Geisterspiele letzter Ausweg

Deutsche Fußball-Bundesliga pausiert zumindest bis Ende April

31.03.2020

In den beiden höchsten deutschen Fußball-Bundesligen wird aufgrund der Coronavirus-Pandemie mindestens bis zum 30. April kein Ball rollen.

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Das haben die 36 Profi-Clubs am Dienstag im Rahmen einer virtuellen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auf Empfehlung des DFL-Präsidiums beschlossen. Ob der Spielbetrieb im Mai fortgesetzt werden kann, ist aktuell völlig offen.
 
In Deutschland gelten aufgrund der Pandemie zahlreiche Einschränkungen im öffentlichen Leben, die auch über den April hinaus Bestand haben könnten. Wenn überhaupt, dann werden die verbleibenden 163 Partien in den höchsten beiden Spielklassen wohl als Geisterspiele ausgetragen. Das Konzept für den Neustart muss von der Politik und den Gesundheitsämtern mitgetragen werden.
 
"Zuallererst, und das ist nach wie vor keine Frage, geht es um die Kontrolle der Ausbreitung des Virus und insbesondere um den Schutz von Risikogruppen", betonte DFL-Chef Christian Seifert am Dienstag. "Das bleibt auch noch einige Zeit so." Es werde aber mit "Hochdruck" daran gearbeitet, "wie wir nach dieser Krise wieder aufstehen und weiterarbeiten können".
 
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Saisonende Ende Juni bleibt Ziel

Die deutschen Bundesliga-Clubs halten an ihrem Ziel fest, die unterbrochene Spielzeit bis zum 30. Juni zu Ende zu bringen. Dies bestätigte DFL-Chef Christian Seifert. "Wir haben gemeinsam den Beschluss gefasst, das ist auch heute noch der Stand", sagte Seifert bei einer Videopressekonferenz. Unter bestimmten Bedingungen sei eine Verlängerung in den Juli möglich.
 
Bei der von den Erst- und Zweitligisten eingeforderten Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen Situation habe sich die Annahme bestätigt, dass "einige Clubs im Mai oder auch im Juni in eine existenzbedrohende Situation kommen könnten", sagte der Chef der Deutschen Fußball-Liga, ohne Namen zu nennen. Im Falle von Insolvenzen soll es in diesem Jahr keinen Abzug von neun Punkten geben. In der kommenden Saison werden nur drei statt neun Zähler abgezogen.
 
Über eine Verteilung der Spende der vier Champions-League-Clubs Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und RB Leipzig über 20 Millionen Euro werde laut Statuten das DFL-Präsidium entschieden, sagte Seifert. Der stellte zudem in Aussicht, dass es neben der laufenden Saison auch im Herbst noch weiter Geisterspiele geben könnte. "Der Entfall von Zuschauereinnahmen muss einkalkuliert werden, möglicherweise auch nicht nur bis zum Ende der Saison, sondern auch noch in die nächste Saison hinein, vielleicht auch bis zum Ende des Jahres", sagte Seifert. "Da gibt es durchaus unterschiedliche Aussagen auch von Experten."
 

Finanzieller Kollaps

Die Mitgliederversammlung traf dazu vier "wesentliche Entscheidungen". Neben der Aussetzung des Spielbetriebes soll bis zum 5. April das Mannschaftstraining unterbleiben. "Gleichzeitig entwickeln wir für alle 36 Standorte des Profifußballs Produktionskonzepte dafür, wie sich mit geringstmöglichem Personaleinsatz vorübergehend auch Spiele ohne Anwesenheit von Zuschauern durchführen lassen", sagte Seifert. Zudem wurde eine medizinische Taskforce eingerichtet und ein "weiteres Bündel an Maßnahmen" beschlossen, das die Clubs beim Lizenzierungsverfahren entlasten soll.
 
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Der zumindest einigermaßen reguläre Saisonabschluss ist für viele Vereine von existenzieller Bedeutung - wird die Spielzeit 2019/20 abgebrochen, droht der Bundesliga ein finanzieller Verlust in Höhe von rund 750 Millionen Euro. Zahlreiche Spieler hatten sich bereits zum Gehaltsverzicht bereit erklärt, in den unteren Ligen ist Kurzarbeit für die Mitarbeiter längst ein Thema. Im Fußball-Geschäft in Deutschland werden in Summe mehrere Zehntausend Menschen beschäftigt.
 

UEFA beratet am Mittwoch

Inwieweit die Saison abgeschlossen werden kann, was neusten Gedankenspielen zufolge auch erst im September der Fall sein könnte, hängt auch von den Plänen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ab. Sowohl die Champions League als auch die Europa League stecken derzeit im Achtelfinale fest. Dazu kommen offene Länderspiel-Termine. Die UEFA will sich am Mittwoch mit ihren 55 Mitgliedsverbänden beraten, möglicherweise wird auch ein Zeitplan vorgestellt.
 
Darüber hinaus müssen sich Fußball-Bosse mit den weiteren Auswirkungen der Pandemie beschäftigen, etwa mit rechtlichen Fragen bei eigentlich am 30. Juni auslaufenden Verträgen oder längst ausgehandelten Transfers zum 1. Juli.
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