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Haris, bleibst du bei der Austria?

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Vor dem Kracher beim LASK war oe24 mit Frenkie Schinkels zu Besuch bei Tor-Held Haris Tabakovic und Coach Michael Wimmer.

Nach Vormittagstraining und Mittagessen nahmen sich der Schweizer Goalgetter und der deutsche Trainer in der Generali-Arena Zeit für ÖSTERREICH. Bei Frenkie rennt sofort der Schmäh. Er blickt zum 1,94 Meter großen muskelgestählten Tabakovic rauf und meint: „Da sieht man, wie klein ich bin ... Du bist aber nicht nur körperlich ein Großer.“ Und zu Wimmer: „Du hast schon als Stuttgart-Trainer einen guten Job gemacht, und für die Austria bist du genau der Richtige.“ Wimmer lacht: „Was willst essen?“ 

Tabakovic-Glücksbringer: Datteln zum Aufwärmen

Den Imbiss haben wir mitgebracht: Datteln, die sich Tabakovic jeden Tag ins Frühstücks-Porridge schneidet. „Haha, ihr habt euch wirklich schlau gemacht, es geht tatsächlich nicht ohne“, lacht der Serien-Torschütze. „Es war ein Gag von meiner Freundin, dass sie das rausposaunt hat.“ Während Haris und Frenkie den Ball hin und her gehen lassen, kommen sie ins Gespräch.

Schinkels Okresek Tabakovic Wimmer Austria Wien

Schinkels, Wimmer, Tabakovic & Reporter Okresek beim Tribünen-Talk.

© oe24/Fuhrich
× Schinkels Okresek Tabakovic Wimmer Austria Wien

Frenkie Schinkels: Bekommst du Gänsehaut, wenn das ganze Stadion ,Haris on Fire‘ singt?
Haris Tabakovic: Jedes Mal. Nach meinen drei Toren im Heim-Derby, das war der Wahnsinn. Nach der Hinrunde, in der ich keine leichte Zeit hatte, tut das wirklich gut.

Schinkels:  Zu deinem Megafrühjahr kann man nur gratulieren ... 
Tabakovic: Ihr müsst mir nicht gratulieren, es geht ja weiter. Es gibt noch zwei Spiele. Da gibt’s für mich nur nur Arbeiten, Arbeiten und Arbeiten.

Schinkels: Das Vertrauen, das dir der Trainer gegeben hat, zahlst du jetzt zurück. War das in Lustenau und in Ungarn genauso?
Tabakovic: In Ungarn war die erste Saison auch sehr gut, aber dann kam ein Kreuzbandriss, und ich war ein Jahr weg. Lustenau hat mir geholfen, das Vertrauen in meinen Körper zurück zu kriegen.

Schinkels: Bei der Austria hattest du es unter Schmid schwer. Unter Michi Wimmer funktionierte es dann. Was ist da passiert?
Tabakovic: Wir hatten ein langes Gespräch, für mich war das ein Neustart, ich hab vom ersten Training weg nur Gas gegeben.

Schinkels: Michi, wie hast du Haris entdeckt?
Michael Wimmer: Ich hab mich natürlich vorbereitet, als ich zur Austria gekommen bin. Bei Haris wusste ich: Da hab ich einen Stoßstürmer, der zu meinem Spiel passt, der weiß, wo das Tor steht. Als Trainer musst du ihn dorthin bekommen, wo er am besten ist: in die Box. Das Vertrauen hart er sich verdient: Er marschiert, er trainiert, er ist als Erster draußen und am längsten im Kraftraum. Dann fängt er an zu treffen, bekommt einen Lauf. Er weiß aber auch, dass er die Mannschaft hat, die ihm die Bälle zuspielt.

Schinkels: Fällt dir ein Unterschied im Spielsystem auf?
Tabakovic: Natürlich! Wir laufen jetzt viel höher an, gehen nach vorne. Ich muss nicht diese langen Wege zum Tor machen. Außerdem spielen wir jetzt sehr zentrumlastig und ich kann von den Flanken, die von Fitzi usw. bekomm, leben.

Schinkels: Das ist die Spielphilosophie von Jürgen Werner. Damit könnt ihr sogar Salzburg weh tun.
Wimmer: Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ende.

Schinkels: Jetzt munkelt man aber, dass dir Haris abhandenkommen soll. Oder kann man damit rechnen, dass du doch bei der Austria bleibst, Haris?
Tabakovic: Die zwei Spiele jetzt will ich Vollgas geben. Unser klares Ziel ist der 4. Platz, alles andere können wir danach besprechen. Geld steht nicht unbedingt an oberster Stelle für mich: Ich hab einen Vertrag bis 2025 und fühl mich unglaublich wohl in dieser Stadt, Wien ist ein Traum. Also wieso soll ich mich stressen?

Schinkels: Mit 15 Toren allein im Frühjahr bist du sogar erfolgreicher als Haaland ...
Tabakovic: Hab ich auch gelesen. Aber das kannst nicht vergleichen. Der spielt in der Premier League und verdient auch viel, viel mehr. Dass ich zugleich mit solchen Namen genannt werde, macht mich aber schon stolz.

Schinkels: Hat sich eigentlich der Schweizer Teamchef schon gemeldet?
Tabakovic: Auch das seh ich entspannt. Cool wär es natürlich schon. Ich hab auch den Pass von Bosnien und bin offen für beide Länder.

Schinkels: Mit einem österreichischen Pass würdest du schon im Nationalteam spielen?
Tabakovic: Ihr habt doch Arnautovic, Gregoritsch und Burgstaller ...

Schinkels: Der Burgi ist schon 34. Michi, fürchtest du, dass dir dein Lieblingsspieler abhandenkommt?
Wimmer: Jetzt bin ich mal froh, dass er noch zwei Spiele hier ist, mit ihm wollen wir Platz 4 absichern, das ist eine große Aufgabe.

Schinkels: Und hast du einen Plan B, falls du dar­über hinaus ohne Haris weiterplanen musst?
Wimmer: Es wär schlimm, wenn ein Trainer keinen Plan B hätte. Langfristig zu planen, hab ich als Trainer eh fast aufgegeben (lacht).

Schinkels: Torschützenkönig, oder Platz 4: Was ist dir wichtiger, Haris?
Tabakovic: Garantiert Platz 4 – das wär für den Klub und für die nächste Saison sehr, sehr wichtig. Außerdem ist der Burgi drei Tore vorn …

Schinkels: Ich fasse zusammen: Torjäger-Krone interessiert ihn nicht, Geld interessiert ihn nicht, er will nur Vierter werden – was willst du mehr als Trainer?
Tabakovic (28, lacht): Ich hab gesagt: Geld ist nicht das Wichtigste. Wenn ein unschlagbares Offert kommt, will ich sehen, wie ein Fußballer, der nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung hat, nein sagt. Aber noch einmal: Darüber mache ich mir zurzeit überhaupt keine Gedanken.
Auf dem Weg zum Auto murmelt Frenkie: „Ein super Typ, der Tabakovic. Aber nach diesem Talk ist mir klar: Im Sommer ist er weg!“
 

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