Klarer Heimsieg
Inter entzauberte Favorit Barcelona
21.04.2010
Katalanen glauben trotzdem an Aufstieg und setzen auf Heimstärke.
Inter Mailand hat Titelverteidiger und Top-Favorit FC Barcelona mit einem unerwarteten 3:1-Erfolg im Hinspiel des Halbfinales der Fußball-Champions-League für das Rückspiel in einer Woche in Bedrängnis gebracht. Die Katalanen müssen im Camp Nou eine eigentlich schon am Dienstag erwartete Glanzleistung abliefern, um erneut ins Endspiel einzuziehen.
Messi ausgeschaltet
Die Barca-Offensive um Superstar Lionel Messi
vermochten gegen den italienischen Meister im San Siro nicht zu überzeugen.
Messi wurde vom argentinischen Routinier Javier Zanetti und dem Rest der
Hintermannschaft weitgehend ausgeschaltet und so kamen die Gastgeber nach
0:1-Rückstand dank Toren von Wesley Sneijder, Maicon und Diego Milito zu
einem verdienten Heimerfolg.
Italienische Final-Träume
"Wir haben in der Defensive gegen
Messi und Ibrahimovic einen guten Job gemacht und uns selbst viele Chancen
herausgearbeitet. Wir haben versucht, ihr Spiel zu neutralisieren, das
müssen wir nun in Barcelona probieren", meinte Torschütze Milito. Die
Inter-Fans dürfen nun vom ersten Finaleinzug ihres Clubs seit 1972 träumen,
der letzte Titel im Champions-League-Vorgängerbewerb Meistercup datiert aus
dem Jahr 1965.
Mourinho bremst Euphorie
Trainer Jose Mourinho sprach von einem
fast perfekter Tag. "Wir haben gegen das beste Team der Welt verdient
gewonnen. Aber beim Rückspiel kann noch alles passieren. Unsere Chancen
stehen weiter 50:50", meinte der Portugiese.
Barca vertraut auf Heimstärke
Barca-Coach Josep Guardiola
("Es ist kein gutes Ergebnis für das Rückspiel, aber wir haben zumindest ein
Auswärtstor erzielt") vertraut auf die eigene Heimstärke und hofft, dass das
Rückspiel wie das Aufeinandertreffen in der Gruppenphase Ende November mit
2:0 endet, was für den Aufstieg reichen würde. "90 Minuten sind eine lange
Zeit. Das Stadion wird voll sein. Selbstverständlich können wir das
schaffen", meinte Guardiola.
Inter-Fans attackieren eigenen Spieler
Für Negativschlagzeilen
sorgten einmal mehr italienische Tifosi, denn Inter-Stürmer Mario Balotelli
wurde nach dem Spiel von Fans seiner eigenen Mannschaft angegriffen.
Inter-Fans konnten in die Garage des San Siro-Stadions gelangen und gingen
auf den dunkelhäutigen Stürmer los. Inter-Präsident Massimo Moratti eilte
ihm zur Hilfe, die Tifosi ergriffen die Flucht, berichteten italienische
Medien am Mittwoch.
Streit mit Fans
Balotelli, der in der zweiten Halbzeit von Coach
Jose Mourinho eingewechselt worden war, hatte wütend auf die Pfiffe aus der
Inter-Tribüne gegen ihn reagiert. Die Beziehungen zwischen Balotelli und den
Inter-Fans sind gespannt, seitdem Gerüchte kursieren, dass der Stürmer zum
Stadtrivalen AC Milan wechseln will. Der italienische U21-Teamspieler
richtete den Zeigefinger gegen die Fans und rief ihnen einige Worte zu. Sein
Teamkollege Samuel Eto'o versuchte vergebens, die protestierenden Tifosi zum
Schweigen zu bringen.
Nach Ende des Spiels warf der 19-jährige Balotelli empört sein Inter-Trikot zu Boden und ging direkt zu den Katakomben, ohne mit den Mannschaftskollegen den Sieg gegen Barca zu feiern. Der aus Ghana stammende Spieler, der von italienischen Eltern adoptiert wurde und in Italien groß geworden ist, war in der Vergangenheit wiederholt Opfer rassistischer Übergriffe geworden.