Trainingslager
Hicke mit Testpartie zufrieden
11.10.2007
Ivanschitz war gegen Vorarlberg der heiß ersehnte Chef am Platz. Debüt von Kienast mit Licht und Schatten. Hicke hat Taktik für Schweiz-Partie schon im Kopf.
Nach dem 5:0-Sieg der ÖFB-Nationalmannschaft in einem Testspiel am Mittwoch gegen die U19-Auswahl der Akademie Vorarlberg hat Österreichs Fußball-Teamchef Josef Hickersberger eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Zwar habe es in dem Probegalopp in Schruns für das Testspiel am Samstag in Zürich gegen die Schweiz "Licht und Schatten" gegeben, mit dem Auftritt einiger Spieler war der 59-Jährige aber sehr zufrieden.
Ivanschitz überragend
Dies gilt vor allem für Andreas
Ivanschitz, der nach überstandener Knieverletzung in seiner ersten Partie im
ÖFB-Trikot seit über vier Monaten eine ansprechende Leistung zeigte, zweimal
traf und an allen fünf Toren beteiligt war. "Ivanschitz hat gezeigt, dass er
ein wichtiger Spieler für die Mannschaft ist, obwohl er noch nicht 100
Prozent seiner Leistungsfähigkeit erreicht hat. Er hat viel Initiative
gezeigt und hat mir in der zweiten Hälfte im Zentrum besser gefallen als auf
der Seite", sagte Hickersberger.
Schiemer überzeugt
Sonderlob gab es auch für Team-Neuling
Franz Schiemer. Ursprünglich hätte der Austrianer nach der Pause im
defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen sollen, er übernahm dann aber die
Innenverteidiger-Rolle von Johannes Ertl, der leichte Muskelprobleme hatte.
"Er hat die Bälle sehr gut rausgespielt und gut in den Zweikämpfen agiert",
lautete das Urteil des Teamchefs, der auch Rückkehrer Weissenberger
hervorhob. "Er ist ein Spieler, der den Ball gut halten und viel zum
Kombinationsspiel beitragen kann."
Problemkind Aufhauser
Allerdings gab es auch ÖFB-Kicker, die
gegen die jungen Vorarlberger weniger überzeugen konnten. Rene Aufhauser war
vor allem vor dem Seitenwechsel neuerlich weit von seiner Bestform entfernt.
"Er hat in der ersten Hälfte etliche Fehlpässe produziert, wirkte aber auch
dynamischer als in den letzten Länderspielen", behauptete Hickersberger.
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Licht und Schatten bei Kienast
Für die durchwachsene Leistung des
potenziellen Debütanten Roman Kienast hatte der Coach eine Erklärung. "Er
hat sich in den ersten Trainingseinheiten ausgepowert, doch man hat gesehen,
dass er ein Stürmer ist, gegen den ein Verteidiger nicht gern spielt, weil
er die Abwehrspieler viel unter Druck setzt", erklärte Hickersberger, gab
aber auch zu: "Leider ist ihm nicht viel gelungen."
Testspiele bleiben
Erstmals in der Ära Hickersberger II schob die
ÖFB-Auswahl im Rahmen eines Teamcamps ein Testspiel ein, und diese Praxis
wird nun auch in Zukunft beibehalten, "weil es von der Mannschaft gut
aufgenommen worden ist und es nicht schlecht ist, wenn wir nicht immer gegen
Weltklasse-Teams spielen", so der Teamchef.
Ausfälle für Schweiz-Match?
Jene Spieler, die am
Mittwoch über die volle Distanz im Einsatz gewesen waren, absolvierten am
Donnerstagvormittag eine Einheit vor allem im regenerativen Bereich. Etwas
mehr zu Sache ging es für die übrigen Kicker, die unter anderem Zweikampf-
und Abschluss-Übungen absolvierten. In dieser Gruppe war auch Martin Hiden
dabei, der seine Muskelverletzung völlig überwunden hat. Leichte Probleme
haben hingegen noch Sanel Kuljic (Achillessehne), Sebastian Prödl (Leiste),
Yüksel Sariyar (Knöchel) und Christian Fuchs (Meniskus), die aber allesamt
für die Schweiz-Partie fit werden dürften.
Mentalbetreuung
Das trifft auch für Martin Harnik zu, selbst wenn
der Bremen-Legionär dem Teamchef mitgeteilt hat, "dass er total kaputt ist"
(Hickersberger). Der Coach drosselte aber ohnehin die Belastung und strich
das Training am Donnerstagnachmittag, dafür standen Gespräche mit den
Mentaltrainern und ein Videostudium der Partien Schweiz - Argentinien (1:1)
auf dem Programm.
Taktik steht fest
Eine vielversprechende Taktik hat Hickersberger
gegen die Eidgenossen nach eigenen Angaben bereits im Kopf. "In der Theorie
wissen wir, wie wir gewinnen könnten, aber das Umsetzen einer Taktik ist
nicht leicht, wenn der Gegner gut ist und vielleicht mehr individuelle
Klasse hat als wir." Die Schweizer werden am Samstag auf eine Revanche für
das 1:2 vor einem Jahr brennen, vermutet der Niederösterreicher. "Wir müssen
uns auf einen Gegner einstellen, der hochmotiviert ist und nicht nur 1:0
gewinnen, sondern uns viele Tore schießen will."