"Ich bedauere mein Verhalten zutiefst", sagte der 28-jährige Sergej W.
Im Prozess um einen Splitterbombenanschlag auf die Mannschaft des deutschen Fußballvereins Borussia Dortmund hat der Angeklagte die Tat gestanden, aber jede Tötungsabsicht bestritten. "Ich bedauere mein Verhalten zutiefst", sagte der 28-jährige Sergej W. am Montag vor dem Dortmunder Schwurgericht.
Er habe Bomben so konzipiert, dass es zu keinen Personenschäden komme
Er habe einen Anschlag vortäuschen wollen und dafür die Sprengvorrichtungen "extra so konzipiert, dass keine Personenschäden zu erwarten waren". Die Staatsanwaltschaft hat den Deutschen mit russischen Wurzeln unter anderem wegen 28-fachen versuchten Mordes angeklagt.
Laut Anklage wettete W. mit Optionsscheinen auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie. Bei dem Anschlag am 11. April waren insgesamt drei Splitterbomben gezündet worden, als der Mannschaftsbus des BVB gerade am Teamhotel zum Champions-League-Spiel gegen AS Monaco abfuhr. Ein Polizist erlitt ein Knalltrauma, Abwehrspieler Marc Bartra wurde im Inneren des Busses schwer am Arm verletzt.
Sergej W. hatte auf fallenden Aktienkurs gesetzt
Laut Anklage kaufte Sergej W. in der Woche vor dem Anschlag um mehr als 26.000 Euro Optionsscheine und Kontrakte - und schloss mit diesen sozusagen eine Wette auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie ab. Wäre der Kurs tatsächlich auf einen Euro abgerutscht, hätte der 28-Jährige über eine halbe Million Euro Gewinn gemacht. Der BVB ist der einzige Fußballverein in Deutschland, dessen Aktien an der Börse gehandelt werden. Sergej W. wurde zehn Tage nach der Tat festgenommen.
Anschlag auf BVB: Bomben waren laut Ermittler tödliche Gefahr
Die Bomben waren nach Ansicht eines Ermittlers des deutschen Bundeskriminalamts eine tödliche Gefahr. Im Prozess vor dem Dortmunder Schwurgericht sagte der Zeuge am Montag, ein Gutachter habe errechnet, dass tödliche Verletzungen ab einer Aufprallenergie von 79 Joule zu erwarten gewesen seien.
Tatsächlich sei jeder einzelne der über 100 Stahlbolzen aus den Sprengsätzen mit einer Energie von 135 Joule auf sein Ziel geprallt. Bei dem Anschlag am 11. April 2017 waren der Teambus des BVB beschädigt und Abwehrspieler Marc Bartra - wahrscheinlich durch einen der Bolzen - schwer am Arm verletzt worden.
Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages hatte der Angeklagte Sergej W. die Tat gestanden, jedoch jede Tötungsabsicht bestritten. Er habe einen Anschlag vortäuschen wollen und die Sprengsätze mit Absicht so konzipiert, dass Personenschäden nicht zu erwarten gewesen seien, sagte der 28-Jährige.