Triple-Trainer kritisiert die Entwicklung im Fußball-Geschäft scharf.
2013 führte er den FC Bayern München zu historischen Erfolgen. Er bejubelte damals Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Danach verabschiedete sich Jupp Heynckes in den verdienten Ruhestand. Als kritischer Beobachter blieb er dem Sport jedoch erhalten. Gegenüber der "Welt" rechnet er nun damit ab.
"Der Fußball ist aus den Fugen geraten. Er hat seine Seele verloren", sagt Heynckes. Grund für seine Kritik sind die Transferauswüchse. So wechselte Paul Pogba diesen Sommer für über 100 Millionen Euro von Juventus zu Manchester United. Eine Ablöse, die 1963, als Heynckes seine Fußballer-Karriere begann, undenkbar gewesen wäre.
"Es zählt nur noch schnell, schnell, schnell. Niemand hat heutzutage noch Geduld. So verhält sich das im normalen Leben fernab vom Fußball ja übrigens auch. Wenn es - aus welchen Gründen auch immer - keine Gegenleistung gibt, wird sofort reagiert. Das ist erschreckend“, so der 71-Jährige.
Schweini gibt Entwicklung ein Gesicht
Fußball sei mittlerweile ein "Business", in dem es gnadenlos zur Sache geht. Bastian Schweinsteiger stehe sinnbildlich dafür. Er war unter Heynckes noch Mittelfeldchef bei Bayern. Jose Mourinho hat für den deutschen Weltmeister aber keine Verwendung.
"Bastian ist vor einem Jahr auf Empfehlung des damaligen Trainers Louis van Gaal mit großen Erwartungen von Manchester United verpflichtet worden", weiß Heynckes: "Bedingt auch durch Verletzungen ist die Saison dann nicht so gut gelaufen, wie es sich er und der Klub erhofft hatten."
Die Konsequenz: Schweinsteiger wurde zwischenzeitlich zur Reserve abgeschoben. "Da das Geschäft nicht mehr so ist wie vor 15 Jahren, wundert mich das Ganz aber nicht so sehr", bedauert Heynckes.