppe nicht"
Die EM wird am 11. Juni eröffnet, das ÖFB-Team steigt am 13. Juni gegen Nordmazedonien ins Turnier ein. "Lustige Zungen behaupten ja, wir haben das wegen der EM gemacht, damit man die gemeinsam verfolgen kann", sagte Kogler über die nächsten Öffnungen. "Das ist nicht ganz zu verifizieren, aber auch nicht zu leugnen." Es sei in jedem Fall gut, dass es wieder möglich sei, im Gastgarten zu sitzen und Fußball zu schauen. Und auch sportlich sieht der Sportminister Chancen. "Einfach ist die Gruppe nicht. Aber natürlich setzen wir auf euch", sagte Kogler in Richtung der Spieler.
Diese waren bei 27 Grad im dunkelblauen Anzug und mit FFP2-Masken ausgestattet im Inneren Burghof erschienen. Neben ÖFB-Präsident Leo Windtner, der Leistungsdichte und Qualität im Kader hervorhob, sprach auch Teamkapitän Julian Baumgartlinger einige Worte. Man wolle die Pandemie nun langsam hinter sich lassen, erklärte der Salzburger. "Ich hoffe, dass die EM eine Art Kickstart sein kann, ein lebensfrohes Fußballfest." Teamchef Franco Foda meinte: "Das sind besondere Momente, die der Mannschaft auch nochmal Energie geben."
Nach einem gemeinsamen Foto mit den Spitzenvertretern der Republik blieb auch noch etwas Zeit für Small-Talk. Kanzler Kurz unterhielt sich am längsten mit David Alaba. Auch mehrere hundert Passanten hatten sich eingefunden, um der Szenerie mit etwas Abstand beizuwohnen. Beim Abgang zum Teambus wurden die Spieler, die sich vor dem Turnier bereits in einer Corona-"Blase" befinden, vereinzelt sogar von ihnen umringt. Auch einige gemeinsame Fotos waren möglich.