Trotz Steueraffäre

Hoeneß schließt Rücktritt kategorisch aus

22.04.2013

Bayern-Boss will sich zur Wehr setzen und droht mit Klagen.

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© TZ ÖSTERREICH
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Der aufsehenerregende Steuerfall von Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird voraussichtlich zur Dauer-Affäre. Über die Länge der Untersuchungen machte Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich am Montag noch keine Angaben. Nachdem er einen Rücktritt von seinen Ämtern beim deutschen Fußball-Rekordmeister ausgeschlossen hatte, will auch Hoeneß selbst nicht für weitere öffentliche Aufklärung sorgen. Stattdessen geht der 61-Jährige in die Offensive.

Hoeneß droht mit Klagen
Zwei Tage, nachdem die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bekannt geworden waren, drohte Hoeneß Medien mit juristischen Schritten. "Gegen die Exzesse in einigen Berichterstattungen werde ich mich anwaltschaftlich zur Wehr setzen", sagte er im "Münchner Merkur" (Montag). Einer Münchner Zeitung kündigte der frühere Bayern-Manager an: "Für die wird das richtig teuer."

Hoeneß am Dienstag im Stadion
Mit Spannung wird der angekündigte Besuch von Hoeneß am Dienstag in der Allianz Arena beim Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona erwartet. Äußerungen zum schwebenden Verfahren soll es dabei allerdings nicht geben: "Ich werde einige Wochen ins Land ziehen lassen, ehe ich mich äußere", erklärte Hoeneß.

Auch der Verein wollte sich nicht zur Steueraffäre um Hoeneß äußern. "Ich möchte Sie im Vorfeld darüber informieren, dass wir dazu keinerlei Stellung abgeben werden", so Pressesprecher Markus Hörwick am Montag bei der Pressekonferenz vor dem CL-Schlager gegen Barcelona.

Ende der Affäre nicht absehbar
Dennoch wird der Fall die Münchner wohl noch für längere Zeit begleiten. "Das lässt sich rein zeitlich sehr schwer einschätzen, das hängt immer von der Fallgestaltung ab", sagte Staatsanwalt Heidenreich über das mutmaßliche Ausmaß der Ermittlungen. "Es müssen viele Dinge geprüft werden."

Heidenreich bestätigte, dass die juristische Maßnahme durch eine Selbstanzeige des Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München im Jänner aufgenommen worden sei. Zu Details, Summen oder einer angeblich erfolgten Hausdurchsuchung machte er keine Angaben. "Zu Einzelheiten möchten wir uns nicht äußern."

Merkel enttäuscht
Kritik an Hoeneß gab es am Montag auch von höchster politischer Stelle: Angela Merkel hat den Bayern-Präsidenten für seine mutmaßliche Steuerhinterziehung kritisiert und ist von ihm enttäuscht. Die Bundeskanzlerin habe zwar großen Respekt vor seinem sozialen Engagement, nun sei aber eine "traurige Facette" hinzugekommen.

Bayern-Vize Schels: Verein steht zu Hoeneß
Bayern-Vizepräsident Rudolf Schels hat Club-Präsident Uli Hoeneß trotz dessen Steueraffäre die Unterstützung des deutschen Fußball-Rekordmeisters zugesichert. "Als Club stehen wir unverändert zu Uli Hoeneß und wünschen ihm alles Gute für die Klärung der Angelegenheit", sagte Schels am Montag im Bayerischen Rundfunk.

Zur Selbstanzeige von Hoeneß wollte der zweite Vizepräsident des Vereins nicht inhaltlich Stellung nehmen. Der Verdacht der Steuerhinterziehung gegen den 61-Jährigen sei dessen "private Angelegenheit". Zu schwebenden Verfahren äußere sich der FC Bayern München nicht. Schels ist seit vergangenem November neben Karl Hopfner einer der beiden Vizepräsidenten des FC Bayern München und kümmert sich vor allem um die Bundesliga-Basketballer des Vereins.

 


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