Revolution im Fußball

Grünes Licht für Torkamera & Chip im Ball

05.07.2012

Die oberste Regelbehörde IFAB lässt künftig technische Hilfsmittel zu.

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Tor oder kein Tor? Die wohl meistdiskutierte Frage im Fußball darf in Zukunft durch technische Hilfsmittel beantwortet werden. Das International Football Association Board (IFAB), die oberste Regelbehörde, gab am Donnerstag in Zürich grünes Licht für die Einführung technischer Systeme, die dem Schiedsrichter anzeigen, ob der Ball die Torlinie überschritten hat oder nicht.

Einstimmiges Votum
Das IFAB erlaubt sowohl das bereits beim Tennis erprobte Hawk-Eye zur Überwachung der Torlinie (Torkamera) als auch das sogenannte GoalRef-System (Chip im Ball). Beide technischen Hilfsmittel waren bereits in den vergangenen Monaten intensiv getestet worden. Die Entscheidung des Gremiums unter Vorsitz von FIFA-Präsident Joseph Blatter fiel einstimmig aus.

National Verbände müssen Kosten übernehmen
Allerdings soll der Einsatz der neuen Systeme auf FIFA-Ebene vorerst nur für die Club-WM im Dezember in Japan, den Confederations Cup 2013 und die WM 2014 in Brasilien gelten. Genehmigt wurde auch der weitere Einsatz von zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten. Jeder Veranstalter soll selbst entscheiden können, ob Torrichter eingesetzt werden. Die infrage kommenden technischen Systeme müssen noch vom Weltverband zertifiziert werden. Mit der Entscheidung findet die jahrelange Diskussion über den Technik-Einsatz im Fußball aber wohl nur ein vorläufiges Ende. Denn nationale Verbände oder die österreichische Bundesliga müssen den Zeitpunkt für die Einführung selbst bestimmen - und die Kosten in erwarteter Millionenhöhe tragen.

Fehlentscheidungen bei EM und WM
Neue Nahrung hatte die Diskussion zuletzt bei der EM in Polen und der Ukraine erhalten, als England-Verteidiger John Terry im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Ukraine (1:0) einen Ball mutmaßlich erst hinter der Linie klärte, der Treffer aber nicht zählte. Zwei Jahre davor waren die Engländer noch die Leidtragenden gewesen, als im WM-Achtelfinale gegen Deutschland (1:4) ein Lattenpendler von Frank Lampard klar hinter der Torlinie landete, der 2:2-Ausgleich aber nicht anerkannt wurde.

Auch Hawk-Eye nicht fehlerfrei
Erst seit den Fehlentscheidungen der WM 2010 in Südafrika zeigte sich auch Blatter aufgeschlossen gegenüber Torlinien-Technologien. Die Einführung könnte ob der hohen Kosten aber schleppend verlaufen. Zudem ist selbst Hawk-Eye nicht eindeutig, wenn ein Spieler auf dem Ball liegt. Die englische Premier League überlegt laut Verbandsvertretern dennoch, technische Hilfsmittel bereits in der kommenden Saison einzuführen.

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