Verschoben
Innsbrucker "Feldsturm" wird später verhandelt
03.09.2007
Das einzige Positive aus Tiroler Sicht war am Wochenende der erstmalige Besuch Theo Grüners nach seiner Nieren-OP im Stadion.
Die unschönen Vorkommnisse kurz vor Ende der Bundesliga-Partie Wacker Innsbruck - SV Ried (0:1) haben ein Nachspiel vor dem Bundesliga-Strafsenat. Weil über Entscheidungen des Schiedsrichters erzürnte Wacker-Fans von der Nordtribüne den Rasen gestürmt hatten, die Partie für knapp sieben Minuten unterbrochen war und dies alles der Unparteiische Michael Robitsch in seinem Bericht zur Anzeige gebracht hat, müssen sich die Fußball-Richter mit dem "Fall" beschäftigen.
Zwischen 250 und 50.000 Euro Strafe
Ursprünglich hätte sich der
Strafsenat mit den Innsbrucker Ereignissen am Montag (ab 17:00 Uhr)
beschäftigen sollen, doch die Innsbrucker baten um Verschiebung, weil sie
nicht so kurzfristig nach Wien reisen konnten. Der "Fall" wird nun zu einem
späteren Termin behandelt werden. Der Strafrahmen für mangelhafte
Sicherheitsvorkehrungen reicht laut Auskunft von Bundesliga-Pressesprecher
Christian Kircher von einer Geldstrafe zwischen 250 und 50.000 Euro bis zu
einer befristeten Stadion-Sperre.
Drei Tiroler vom Schiedsrichter angezeigt
Der bald 40-jährige
Steirer Robatsch, der erst zweimal in der Bundesliga zum Einsatz kam, hatte
im turbulenten Finish den Tiroler Trainer Lars Söndergaard wegen heftiger
Elfer-Reklamationen (85.) auf die Tribüne verbannt, den Innsbrucker Saltuari
wegen Insultierung (88. Minute) ausgeschlossen und nach dem Ende dessen
Teamkollegen Thomas Eder wegen eines Tritts gegen die Schiri-Kabinen-Tür
ebenfalls angezeigt. Hingegen bleiben angebliche Provokationen von
Ried-Torhüter Berger ungeahndet.
Hoffen auf mildes Urteil
Wacker-Obmann Gerhard Stocker hofft auf
ein mildes Urteil. "Weil ja niemand tätlich angegriffen wurde und die Fans,
als wir mit ihnen sprachen, auch sofort auf die Tribüne zurückgekehrt sind."
Froh ist Stocker, dass es nur zu einer Unterbrechung und nicht zu einem
Spielabbruch kam. Das wäre dann wirklich eine "Katastrophe" gewesen.
Nächste Seite: Obmann sucht Gespräch mit Fans
Dass der Ordnerdienst versagt habe, lässt er nicht gelten: "Das ganze war ja nicht vorhersehbar. Da hat sich überhaupt nichts aufgeschaukelt." Es habe nichts mit Fußball zu tun, wenn vor jeder Tribüne dicht gedrängte Ordner und Polizisten stünden. Stocker ist auch gegen große Gitter. "Denn das wäre wie ein Käfig."
Obmann sucht Gespräch mit Fans
In dieser Woche will Stocker,
dem die Vorfälle viel Geld kosten werden, das Gespräch mit den Anhängern
suchen. Er bleibt aber dabei, dass Fans des Vereins weiterhin im FC Wacker
integriert sind. So etwas wie Sonntag dürfe es nicht geben. Söndergaard
trauert noch immer den zwei nicht gegebenen Elfern nach. "Jetzt häufen sich
die Situationen, in denen die Schiedsrichter ganz klar gegen uns sind",
klagte der Däne, dessen Truppe sieglos das Tabellenende ziert.
Theo Grüner nach Nieren-OP wieder im Stadion
Auch wenn in
Innsbruck aufgrund der Tabellensituation und der jüngsten Ausschreitungen
die Nerven blank liegen, so hatte der unschöne Fußball-Abend auch menschlich
Positives gebracht. Der an Krebs erkrankte Innsbrucker Spieler Theo Grüner
hielt erstmals nach seiner Nierenoperation seinen Kameraden von der Tribüne
aus die Daumen. Ein schöneres Ende als das 0:1 und den "Feldsturm" der Fans
hätte seiner Genesung wohl besser getan.