Belgien-Eigentor soll Stürmer anerkannt werden

Gregoritsch ist unser Tor-Garant in der EM-Qualifikation

18.06.2023

Mit ein bisschen Verspätung hat sich Michael Gregoritsch am späten Samstagabend über sein zehntes Tor im österreichischen Fußball-Nationalteam gefreut.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Der zunächst als Eigentor von Orel Mangala gewertete Führungstreffer beim 1:1 in Belgien soll nach Spielschluss dem 29-Jährigen zugesprochen worden sein. Damit hätte der Freiburg-Stürmer in allen drei Spielen der laufenden EM-Qualifikation getroffen und großen Anteil daran, dass das ÖFB-Team die Tabelle der Gruppe F anführt.

Auch Gregoritsch selbst ist bei Schiedsrichter Jerome Brisard vorstellig geworden. "Mir bedeutet jedes Tor im Nationalteam sehr viel. Deshalb würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht auch kurz drin war und nachgefragt habe", gestand er. "Es ist ein genereller Einspruch gewesen. Der Schiedsrichter hat auch gesagt, dass es mein Tor wird. Das ist natürlich schön, es ist mein zehntes, das bedeutet mir schon was."

Gregoritsch, der in der Etappe hinter Marko Arnautovic aufgeboten war, bewies dabei in der 22. Minute viel Gefühl. Einen Eckball von Patrick Wimmer nahm der Torjäger direkt, aber nicht voll, sondern mit dem Innenrist. Mangala fälschte unhaltbar für Torhüter Thibaut Courtois ab. "Ich glaube, der Vollspann wäre zu viel Risiko gewesen", erzählte der Steirer, der beim Standard eigentlich gar nicht auf dieser Position vorgesehen war. Man habe "kurzfristig geändert", weil er mit dem linken Fuß erfolgversprechender zum Ball kam als Philipp Lienhart mit dem rechten.

In jedem Spiel ein Tor

Schon beim 4:1 zum Auftakt gegen Aserbaidschan hatte er getroffen, beim 2:1-Erfolg gegen Estland war er nach einem davor verschossenen Elfmeter in der 88. Minute doch noch zum Matchwinner geworden. Nun brachte sein nächster Treffer einen Punktgewinn auswärts gegen den Gruppenfavoriten. "Ich fühle mich sehr wohl in der Truppe", erklärte Gregoritsch. "Man sieht, dass wir eine richtige Einheit sind, nur so können wir uns qualifizieren."

Im Kampf um die zwei Aufstiegsplätze ist das ÖFB-Team mit sieben Punkten aus drei Spielen tatsächlich voll auf Kurs. Mit einem Erfolg am Dienstag (20.45 Uhr) in Wien gegen Schweden wäre bei Qualifikations-Halbzeit das Ticket für die EURO 2024 in Deutschland schon in Griffweite. "Sieben Punkte bedeutet enorm viel. Gleichzeitig müssen wir am Dienstag gewinnen, dass dieser Punkt (gegen Belgien) noch mehr wert ist. Wir haben nur acht Spiele, da darf man sich keinen Ausrutscher leisten. In einer Gruppe mit fünf Mannschaften müssen wir die Heimspiele gewinnen. Mit einer guten Leistung und drei Punkten dürften wir sehr zufrieden in die Sommerpause gehen", erklärte Gregoritsch.

Das letzte Spiel der Saison soll im vielleicht ausverkauften Happel-Stadion noch einmal ein Höhepunkt werden. "Wir freuen uns extrem, dass wir nach Wien kommen können und das Stadion so voll ist. Wir hoffen, dass wir am Dienstag eine kleine Euphorie auslösen können und das Spiel gewinnen", so der 29-Jährige.

Sonderlob von Kapitän Alaba

Abgehakt wird dann längst das Belgien-Spiel sein, in dem beide Mannschaften gute Chancen auf einen Sieg vergeben haben. "Wir dürfen nicht unglücklich sein. Gleichzeitig war mehr drin, weil wir geführt haben, andererseits hätten wir am Schluss (bei einem Schuss ans Lattenkreuz) den Todesstoß bekommen können", meinte Gregoritsch und lag damit auf gleicher Wellenlänge wie seine Kollegen.

Letztlich überwog aber die Freude über den Punktgewinn beim Weltranglisten-Vierten. "Wir können auf jeden Fall zufrieden sein mit dem Punkt. Natürlich war das Ziel drei Punkte, aber wenn man sich die ganzen 90 Minuten anschaut, geht der Punkt in Ordnung", sagte Kapitän David Alaba nach seinem 100. Länderspiel.

Der Abwehrchef hob vor allem den Kampfgeist hervor, mit dem die Österreicher das Remis über die Zeit brachten. "Wir haben eine Seite von uns gezeigt, die sehr kämpferisch war. Man hat gemerkt, dass jeder an die Grenze gegangen ist. Man hat gesehen, dass jeder einzelne sein Leben am Platz gelassen hat", so Alaba. Der Blick auf die Tabelle soll aber nicht zur Euphorie verführen. "Wir wollen ruhig blieben, es ist noch langer Weg bis zum Ziel. Wir haben einen Punkt gegen einen sehr starken Gegner geholt und führen die Tabelle an. Aber es wird nicht einfacher", betonte er.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel