Liverpool, Atletico Madrid und Fulham komplettieren das EL-Halbfinale.
Liverpool darf trotz einer verkorksten Saison weiter von einem Titel träumen. Die "Reds" setzten sich im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstagabend gegen Benfica Lissabon mit 4:1 durch und schafften damit den Aufstieg ins Halbfinale. Auf Kurs Richtung Endspiel im eigenen Stadion blieb auch der Hamburger SV, der Salzburgs Bezwinger Standard Lüttich mit einem 3:1-Erfolg in Belgien aus dem Bewerb kickte. Die Riege der besten Vier komplettieren Fulham und Atletico Madrid.
26 Minuten verteidigte Benfica vor 42.000 Zuschauern an der Anfield Road erfolgreich den 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel. Innerhalb von sieben Minuten schlugen Dirk Kuyt (27.) nach einem Eckball aus kurzer Distanz per Kopf sowie Lucas (34.) nach idealem Lochpass seines Kapitän Steven Gerrard aber zu. Die Portugiesen wachten erst nach dem Doppelschlag auf, bei einem missglückten Abwehrversuch von Lucas hatte Liverpool auch das Glück auf seiner Seite.
Nach einem perfekten Konter und dem Abschluss durch Torjäger Fernando Torres (59.) schien für die Benitez-Elf alles gelaufen, Benfica schlug aber durch eine Standardsituation zurück. Der bereits in Lissabon doppelt erfolgreiche Oscar Cardozo verwertete einen Freistoß (70.), den Gästen fehlte damit nur noch ein Treffer zum Aufstieg. Torres bewies mit seinem zweiten Erfolgserlebnis an diesem Abend (82.) aber erneut seinen Wert.
Der zuletzt wenig erfolgsverwöhnte HSV durfte sich in Lüttich bei Mladen Petric bedanken. Der kroatische Teamstürmer traf nicht nur zur Führung für die Hanseaten (20.), sondern erzielte nach dem Ausgleich durch Igor de Camargo (33.) auch postwendend das 2:1. Petric traf mit einem Fallrückzieher spektakulär und stellte damit seinen prominenten Sturmpartner Ruud van Nistelrooy in den Schatten. Im berüchtigten Stadion Maurice Dufrasne entluden sich daraufhin die Emotionen auf den Rängen ebenso wie auf dem Spielfeld in einer kleinen Rangelei vor der Pause.
Mit dem Pausenpfiff kühlten sich die Gemüter ab. Der HSV, in dessen Arena am 12. Mai das Finale steigt, spielte die Partie gegen zunehmend harmloser werdende Lütticher souverän über die Zeit. Der eingewechselte Paolo Guerrero (94.) erwies sich nach seinem skandalösen Flaschenwurf am Wochenende schließlich auch auf dem Spielfeld als treffsicher. Hamburgs angezählter Trainer Bruno Labbadia durfte sich damit über ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis freuen.
Fulham stellte beim 1:0 in Wolfsburg schon nach 23 Sekunden die Weichen auf Sieg. Bobby Zamora brachte die bereits in London 2:1 erfolgreichen "Cottagers" mit einem Blitztor voran und nahm den "Wölfen" damit vorzeitig den Biss. Der deutsche Meister konnte nach dem Schockerlebnis nicht mehr zusetzen. Fulham war einem weiteren Treffer deutlich näher als Wolfsburg dem Ausgleich. Der Premier-League-Mittelständler schreibt unter Trainer Roy Hodgson damit weiter Vereinsgeschichte.
Im rein spanischen Duell verteidigte Atletico Madrid das 2:2 in Valencia mit einer torlosen Nullnummer im heimischen Stadion Vicente Calderon mit Erfolg. Die Madrilenen erwiesen sich als aktivere Elf als die auf Tore angewiesenen Gäste. Europas Torschützenkönig Diego Forlan vergab allein vor Valencias Schlussmann Cesar Sanchez (48.) auch die Riesenchance auf das 1:0. Dies hätte sich am Ende beinahe gerächt: Spaniens Europameister David Villa traf in der 81. Minute nur die Latte, im Finish wurde Valencia nach einem Foul am Serben Nikola Zigic auch ein klarer Elfmeter vorenthalten.