Martin Hinteregger verlässt Salzburg und wechselt zum FC Augsburg.
Martin Hinteregger hat Fußball-Meister Red Bull Salzburg am Mittwoch endgültig den Rücken gekehrt. Der 23-jährige Abwehrchef heuerte kurz vor Ende der Transferzeit in Deutschland beim FC Augsburg an. Für den ÖFB-Verteidiger ist es eine neue Chance, sich in der deutschen Bundesliga zu beweisen, bei einem halbjährigen Leihgastspiel bei Mönchengladbach hatte er sich zuletzt nicht durchsetzen können.
Hinteregger unterzeichnete nach erfolgreich absolviertem Medizincheck am Mittwoch einen bis Ende Juni 2018 gültigen Zweijahresvertrag. Die Augsburger haben zudem die Option auf eine "langfristige Verlängerung", wie sie bekanntgaben. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Die Kassa der Salzburger dürfte aber gut gefüllt worden sein, wäre der Innenverteidiger doch noch bis 2019 bei den "Bullen" unter Vertrag gestanden.
Freude bei Hinteregger
"Ich freue mich, dass der Wechsel geklappt hat. Ich wollte unbedingt wieder in der Bundesliga spielen und sehe den FC Augsburg als die perfekte Adresse. Hier wurde in den letzten Jahren Großartiges geleistet und nun will ich dabei helfen, dass wir unsere Ziele erreichen", sagte Hinteregger. Noch vor kurzer Zeit hatte der Kärntner darauf gehofft mit Salzburg in der Champions League zu spielen, wohl auch deshalb ein Angebot von RB Leipzig abgelehnt. Nach dem neuerlichen Verpassen des großen Karriereziels entschloss sich Hinteregger nun den Salzburgern endgültig und fix den Rücken zu kehren und Augsburg machte das Rennen.
"Martin Hinteregger war unser Wunschspieler für die noch offene Position in der Innenverteidigung. Es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt, dass wir bis zum Schluss geduldig geblieben sind", freute sich Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter über den Transfer. Hinteregger kam im Frühjahr für Gladbach auf zehn Bundesligaeinsätze. Nach seiner Rückkehr zu Salzburg absolvierte er in der laufenden Saison in der Champions-League-Qualifikation sowie der heimischen Bundesliga elf Pflichtspiele.
Hinteregger war seit 2006 bei Salzburg tätig, durchlief dort seit der U15 alle Nachwuchsmannschaften und brachte es im A-Team auf 212 Pflichtspiele und zwölf Tore. Dabei schaffte er auch den Sprung ins Nationalteam, für das er mittlerweile 17 Mal im Einsatz war. Mit dem Team bereitet er sich auch gerade auf den WM-Qualifikationsstart in Tiflis gegen Georgien am Montag vor, für die Abwicklung des Transfers durfte er das Teamcamp in Richtung Deutschland verlassen.
Nächster Rückschlag für Salzburg
Für die Salzburger ist es der nächste große Rückschlag. Erst am Sonntag hatte der Double-Gewinner mit dem Brasilianer Bernardo einen weiteren Defensiv-Stammspieler an Leipzig verloren, was bei Coach Oscar Garcia für großen Ärger gesorgt hatte. Seine Stimmung dürfte nun sicher nicht besser geworden sein. Neuer Innenverteidiger wurde keiner verpflichtet, da mit Duje Caleta-Car, Dayot Upamecano, Asger Sörensen und dem aktuell verletzten Paolo Miranda noch immer vier vorhanden sind.
Eine Verstärkung wurde dafür für die rechte Außenverteidigerposition geholt. Andre Wisdom soll den verletzungsbedingten Ausfall von Christian Schwegler vergessen machen. Der 23-jährige Defensivmann wurde bis Saisonende vom englischen Premier-League-Kultclub Liverpool ausgeliehen. Wisdom hat schon mehrere Leihabenteuer hinter sich, spielte dabei hintereinander jeweils für eine Saison bei Derby County, West Bromwich Albion und zuletzt Norwich City, für das er in der Premier League zehnmal zum Zug kam.
In Salzburg ist es für den ehemaligen englischen U21-Teamspieler vor allem wichtig, regelmäßig zu spielen. "Natürlich ist mir klar, dass die österreichische Bundesliga nicht mit der Premier League zu vergleichen ist. In Österreich gibt es weniger Mannschaften und die Stadien sind kleiner, aber das ist nicht wesentlich. Für mich zählt eher, auf welchem spielerischen Niveau in der nationalen Liga gespielt wird, und das ist meiner Meinung nach sehr gut, auch wenn es eine kleine Liga ist", meinte Wisdom.
Dass die Salzburger dabei die großen Gejagten sind, ist ihm bewusst: "Ich weiß, dass dieser Club Titel gewinnen will und auch in der Europa League große Ambitionen hat, sehr weit zu kommen. Ich möchte mein Bestes geben und Anteil haben, diese Ziele auch zu erreichen", sagte der Abwehrspieler. Wisdom wird am Donnerstag ins Mannschaftstraining einsteigen.
"Aufgrund der langwierigen Verletzung von Christian Schwegler hatten wir rechts in der Verteidigung mit Stefan Lainer nur noch einen Spieler zur Verfügung, der aber sicher nicht all die vielen Spiele, die bei uns im Herbst noch auf dem Programm stehen, bewältigen kann", erklärte Salzburgs Sportlicher Leiter Christoph Freund. Man habe nun einen robusten Defensiv-Allrounder aus der Premier League holen können. Der kann im Fall der Fälle auch als Innenverteidiger eingesetzt werden.