Der Ex-ÖFB-Spieler gab der "Bild am Sonntag" folgendes Interview.
Skandal-Spieler, Enfant Terrible, „Problem-Ösi“ (Bild). Paul Scharner (32) hat schon viele Spitznamen bekommen. Zuletzt sorgte der neue HSV-Star für einen Eklat, weil er sich mit Nationaltrainer Marcel Koller überwarf. Scharner forderte (vergeblich) mehr Respekt, musste schon vor dem Test gegen die Türkei (2:0) abreisen und auch Dienstag gegen Deutschland (20.30 Uhr, live ORF1 und ARD) zu Hause bleiben.
Scharner will im Oktober wieder für den HSV spielen
Immerhin: Die Krücken liegen zumeist in der Ecke. Im Oktober will Paul Scharner (laboriert an einem Bandriss im Knie) sogar schon wieder spielen. „Dann werd eich stärker zurückkommen als je zuvor“, kündigt er an. Auch eine Team-Rückkehr schließt er nicht aus.
Frage: Herr Scharner, mit welchem Gefühl werden Sie die Partie verfolgen?
Paul Scharner: Ich werde zu Hause auf dem Sofa sitzen, Österreich die Daumen drücken und traurig sein, dass ich nicht dabei bin. Ich hatte mir Deutschland als Gegner gewünscht. Es ist für uns Österreicher ein großer Reiz, den großen Bruder mal zu haxeln.
Frage: Glauben Sie dass Koller weiß, welche Qualität er mit Ihnen verloren hat?
Paul Scharner: Keine Ahnung. Ich will keine Schlammschlacht produzieren. Ich denke generell: Wenn es um Erfolg geht, muss man den geraden Weg gehen, auch unrühmliche Entscheidungen treffen. Ich wollte aufzeigen, dass bei uns Dinge schieflaufen. Das habe ich getan.
Frage: Wie reagieren Sie, wenn Respekt verloren geht?
Paul Scharner: Ich kann dann sehr ungemütlich werden. Ich knicke nicht ein, wenn es eng wird. Ich fange in schweren Situationen nicht an zu kuschen – auch nicht vor dem Nationaltrainer. Entschlossenheit ist meine oberste Prämisse. Ich bin ein direkter, konsequenter Mensch. Durch diese Art fallen mir zwar mal Dinge auf den Schädel – ändern werde ich mich aber nicht.
Frage: Sind Sie so ein „Bösi“ wie viele sagen?
Paul Scharner: Das ist Quatsch. Es gibt im Fußball eine Schablone und wenn du dich immer artig darin aufhältst, wirst du nie Probleme bekommen. Ich trete aber aus dieser Schablone aus, wenn mir Dinge auffallen und nicht passen.
Frage: Hat Österreich am Dienstag eine Chance?
Paul Scharner: Wir haben ziemlich aufgeholt, viele Legionäre aus der Bundesliga. Deutschland wirkt verunsichert. Ihnen fehlt eine Figur wie Italiens Pirlo. Sie könnten reif sein.