Rückendeckung für Neo-Teamchef aus der Wüste: Hickersberger ist angetan.
Er lebe in seiner Wahlheimat Vereinigte Arabische Emirate (VAE) nicht in einem Zelt und reite auch nicht auf einem Kamel durch die Wüste. Josef Hickersberger verfolgt von Abu Dhabi aus, wo er den SSC Al Wahda trainiert, den Fußball in Österreich mit großem Interesse und hat von dort natürlich auch die Bestellung von Marcel Koller
zum ÖFB-Teamchef mitbekommen. "Er ist für mich eine Lösung, die durchaus vielversprechend ist", sagte Hickersberger im Interview.
Guter Eindruck
Er kennt den Schweizer zwar nicht persönlich, hat aber von ihm einen guten Eindruck gewonnen, als dieser Trainer seines Teamschützlings Christian Fuchs beim Bundesligisten VfL Bochum gewesen war. Hickersberger ist auch sowohl über die Reiseaktivitäten von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner als auch von Koller bestens informiert. "Mit Andreas Ivanschitz, der am Samstag seinen 28. Geburtstag gefeiert hat, habe ich am Telefon geplaudert, und die Reaktion von Martin Stranzl, der ein Team-Comeback ausschloss, kam nicht so unerwartet", meinte Hickersberger.
Schwacher Saison-Auftakt
Der frühere ÖFB-Teamchef steht mit Al Wahda, dem Meister von 2010 und Supercup-Sieger 2011 (gegen Double-Gewinner Al Jazira), nach fünf Spielen der neuen Saison mit einem Sieg und vier Niederlagen da. Nach vier Emirates-Cup-Partien gab es zuletzt zum Liga-Auftakt ein 1:2 auswärts gegen Al Shabab, wobei das zweite Tor erst in der 94. Minute fiel. "Wir haben nicht gut gespielt, außerdem ist unser einziger Neuer, ein Teamspieler aus dem Oman, wegen übertriebener Härte ausgeschlossen worden", berichtete der Niederösterreicher.
Ziel ist der Asien-Cup
Der 63-Jährige hatte erstmals in dieser Saison seine acht Teamspieler zur Verfügung, von denen sieben auch gespielt haben. "Sie waren in Südkorea, durch die Zeitumstellung und die Reisestrapazen nicht fit genug", sagte Hickersberger, der von seinem relativ routinierten Kader erwartet, dass er um die Asien-Cup-Plätze (ersten Vier der Tabelle) mitspielen wird. "An einem guten Tag können wir jeden Gegner schlagen", glaubt er.
Maradona als große Attraktion
Das Interesse an der Profi-Liga der Emirate ist seit heuer durch Investitionen wieder um ein Stück größer geworden. Dafür sorgt vor allem Diego Maradona als neuer Trainer von Al Wasl. "Er ist die Attraktion, die Zeitungen widmen ihm fast täglich zwei Seiten", erzählte Hickersberger von seinem prominentem Kollegen, der genug Gesprächsstoff liefert. Den 3:0-Heimerfolg daheim gegen Al Sharjah schenkte er allen "Müttern" seiner argentinischen Heimat. Zuvor im Cup hatte er nach einem 0:5 im Stadtderby gegen FC Dubai mit seinem unentschuldigten Fernbleiben von einer Trainertagung für Schlagzeilen gesorgt.