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Millionen-Irrsinn & keine Geduld: ÖFB-Kapitän kritisiert Business hart.

Ablösesummen steigen ins Unermessliche. Die Kluft zwischen kleinen und großen Klubs wird größer. Trainer bekommen immer weniger Zeit. Das Fußball-Geschäft ist ein knochenhartes: Das weiß Julian Baumgartlinger. Er ist bewegt sich seit Jahren erfolgreich darin.

+++ Wildes Gerücht: Traditionsklub will Baumgartlinger +++

Trotzdem heißt er die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit nicht gut: "Manipulation und Korruption sorgen dafür, dass man sich von der Basis, dem Spiel an sich, vom ehrlichen Wettbewerb, verabschiedet hat", rechnet der ÖFB-Kapitän im Standard ab.

Es gehe fast nur noch um Geld, das zeige nicht zuletzt die geplante Aufstockung der WM-Endrunde. "Die Aufblähung ist ein Problem, die EM hat bereits darunter gelitten, Qualität und Interesse sind gesunken. Die Brisanz geht verloren, weil in Frankreich praktisch eh jeder weitergekommen ist."

"Die Geduld wurde abgeschafft"

Ein Problem, mit dem sich das Nationalteam zuletzt konfrontiert sah, ist die defensive Taktik mancher Gegner. Baumgartlinger ärgert diese: "Nur mit Fünferkette verteidigen, reaktiv sein. Das romantische Bild, ein Match zu leben, mit dem Ball dominant zu sein, will fast keiner mehr. Weil das Konstruktive schwieriger zu realisieren ist als das Destruktive."

Baumgartlinger
© Getty

(c) Getty

In Anbetracht der immer höher werdenden Summen steige aber natürlich der Druck - auf Spieler, Trainer und letztlich Vereine: "In Deutschland rückt alles näher zusammen, nicht einmal Bayern ist wirklich unantastbar. Alle rangeln um die Plätze, dadurch wird die Fluktuation höher, die Geduld wurde abgeschafft. Die Zeit, etwas zu entwickeln, bekommt kaum mehr ein Verantwortlicher."

Baumgartlinger hofft jedenfalls mit Blick auf den Millionen-Irrsinn in China, dass es so nicht weitergeht: "Der Markt wird sich regulieren, denn das System ist krank."

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