Sensationscoup

Hicke wird Trainer in China

05.11.2008

Josef Hickersberger (60) liegt Ein-Millionen-Angebot aus China vor. Der Ex-Teamchef wird bei Shandong Luneng einen Vorvertrag unterschreiben.

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© Kernmayer/ÖSTERREICH
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Anfang Dezember wird Hickersberger zusammen mit dem Berliner Berater Michael Prawitz nach Jinan fliegen. Beim dortigen Verein Shandong Luneng soll er ab 15. Jänner als Trainer anfangen. Die Meisterschaft in China beginnt dann am 15. März, endet Mitte Dezember.

Hickersberger bestätigt gegenüber ÖSTERREICH das China-Angebot. Der Ex-Teamchef: „Ja, es gibt eine Anfrage.“ Und er hat sich auch schon über seinen neuen Klub schlau gemacht. Hicke: „Shandong ist derzeit Zweiter in der chinesischen Liga, hat einen Energiekonzern als Sponsor, zwei Brasilianer und den Serben Aleksander Zifkovic im Kader.“ Seit Mittwoch liegt Hicke auch der Vorvertrag von Shandong vor. Berater Prawitz: „Hicke soll ihn in Ruhe durchlesen und dann entscheiden. Er soll für ein Jahr plus ein Jahr Option unterschreiben. Er wäre dann der bestbezahlte Trainer von China.“ Eine Million Dollar soll ihm dieses Abenteuer schmackhaft machen.

Risiko
„China wäre jedenfalls ein unglaubliches Abenteuer, seit den Olympischen Spielen in Peking ist mir dieses Land auch sympathischer geworden“, sagt Hickersberger, dem ein Gesundheitscheck einen Top-Zustand bescheinigte. „China wäre schon eine reizvolle Aufgabe.“ Aber auch eine gefährliche. Denn einerseits ist der Erfolgsdruck enorm hoch, andererseits blüht in China das illegale Wettgeschäft. Viele Spiele werden verschoben.

Warnung
„Ich werde mir vor Ort alles anschauen bevor ich unterschreibe“, sagt auch Hickersberger, der von Ex-China-Legionär Carsten Jancker gewarnt wird. Der Mattersburg-Stürmer: „Herr Hickersberger soll sich alles ganz genau überlegen. In China trifft man nicht nur auf eine andere Kultur, sondern auch das fußballerische Niveau ist nicht gerade der Renner.“ Jancker spielte 2006 bei Shanghai Shenhua. „Ich würde nicht mehr nach China gehen.“ Als größtes Hindernis sieht Jancker das Sprachproblem. „Dort kommt man nicht mal mit Englisch weiter, du brauchst immer einen Dolmetscher.“

Monsun
Für Hickersberger wäre China bereits nach Deutschland, Bahrein, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Dubai und Katar sein siebtes Trainer-Engagement im Ausland. Die Shandong-Halbinsel liegt zwischen dem Golf von Bohai und dem gelben Meer. Es herrscht dort Monsunklima mit heißen, regnerischen Sommern und trockenen, sonnigen Wintern.

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ÖSTERREICH: Hallo, Herr Hickersberger, lernen Sie schon Chinesisch?

Josef Hickersberger: (lacht) Nein, ich bin gerade vom Krankenhaus nach Hause gekommen.

ÖSTERREICH: Was Schlimmes?

Hickersberger: Nein, nur die Vorsorgeuntersuchung. In meinem Alter ist das schon notwendig.

ÖSTERREICH: Sind Sie also fit für China?

Hickersberger: Das auf alle Fälle. Ich muss jetzt das Angebot prüfen.

ÖSTERREICH: Können Sie das konkretisieren?

Hickersberger: Es liegt eine Anfrage vom chinesischen Tabellen-Zweiten Shandong Luneng vor. Ich soll dort ab Jänner Trainer werden. Ich habe zuerst mal googlen müssen, wo das überhaupt liegt.

ÖSTERREICH: Würde Sie China reizen?

Hickersberger: Ich war noch nie dort, das wäre ein unglaubliches Abenteuer. Über den chinesischen Fußball weiß ich nicht viel Bescheid.

ÖSTERREICH: Wann werden Sie unterschreiben?

Hickersberger: Bevor ich irgendetwas unterschreibe, werde ich im Dezember nach China fliegen und mir alles anschauen.

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