Hiden verlangt mehr mentale Stabilität und wunder sich über jüngste Rückschläge. Säumel will aus Japan-Fehlern gelernt haben.
Martin Hiden und Jürgen Säumel zählen derzeit noch zu den Sorgenkindern des österreichischen Fußball-Teamchefs Josef Hickersberger. Hiden laboriert an den Nachwirkungen seines im Anderlecht-Spiel erlittenen Muskelfaserrisses in der rechten Wade, Säumel machen Schmerzen in der Achillessehne zu schaffen. Dennoch geht das Duo davon aus, bis zum Testspiel am Samstag in Zürich gegen die Schweiz fit zu werden.
Hiden kam zwar am Sonntag in Kärnten zu einem Kurzeinsatz, absolviert aber trotzdem ein eigenes Laufprogramm und will am Donnerstag wieder ins Mannschafts-Training einsteigen. "Ich rechne damit, dass ich am Samstag problemlos spielen kann", meinte der Innenverteidiger, für den das Resultat gegen die Eidgenossen nur zweitrangig ist. "Das Ergebnis ist egal, wenn die Leistung stimmt."
Führungsspieler
Mit seinen 34 Jahren und 44
Länderspiel-Einsätzen (ein Tor) zählt der Steirer zu den Routiniers und
damit zu den Führungsspielern im Team. In dieser Eigenschaft forderte der
Abwehrspieler mehr Initiative von seinen Kollegen. So kritisierte er auch
mit Blick auf die jungen Spieler, dass die vielen internen Aussprachen der
vergangenen Monate nicht die gewünschte Wirkung gezeigt hätten.
Keine "Freundschaftsspiele"
Der Rapidler verlangt nun
von den ÖFB-Kickern, sich über den Ernst der Lage im Klaren zu werden. "Der
Begriff 'Freundschaftsspiel' muss aus unseren Köpfen. Jedes Spiel muss eine
Qualifikation sein", betonte Hiden und wünscht sich auch eine größere
mentale Stabilität der Mannschaft. "Im Training schaut immer alles noch gut
aus, aber im Spiel haut schon der erste Fehler wieder alles über den Haufen."
Besonders augenscheinlich wurde dieses Phänomen in den jüngsten beiden Partien gegen Japan und Chile. Die enttäuschenden Darbietungen bereiten Hiden nach wie vor Kopfzerbrechen, "denn immerhin hat das Jahr mit den Spielen gegen Ghana und Frankreich gar nicht so schlecht begonnen, aber dann ist dieser unverständliche Rückfall gekommen. Wir waren zumindest in der Defensive gefestigt, und auf einmal hat nach vorne nichts mehr funktioniert".
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Vom Weg abgekommen
Noch vor einem Jahr sah Hiden die Mannschaft
nach dem 2:1 gegen die Schweiz auf dem richtigen Weg, "doch jetzt sind wir
von diesem Weg weit entfernt. Wir müssen nun mit ganz kleinen Schritten
wieder dorthin zurückkommen". Trotz der jüngsten Rückschläge sei aber die
Hierarchie innerhalb der Auswahl intakt. "Es gibt diese drei, vier Spieler,
die das Heft in die Hand nehmen, doch die sind auch abhängig von ihren
Mitspielern."
Säumel will es besser machen
Dazu zählt unter anderem
Säumel, der sich trotz seiner aktuellen Beschwerden Hoffnungen auf einen
Einsatz gegen die Schweiz macht. In der Partie gegen Japan war der
Sturm-Graz-Kapitän wie viele andere deutlich unter den Erwartungen
geblieben, was laut dem 23-Jährigen auch mit den früh einsetzenden Pfiffen
des Klagenfurter Publikums zu tun hatte. Von den eigenen Fans ausgebuht zu
werden, war dem Mittelfeldspieler neu, er hat jedoch nach eigenen Angaben
seine Lehren daraus gezogen. "Ich werde auf so etwas jetzt sicher anders
reagieren als im Japan-Match."
Die jüngsten Tiefschläge hätten immerhin den Vorteil, "dass solche Ergebnisse die Mannschaft auch irgendwie zusammenschweißen", sagte Säumel und ergänzte: "An der Stimmung innerhalb der Mannschaft liegt es sowieso nicht, dass wir nicht so gespielt haben, wie wir uns das vorgestellt haben."
Kein Ruf nach "Oldies"
Der Steirer zählt zur jungen
Garde im ÖFB-Aufgebot und verfolgt die Diskussionen um eine Rückkehr der
"Oldies" mit Gelassenheit. "Sie könnten uns zwar kurzfristig helfen, aber
für die Jungen ist es wichtig, auf so einem Niveau Spielpraxis zu sammeln."
Die Forderung nach einem Comeback von Vastic und Co. bewirkt bei Säumel
keinen zusätzlichen Motivationsschub. "Schlechte Leistungen zu korrigieren,
spornt mich mehr an, als es den Alten zu zeigen."