Aufholjagd gegen Bullen
Rapid-Helden: "Wie ein Sieg für uns"
13.04.2015
Rapidler schaffte gegen Meister Salzburg unglaubliche Aufholjagd.
Auch nach der 28. Fußball-Bundesliga-Runde liegt Tabellenführer Red Bull Salzburg sechs Punkte vor Rapid. Das direkte Duell der aktuell besten Mannschaften Österreichs brachte am Sonntagabend vor 26.800 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion ein spektakuläres 3:3 (0:3) nach einer historischen Aufholjagd der Hütteldorfer, die erstmals in der Bundesliga nach einem 0:3-Rückstand noch einen Zähler holten.
+++ Spielbericht: Rapid schafft unglaubliche Aufholjagd +++
Hütter: "Nur ein halber Schritt für uns"
"Über 90 Minuten geht das Unentschieden in Ordnung. Aber es ärgert mich natürlich, wenn man 3:0 führt und dann nur mit einem Punkt nach Hause fährt. Es war ein großer Schritt, den wir im Titelkampf tätigen wollten, es ist leider nur ein halber geworden. Trotz allem kann man nicht unzufrieden sein, sechs Punkte Vorsprung sind noch da", lautete das Resümee von Salzburg-Trainer Adi Hütter, dessen Team bis zur 92. Minute geführt hatte.
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Barisic: "Wie ein Sieg für uns"
"Moralisch war es ein Sieg für meine Mannschaft", betonte dagegen Rapid-Coach Zoran Barisic, den vor allem die Leistung seiner Elf vor der Pause schwer enttäuscht hatte. "Die erste Hälfte war gar nix. Wir haben Fehler im Spielaufbau gemacht, die Salzburg ausgenutzt hat. Die zweite Hälfte war versöhnlich, und die Mannschaft hat sich am Ende für ihren großen Aufwand mit dem Ausgleich belohnt."
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Wie schon zuletzt beim 2:1-Erfolg Mitte Dezember in Salzburg wollte Barisic die Offensive der Hütter-Mannschaft mit einer Triple-Sechs ins Stocken bringen, wie er nach dem Spiel erklärte: "Die Überlegung war, das Zentrum zu verdichten, damit Salzburg nicht durchs Zentrum durchkombinieren kann. Das ist uns nicht gelungen, das haben wir in Salzburg besser gemacht."
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Salzburger Blitzstart
In der Tat, denn bereits nach etwas mehr als zwei Minuten hatten sich die Gäste durchs Zentrum kombiniert und die Führung durch Valon Berisha (3.) bejubelt. "Leitbulle" Jonatan Soriano legte schon in Minute 18 mit seinem 24. Saisontor nach, ehe Ex-Rapidler Marcel Sabitzer, bei den ersten beiden Treffern bereits Assistgeber, seine Leistung mit dem Tor zum 3:0 für die Salzburger krönte (32.).
Ulmer-Ausschluss wendete das Blatt
"In der ersten Hälfte haben wir dominiert, da ist Rapid überhaupt nicht ins Spiel gekommen. In der zweiten Hälfte war es genau umgekehrt", lautete der treffende Match-Kommentar von Sabitzer, der den Ausschluss seines Teamkollegen Andreas Ulmer kurz vor der Pause als Hauptgrund für "zwei verlorene Punkte" sah. "Die Rote Karte war eine dumme Aktion", sprach der ÖFB-Internationale Klartext.
Schobesberger-Hereinnahme mitentscheidend
Barisic traf in der Pause mit der Hereinnahme von Philipp Schobesberger die richtige Entscheidung, um diese numerische Überlegenheit zu nutzen. Hütter hielt dagegen trotz Unterzahl an seiner Taktik fest, weil er in der ersten Hälfte "keine einzige Rapid-Chance gesehen" hatte und seine Mannen in der laufenden Saison "in Unterzahl schon 14 Tore erzielt haben".
"Es war zum Verzweifeln, wenn man auf der Bank sitzt und miterleben muss, wie Salzburg jede Chance eiskalt ausnutzt und wir kein Mittel dagegen finden", beschrieb Schobesberger seine Gefühlslage in Hälfte eins. Der 21-Jährige brachte gemeinsam mit Flügelflitzer Florian Kainz viel Schwung ins Angriffsspiel der Hütteldorfer, die vor der Pause lediglich einen Schuss aufs Salzburg-Tor abgegeben hatten.
Publikum peitschte Rapid nach vorne
Und nach dem 1:3 durch Rapid-Torjäger Robert Beric (51.) erwachte dann auch noch das Publikum so richtig. "Mit einem Mann mehr sind uns zwei schnelle Tore gelungen, dadurch haben wir wieder Mut bekommen. Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht", betonte Schobesberger, der in Minute 59 auf 2:3 gestellt hatte.
"Joker" Prosenik stach
Im Finish, als nach dem Gelb-Rot-Ausschluss von Mario Pavelic (80.) auch nur noch zehn Rapidler auf dem Platz waren, setzte Barisic schließlich alles auf eine Karte. Er brachte mit Philipp Prosenik einen zweiten Stürmer, und auch dieser zweite "Joker" stach mit dem viel umjubelten Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit.
"Man kann aus diesem Spiel mitnehmen, dass wir nie geschlagen sind, auch wenn es zur Pause 0:3 steht", resümierte Schobesberger. Prosenik trauerte dagegen der vergebenen Chance nach, den Vorsprung der Salzburger auf drei Punkte zu halbieren. "Da war sogar noch mehr drinnen, wenn wir die erste Hälfte nicht so verschlafen hätten. Wir wollten mehr als einen Punkt holen", gestand der 22-Jährige, der schon bei der 1:2-Heimniederlage gegen Salzburg Ende September nach später Einwechslung (84.) kurz vor dem Schlusspfiff (93.) getroffen hatte.
Mit dem 3:3 fand aber Rapids stolze Serie von zuvor sechs Heimsiegen en suite mit nur einem einzigen Gegentreffer ihr Ende, wodurch Salzburg Kurs auf die angestrebte erfolgreiche Titelverteidigung hielt. "Wenn wir so wie in der ersten Hälfte spielen, dann werden wir uns den Titel nicht mehr nehmen lassen", lautete die klare Ansage von Sabitzer.