Nach anhaltenden Konflikten mit Sportvorstand Salihamidzic zog Bayern-Coach Flick die Reißleine. Der Triple-Trainer will im Sommer weg, Bayern sucht nun nach dem geeigneten Nachfolge-Kandidaten.
Hansi Flick will Bayern München zu Saisonende verlassen. Seinen Abschiedswunsch machte der 56-Jährige im TV-Interview am Samstag nach dem 3:2-Sieg der Bayern in Wolfsburg öffentlich.
Klarerweise wird bereits reichlich über die Nachfolge auf der Bayern-Trainerbank spekuliert. Leipzig-Coach Julian Nagelsmann ist da ein Kandidat, auch Erik den Hag von Ajax Amsterdam. Der war schon vor der Bestellung von Flick im Gespräch gewesen. Eine weitere Spur führt nach Italien. Laut dem italienischen TV Sender "Sport Mediaset" soll der derzeit vereinlose Massimo Allegri weit oben auf der Kandidaten-Liste der Bayern stehen.
Die Führungsetage des deutschen Rekordmeisters schätzt dem Bericht zufolge Allegris Erfahrung. Besonders Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sei ein Verfechter einer Verpflichtung des ehemaligen Juve-Trainers. Die mögliche Flick-Nachfolge könnte die letzte große Entscheidung des Vorstands-Bosses werden, der Ende des Jahres das Zepter an Oliver Kahn abgibt. Rummenigge unterhält seit seiner Zeit als Inter-Spieler beste Beziehungen nach Italien.
Es geht jedenfalls um den bereits fünften Trainer beim deutschen Fußball-Serienmeister seit Pep Guardiola den Club 2016 verlassen hat. Dabei dachte man nach dem Triple-Gewinn 2020, mit Flick eine Lösung für die nächsten Jahre zu haben.
Disput mit Salihamidzic
Die Bayern müssen Flicks Bitte nach Vertragsauflösungunterdessen erst noch entsprechen. Doch es scheint alternativlos. Das zerstörte Vertrauensverhältnis zu Sportvorstand Hasan Salihamidzic macht eine weitere Kooperation unmöglich. "Für mich war die Chance, diese Mannschaft zu trainieren, etwas ganz Besonderes und ist immer noch etwas ganz Besonderes", sagte Flick. Deswegen sei er dem Verein und den Verantwortlichen ewig dankbar, zählte da auch einige Namen auf. Salihamidzic war nicht darunter.
Der Konflikt zwischen den beiden drehte sich vor allem um Spieler, die Flick wollte, aber nicht bekam. Und um Spieler, die Salihamidzic verpflichtete und der Trainer kaum einsetzte. Eine große Mehrheit der Bayern-Fans würde es lieber sehen, wenn Salihamidzic statt Flick den Club verließe. Und auch, dass andere Führungskräfte wie Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn oder Präsident Herbert Hainer das Problem sahen, aber nicht eingriffen, wertete der "Kicker" als Kontrollverlust der Bayern-Spitze.
Flick Favorit auf DFB-Teamchef
"Das ist kein Krieg. Jeder hat seinen Standpunkt. Es wird weitergehen", sagte Kapitän Manuel Neuer dem ZDF über den Konflikt zwischen Flick und Salihamidzic. "Wir Spieler können nur zurückblicken auf eine schöne Zeit." Vieles spricht dafür, dass Nationalspieler wie er, Leon Goretzka oder Leroy Sane auch in Zukunft mit Flick weiterarbeiten werden, denn der frühere DFB-Sportdirektor und Assistent von Joachim Löw ist jetzt der große Favorit und wohl auch einzige Kandidat für die Löw-Nachfolge.