Sind wir EM-reif?

Hans Krankls knallharte Team-Analyse

04.03.2010

Nachd em 2:1-Sieg gegen Dänemark nimmt Krank das ÖFB-Team unter die Lupe.

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1. Was ist das 2:1 gegen die Dänen wert?
Auf der einen Seite sehr viel. Jeder Sieg gibt Kraft und Zuversicht. Gerade in der EM-Quali brauchen wir Selbstvertrauen. Wichtig ist auch, dass jetzt wieder ein bisschen Ruhe einkehrt. Man hat schon gesehen, dass Didi Constantini der Druck zusetzt. Ich glaube, nun ist doch eine gewisse Last abgefallen. Andererseits muss man offen und ehrlich sagen: Die Dänen haben nicht so viel gezeigt. Bei der WM werden die bestimmt nicht so auftreten wie in Wien. Jede Wette, dass man da ein ganz anderes Gesicht von ihnen sehen wird.

2. Ist der Weg von Constantini richtig?
Ich sage: Ja! Didi hält am Stamm der Mannschaft fest. Bedingungslos! Aus seiner Sicht auch völlig in Ordnung. Er stellt das Team so zusammen, wie er es für richtig hält. Das passt. Wenn’s nicht läuft, muss sowieso Didi die Verantwortung dafür übernehmen. Wie jeder Trainer der Welt.

3. Würde Ivanschitz hineinpassen?
Ich denke mir: Für gute Spieler sollte immer Platz sein. Wenn Ivanschitz in Deutschland bei Mainz heraussticht, muss man über ihn diskutieren – ganz klar. Im Moment ist das nicht der Fall. Ich meine auch, dass ein Routinier wie Martin Stranzl ein Gewinn für das Team sein kann. Also: Denen würde ich nicht die Tür zuschlagen. Kann ja durchaus sein, dass wir Andreas Ivanschitz und Stranzl noch brauchen. Von der Hierarchie her sollte das überhaupt kein Problem sein. Ich sehe in der Nationalmannschaft nämlich keinen Leader.

4. Wer ist wirklich die Nummer 1 im Team?
Ich habe es schon sehr oft betont: Helge Payer ist für mich mit Abstand bester Tormann in Österreich. Es ist allerdings okay, wenn Didi Constantini noch herumtestet. Ich finde es auch gut, dass Christian Gratzei gegen Dänemark 90 Minuten im Tor gestanden ist – und Helge gegen Kroatien die Chance bekommt. Nach 45 Minuten den Keeper zu tauschen, ist nicht ideal. Didi muss jedoch höllisch aufpassen, dass es kein Theater gibt. Je eher die Entscheidung fällt, desto günstiger.

5. Wer sind die großen Gewinner?
Drei Spieler waren beim 2:1 top – Paul Scharner, Franz Schiemer und Veli Kavlak. Scharner, weil er diszipliniert gespielt und die Position diesmal nicht verlassen hat – wie noch beim 1:5 gegen Spanien. Hinten ist er stärker als im defensiven Mittelfeld. Dort gehört Schiemer hin – das hat er bewiesen. Der entwickelt sich. Kavlak hat mich erstaunt: Veli ist bei Rapid untergetaucht zuletzt. Gegen die Dänen war er voll da!

6. Was muss bei uns noch besser werden?
Im Mittelfeld fehlt leider die Kreativität. Es ist viel zu wenig gekommen. Da sieht man dann auch als Stürmer blass aus. Kein Zufall, dass es Marc Janko und Roman Wallner schwer hatten.

7. Haben wir eine Chance in der EM-Quali?
Man muss daran glauben. Gegen Kasachstan und Aserbaidschan gewinnen wir. Pflichtsiege, da fährt die Eisenbahn drüber! Doch dann geht die Quali erst richtig los. Aber: Wir können überraschen!

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