Der Österreicher kündigt eine härtere Linie gegen seine Spieler an.
Der 1. FC Köln spielt in der Frage nach der Zukunft von Trainer Peter Stöger auf Zeit - die Verpflichtung eines neuen starken Manns im Sportbereich ist derzeit jedoch nicht absehbar. Der großen Aufregung am Geißbockheim folgte Montag die Job-Garantie des deutschen Bundesligisten - aber ausdrücklich nur für die nächste Partie.
"Peter Stöger bereitet die Mannschaft auf das Spiel auf Schalke vor, wird am Samstag auch auf der Bank sitzen", teilten Vize-Präsident Toni Schumacher und Geschäftsführer Alexander Wehrle einheitlich mit. Die Zweifel daran, dass der allseits beliebte 51-jährige Stöger die Trendwende schaffen kann, sind nach der schlechtesten 13-Spiele-Bilanz der Bundesliga-Historie mit nur zwei Punkten aber augenscheinlich gewachsen.
Am Montagvormittag griff auch Stöger durch. Er rief nach dem Training die Spieler zu sich, hielt eine knapp zweiminütige Ansprache. Der Tenor: "Ich werde euch ab jetzt kontrollieren." Offenbar hatten einige Spieler die Kölner Krise unterschätzt. Sie sollen unter anderem gegen das Feier-Verbot zum Beginn des Karnevals und auch an den Spieltags-Wochenenden verstoßen haben.
Sportdirektor-Causa sorgt für Ärger
Unmittelbar nach der bitteren 0:2-Heimniederlage gegen Hertha BSC am Sonntag hatte es noch den Anschein, als würde Stöger nicht nur wackeln, sondern fallen. Im Haus von Präsident Werner Spinner kam es zu einer spontanen Sitzung. Das halbherzige Bekenntnis zum Erfolgscoach der vergangenen vier Jahre überraschte dann aber doch.
Diese generelle Entscheidung über Stögers langfristige Zukunft will Köln offenbar dem neuen Sportchef überlassen. Die Verpflichtung von Wunschkandidat Horst Heldt gestaltet sich nach ungeschickten Aussagen Schumachers aber schwieriger als ohnehin schon. "Wir haben natürlich mitbekommen, dass in Hannover in der Führungsriege so einige Dinge nicht stimmen", hatte der frühere deutsche Teamtormann bei Sky gesagt und damit 96-Präsident Martin Kind mächtig verärgert.
Schumachers Aussagen seien "niveaulos" und inhaltlich "dummes Zeug", schimpfte Kind und schaltete nun endgültig auf stur. "Tausendprozentig" werde Heldt bleiben, sagte der Präsident - eine Aussage, die eigentlich keine Luft für Interpretationen oder Nachverhandlungen lässt. Zumal Kind dem offenbar durchaus wechselwilligen Heldt eine vorzeitige Beförderung zum Geschäftsführer in Aussicht stellte.
Stöger schloss eigenen Rücktritt aus
Fakt ist: Die sportliche Lage wird zunehmend hoffnungsloser. Und zwischen den Zeilen lassen sich auch bei den Spielern durchaus Zweifel am Coach heraushören. Routinier Claudio Pizarro kritisierte: "Wir haben zu defensiv gespielt, sind immer nur hinterher gelaufen." Auf die Frage, ob das an einer falschen Taktik gelegen habe, antwortete der 39-Jährige: "Das weiß ich nicht. Aber ein paar Sachen müssen wir korrigieren."
Kapitän Matthias Lehmann, einer der Lieblingsspieler Stögers, erklärte: "Wir müssen weiterarbeiten, egal in welcher Konstellation." Konkret nach Stöger befragt, antwortete er: "Wir haben zwei Punkte, aber es ist nicht meine Aufgabe, den Trainer zu köpfen. Das ist Aufgabe der Leute oben oder vom Trainer selbst." Stöger schloss einen Rücktritt weiter kategorisch aus: "Da könnt ihr mich jede Woche fragen. Da könnt ihr auch denken, dass ich nicht ganz dicht bin."
Die Kölner Fans haben ihren Humor und Optimismus indes nicht verloren. Am Sonntagabend wurde bei "Facebook" eine Gruppe zur Veranstaltung "1. FC Köln Aufstiegsfeier 2019" gegründet. Bis Montagmittag hatten bereits 1.000 Fans ihre Teilnahme am Termin bestätigt, mehr als 2.000 hatten ihr Interesse bekundet.