Verteidiger saß in Leverkusen auf der Tribüne. Eine bittere Situation.
Das Fußballgeschäft ist unvorhersehbar. Wie schnell es gehen kann, bekommt Kevin Wimmer mit aller Härte zu spüren. Österreichs Nationalspieler kam in der bisherigen Saison bei den Tottenham Hotspur nur ein Mal zum Zug. Die restlichen elf Partien erlebte er meist von der Tribüne aus. Ernüchternd!
Auch am Mittwoch in der Champions League stand er nicht im Kader der Tottenham Hotspur. Beim Gastspiel in Leverkusen hockte er unter den Zuschauern, während die Kollegen ein 0:0 erkämpften. Seinen Reservisten-Frust durfte er sich danach nicht von der Seele reden: "Ich darf nichts sagen, weil ich nicht im Kader war", erwiderte er auf "Bild"-Nachfrage.
Im Sommer 2015 war er für sechs Millionen Euro in die Premier League gewechselt - als Stammspieler beim 1. FC Köln. Sein erstes Jahr verlief durchwachsen. Nachdem er bis zur 23. Runde auf sein Liga-Debüt warten musste, spülten ihn Verletzungen in die Startelf.
Stöger: "Da muss er durch"
Wimmer hinterließ danach einen starken Eindruck, weshalb sein Vertrag vorzeitig bis 2021 verlängert wurde. Das Versprechen der Klubführung: Ihm gehört die Zukunft! Die Realität trist aus. Das Warten auf Einsatz-Chancen nagt an den Nerven, es zerrt am Selbstvertrauen.
"Da muss er durch", betont Peter Stöger, der Wimmer in Köln unter den Fittichen hatte. "Kevin wusste, dass es dort schwer werden kann." Ähnlich sieht es FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke: "Es gibt schlimmere Probleme, als Fußballer zu sein. Dass er nicht mal im Kader war, hat er sich sicher anders vorgestellt."
Immerhin erhielt Wimmer zuletzt beim ÖFB-Team Spielpraxis: Er stand gegen Wales und Serbien als Linksverteidiger jeweils über 90 Minuten auf dem Rasen. Nachhaltig überzeugen konnte er auf der ungewohnten Position nicht.