Debüt

Herzog erstmals beim US-Team

04.01.2012

Der ÖFB-Rekordinternationale trat seinen Job im US-Camp in Phoenix an.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann hat die amerikanischen Fußball-Fans um Geduld gebeten. Mit einem neuen Spielstil will der deutsche Ex-Teamchef die USA wieder näher an die Top-Nationen heranführen. Dies werde allerdings Zeit brauchen. In Phoenix startete Klinsmann am Dienstag einen dreiwöchigen Trainingskurs für die in den Staaten spielenden Teamkicker. Mit dabei war erstmals Andreas Herzog als neuer Assistent seines ehemaligen Teamkollegen beim FC Bayern (1995/96).

Für Europa zuständig
Österreichs Rekordinternationaler ist im US-Team für die in Europa kickenden Profis zuständig. Herzog, der 2004 zum Abschluss seiner Karriere bei LA Galaxy spielte, soll auch mit den Coaches der Spieler in Kontakt bleiben. Sein Gegenpart für Südamerika ist im neuen Betreuerstab Martin Vasquez. Erste Testspiele wurden für den 21. und 25. Jänner gegen Venezuela (Phoenix) und Panama (Panama City) fixiert.

Vor allem die Legionäre aus dem "Alten Kontinent" werden auch in Zukunft das Rückgrat des US-Teams bilden. Er selbst werde Spieler aus der Major League Soccer genau unter die Lupe nehmen, stellte Klinsmann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters klar. Trotzdem meinte der 47-Jährige: "Sicherlich wächst die Qualität in den USA, aber sie ist noch nicht auf jenem der Bundesliga (Deutschland) oder der Premier League (England). Jeder, der realistisch ist, weiß das."

Mit den USA will Klinsmann einen aktiven Spielstil pflegen. Dies werde aber Zeit brauchen. Es sei ein schwieriger Prozess, das in den USA zu erklären, "weil die Amerikaner wie die Deutschen ungeduldig sind und Ergebnisse sehen wollen". Seit der Amtsübernahme von Vorgänger Bob Bradley hat das US-Team vier von sieben Spielen verloren und nur zwei gewonnen.

Mentalitätsproblem
Die neue taktische Ausrichtung begründete Klinsmann auch mit der Mentalität in seiner Wahl-Heimat. "Amerikaner sind keine reagierenden Menschen - das ist nicht in ihrer DNA. Warum also sollte man einen Stil spielen, der nicht der Kultur entspricht?" fragte er. "Wir werden vielleicht nie in der Lage sein, einen wirklich kontrollierenden Fußball gegen Länder wie Spanien oder Deutschland oder Brasilien zu spielen. Aber wir wollen mehr dahinkommen, mit ihnen zu spielen statt nur zu verteidigen und auf einen Konter zu hoffen", erklärte der Weltmeister von 1990.

Als Hindernis sieht er die Strukturen in den USA. Dort sei es nicht leicht zu verstehen, dass anders als im Basketball, American Football und Eishockey im Fußball nicht die besten Spieler nach Amerika kämen. "Im Fußball ist es andersherum. Die Gegner kommen aus aller Welt, und die Arbeitsweise muss global sein", meinte Klinsmann.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel