Wacker Innsbruck droht der totale Zerfall. Sogar eine erneute Neugründung des Traditionsvereines ist nicht auszuschließen.
Auf Fußball-Zweitligist Wacker Innsbruck warten entscheidende Stunden. In der Nacht auf Mittwoch läuft um 0.00 Uhr die Frist ab, um die ausstehenden Spielergehälter zu überweisen. Sollte das Geld nicht fließen, sind die Vertragsverhältnisse beendet und die Profis ablösefrei zu haben. Zudem wird am Mittwoch das Urteil des Bundesliga-Protestkomitees in zweiter Instanz zur Spielgenehmigung der Tiroler für 2022/23 erwartet, und auch hier schaut es nicht gut aus.
Nach dem erstinstanzlichen Scheitern suchte Wacker nicht mehr um die Bundesliga-Lizenz an, sondern nur noch um die Zulassung für die 2. Liga. Dafür wird unter anderem ein aufrechter Stadion-Mietvertrag und ein positives Eigenkapital mit 30. Juni 2021 benötigt - Wacker erfüllt beide Kriterien. Dennoch sieht es für den Nachfolgeverein des zehnfachen österreichischen Meisters nicht gut aus, schließlich beträgt der aktuelle Schuldenstand laut Medienberichten rund drei Millionen Euro.
Geldgeber durfte bei Liga nicht vorsprechen
Diverse Investoren-Engagements brachten für den Traditionsclub keinen Mehrwert. Zuletzt wollte der potenzielle Geldgeber Thomas Kienle vor den Mitgliedern des Protestkomitees vorsprechen. Dies wurde von der Bundesliga jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass die abgegebenen Unterlagen für eine Entscheidung ausreichen würden, sagte Wacker-Pressesprecher Alexander Zorzi der APA. Bei einer Lizenzverweigerung in zweiter Instanz bliebe den Tirolern noch der Gang vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht. Hier wären die Erfolgsaussichten wohl gering, weil keine neuen Unterlagen nachgereicht werden dürfen.
Als wahrscheinliches Szenario gilt, dass die GmbH, also die Profi-Abteilung, mit kolportierten Außenständen von rund zwei Millionen Euro in Konkurs geht. Sollte es gelingen, den Verein mit Schulden von etwa einer Million Euro zu retten, könnte Wacker in der kommenden Saison in der Regionalliga West spielen, wo derzeit die zweite Mannschaft im Einsatz ist. Sollten jedoch sowohl die GmbH als auch der Verein in die Insolvenz schlittern, wären wohl eine Neugründung und ein Neubeginn in der untersten Liga unumgänglich.
Davor muss aber noch die aktuelle Spielzeit über die Bühne gebracht werden. Wacker ist derzeit in der 2. Liga Neunter, vier Runden sind noch zu absolvieren - mit welchen Kickern, steht in den Sternen. "Wenn die Profis nicht mehr zur Verfügung stehen, würden wir auf Amateurspieler zurückgreifen. 16 Spieler werden wir zusammenbringen", sagte Zorzi.