Neuer alter Präsident

FC Bayern: Fan-Wut bei Hoeneß-Wahl

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Bei der FCB-Jahreshauptversammlung kam es zu turbulenten Szenen.

Uli Hoeneß steht wieder an der Spitze seines FC Bayern. Mehr als drei Stunden musste der 64-Jährige am Freitagabend warten, bis er endlich von den über 7.000 Mitgliedern mit 97% Zustimmung wieder zum Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters gewählt wurde. Zuvor spielten sich wegen des großen Fan-Ansturms turbulente Szenen vor dem Audi Dome ab. Einige wütende Fans zogen beleidigt wieder ab.

Hoeneß ließ sich davon nicht beeindrucken dankte in einer emotionalen und deutlichen Ansprache seinen "zwei Familien": Der um seine Ehefrau Susi und eben dem Herzensclub.

Zweite Chance

"Ich bitte Sie um eine zweite Chance", sagte Hoeneß. "Ich verspreche, dass ich alles tun werde, um die Erwartungen zu erfüllen." Er will ein starker und wortgewaltiger Präsident sein. Er besitze weiterhin die Fähigkeit, Probleme deutlich anzusprechen, sagte er mit Blick auf seine frühere Funktion als "Abteilung Attacke" des FC Bayern. "Sie schläft nicht, sie ruht."

Begleitet von großem Beifall und "Uli, Uli"-Rufen kehrt Hoeneß damit 270 Tage nach seiner Haftentlastung wieder auf den Posten zurück, den er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung aufgegeben hatte. "Ich habe einen großen Fehler gemacht, ich respektiere jeden hier im Saal, der mir heute seine Stimme wegen des Fehlverhaltens nicht gibt. Aber ich habe alles getan, um diesen Riesenfehler wieder gut zu machen", sagte Hoeneß, der von harten Stunden und vielen Tränen im Gefängnis berichtete. "Die Kraft hat mir dieser Verein zurückgegeben."

"Ich gönne Dir von Herzen die verdiente Rückkehr in Dein Amt als Präsident", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf Hoeneß, der sich wiederholt mit Sorge wegen eines medizinischen Notfalls wenige Meter hinter ihm umdrehte. "Ich bin neugierig auf die neuerliche Zusammenarbeit mit Dir. Wir kennen uns nun ja schon 42 Jahre", sagte Rummenigge. Vor dem Blick in die Zukunft rühmte der Vorstandschef besonders die vergangenen Jahre mit Titeln wie am Fließband: "Jahre wie diese haben wir selbst noch nicht erlebt."

Bayern-Krise

Pünktlich zur Jahreshauptversammlung schwächelt der deutsche Serienmeister unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti, verlor zweimal in Serie und ist nicht mehr Tabellenführer. Zudem platzte in die Versammlung die Nachricht vom Leipziger Sieg in Freiburg, mit dem sich der Rückstand auf die Sachsen auf sechs Punkte erhöhte. "Jetzt geht's los", sagte Rummenigge zur Jagderöffnung.

"Lieber Carlo, wir gewinnen hier zusammen, wir verlieren hier zusammen. Aber eines ist das Wichtigste, du hast unser vollstes Vertrauen", sagte Rummenigge zu dem anwesenden Ancelotti und blickte auch schon auf die im neuen Jahr anstehenden K.o.-Runden in der Champions League. "Ich glaube, wir haben einen Spezialisten auf der Bank sitzen, der für diese Fälle bestens geeignet ist." Ancelotti gewann als einziger Trainer dreimal diese Königsklasse. Der 57-Jährige bekam großen Willkommensapplaus.

Der scheidende Präsident Karl Hopfner wurde am Tag der besten Zahlen der Clubgeschichte von der Vereinsschar mit lang anhaltendem Beifall verabschiedet. "Das berührt mich wirklich", sagte Hopfner, der über drei Jahrzehnte für den FC Bayern arbeitete. Er und Hoeneß versuchten vor der Versammlung aufgebrachte Mitglieder zu beruhigen, die keinen Platz mehr in die Halle fanden und in ein Zelt ausweichen mussten.

Umsatz-Rekorde

Die Münchner vermeldeten Rekorde bei Umsatz und Gewinn. Der vom Verein ausgegliederte Gesamtkonzern steigerte im Geschäftsjahr 2015/16 seinen Umsatz um über 100 Millionen Euro auf eine Bestmarke von 626,8 Millionen Euro. Das sind rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr (523,7 Millionen). Der Gewinn liegt bei 33 Millionen Euro und rund zehn Millionen Euro über der bisherigen Rekordmarke beim Überschuss nach Steuern von 23,8 Millionen aus der Saison 2014/15.

"Unsere tolle Mannschaft, auf die wir sehr stolz sind, kostet auch tolles Geld", sagte Rummenigge. Auf der Ausgabenseite der FC Bayern München AG schlagen die Personalkosten als größter Posten mit 260,3 Millionen Euro zu Buche.

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