Haftstrafen

Fußballfans wegen Ausschreitungen in Kapfenberg verurteilt

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Ein Wiener Rapid-Fan und zwei kroatische Anhänger von Dinamo-Zagreb wurden am Montag im Landesgericht Leoben zu Haftstrafen verurteilt.

Die drei Männer sollen an schweren Ausschreitungen, bei denen 39 Polizisten verletzt wurden, nach einem Freundschaftsspiel in Kapfenberg im Juni beteiligt gewesen sein. Das Verfahren gegen einen vierten Angeklagten wurde am Abend ausgeschieden, weil noch Zeugen benötigt werden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Was sich nach dem Spiel in Kapfenberg abgespielt hat, war für die 55 eingesetzten Polizisten nicht vorhersehbar gewesen. Binnen weniger Minuten warfen entfesselte "Fans" mit Pflastersteinen, Stangen, Fahrrädern und sogar ganzen Blumentrögen nach den Beamten. Bei einem Nachbargrundstück rissen sie einfach die Zaunlatten aus und gingen damit auf die Ordnungshüter los. 39 verletzte Polizisten waren die Folge.

Vier der wilden Randalierer mussten sich deshalb wegen Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Landfriedensbruch verantworten. Wirklich schuldig fühlte sich aber keiner.

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"Nur verteidigt"
Der erste Angeklagte erklärte, er habe sich "nur verteidigt, als plötzlich sechs Polizisten mit erhobenem Gummiknüppel auf mich zugerannt sind". Er soll auch einen Fahrradständer geworfen haben, was er aber vehement abstritt. "Auf dem Video sieht man das aber", meinte Richter Peter Wilhelm. "Ich wollt' nur einen anderen daran hindern, den Ständer zu werfen", so die Rechtfertigung des Beschuldigten.

"Zu schwach zum Werfen"
Ein anderer Beschuldigter gab an, er leide unter heftigen Wirbelsäulenschmerzen und könne überhaupt nichts heben oder werfen. Zum Beweis für seine Operationen öffnete er sogleich die Hose, riss das Hemd heraus und präsentierte dem überraschten Richtersenat seinen entblößten Rücken. "Ich habe mich schuldig gemacht, dass ich das Stadion zu diesem Zeitpunkt verlassen habe, mehr nicht", war alles, was er eingestand. Dass ihn zwei Polizistinnen als Steine-Werfer identifiziert hatten, beeindruckte ihn wenig. Das Verfahren gegen ihn wurde schließlich ausgeschieden, weil noch weitere Zeugen gehört werden sollen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Videoüberwachung überführt Täter

Nach der Einvernahme der Angeklagten wurde bei der Verhandlung im Landesgericht Leoben auch jene Videoaufzeichnung vorgeführt, die die Polizei während und nach dem Spiel gemacht hat. Zwei der Angeklagten waren auf diesen Aufnahmen deutlich zu erkennen. "Der ganze Wirbel war organisiert", sagte einer der betroffenen Polizisten im Zeugenstand aus.

Das Video zeigte deutlich, wie eine Gruppe "Fans" immer wieder auf die Polizisten losgeht, ganz offensichtlich dirigiert von einem der Angeklagten. Doch der Wiener blieb bei seiner leugnenden Verantwortung. "Ich habe nur einem Fotografen zugewunken", behauptete er. Zumindest einer der Beschuldigten zeigte sich nach der Vorführung des Films betroffen: "Das schaut fürchterlich aus, ich bin schockiert, dass ich so etwas getan habe", meinte der Kroate.

Der Schöffensenat befand drei der Angeklagten für schuldig. Ein Wiener wurde zu einer unbedingten einjährigen Haftstrafe verurteilt. Die beiden Kroaten wurden zu zwölf Monaten (drei davon unbedingt) sowie zehn Monaten (zwei davon unbedingt) verurteilt. Die beiden Ausländer erhielten außerdem die Weisung, keine Fußballspiele in Österreich mehr zu besuchen. Alle Angeklagten nahmen das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.

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